Endgültig Schicht am Schacht, Steinkohlenbergbau ist zu Ende

 Symbolischer Akt: Bergmann übergibt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das letzte Stück Kohle in
Bottrop.
Fotocredit Ina Fassbender
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  • Symbolischer Akt: Bergmann übergibt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das letzte Stück Kohle in
    Bottrop.
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200 Jahre aktiver Steinkohlenbergbau in Deutschland fanden
heute am 21.12. ihren endgültigen Abschluss. Auf der Schachtanlage Franz Haniel in Bottrop wurde das letzte Stück Kohle zu Tage gefördert. Für das Ruhrgebiet bedeutet der Abschied von der Steinkohle eine historische Zäsur. Auch viele Marlerinnen und Marler nehmen heute mit Wehmut Abschied vom Bergbau. Bevor vor drei Jahren mit der Schachtanlage Auguste Victoria 3/7 das letzte Marler Bergwerk schloss, waren auf AV durchschnittlich 3.000 Kumpel beschäftigt.

zentrale Abschiedsveranstaltung


Auf der  zentralen Abschiedsveranstaltung für den deutschen Steinkohlenbergbau konnte man  diesem historischen Wendepunkt in der deutschen Industriegeschichte beizuwohnen.
In Reden wurde betont: Es seien vor allem die Bergleute gewesen, deren harte Arbeit unter Tage die Bergbauregionen und ganz Deutschland zu dem gemacht haben, was es heute ist. Und auch im Auslaufprozess haben sie bis zum letzten Tag verantwortungsvoll und hoch motiviert ihre Aufgaben erfüllt.

Zeremonie am Schacht


 
Sieben Bergleute förderten das letzte Stück Kohle zu Tage und übergaben essymbolisch an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dieser würdigte die Leistungen der Bergleute im  deutschen Steinkohlenbergbau und zollte ihnen seinen Respekt und seine Anerkennung. Auch die andere Redner  hoben  die außerordentlichen Erfolge der Bergleute und Beschäftigen im deutschen Steinkohlenbergbau hervor. 

Ewigkeitsauflasten  bleiben

 Ab 2019 wird die RAG-Stiftung in erster Linie für die Finanzierung der Ewigkeitsaufgaben – Grubenwasserhaltung, Poldermaßnahmen und Grundwasserreinigung – verantwortlich sein. Die Umsetzung der Aufgaben übernimmt die RAG Aktiengesellschaft.  Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung wohnt in Marl.

Die Feierstunde

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier thematisierte in seiner Festrede die Relevanz des Steinkohlenbergbaus aus nationaler Perspektive. Dass auch die Industrialisierung Europas unweigerlich mit dem Abbau der Steinkohle als Energieträger verbunden ist, bestätigte Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission. Zudem hob er die Bedeutung der Kohle für
Europas Frieden und Wohlstand hervor. Die 1952 entstandene Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl  (EGKS) war die erste supranationale Organisation in Europa und gilt als Gründungsgemeinschaft der heutigen Europäischen Union.
Über Gemeinschaft und Zusammenhalt sprach auch Armin Laschet, Ministerpräsident des LandesNordrhein-Westfalen. Er stellte die Leistungen der Bergleute heraus und wies auf die Bedeutung des Steinkohlenbergbaus für die Entwicklung des Industrielandes Nordrhein-Westfalen hin.
Im Anschluss stellte der IG BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis die Rolle der Sozialpartnerschaft in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er verwies auf den oft zitierten Satz „Kein Bergmann fällt ins Bergfreie”, der auch tatsächlich eingelöst wurde. Dies sei vor allem den Beschäftigten zu verdanken, die lautstark den Respekt und die Anerkennung eingefordert hätten, die ihnen gebühren. Das bestätigte abschließend  auch Barbara Schlüter, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte im RAG-Konzern, und verwies aufdas größte Erbe des Bergbaus: Solidarität, Kameradschaft und Gleichheit. Das werde bleiben, auch nach 2018.Musikalisch unterstützt wurde die Veranstaltung durch den Ruhrkohle-Chor und das WDR Sinfonieorchester.
Außerdem zeigte ein Kurzfilm von Werner Kubny beeindruckende Szenen aus der Welt unter Tage.

ÜBER DIE RAG-STIFTUNG

Die privatrechtliche RAG-Stiftung wurde 2007 gegründet. Aufgabe der RAG-Stiftung ist es, bis Ende 2018 so viel
Stiftungsvermögen aufzubauen, um ab 2019 die sogenannten Ewigkeitslasten des deutschen Steinkohlenbergbaus an Ruhr und Saar dauerhaft zu finanzieren.

VERANSTALTUNGSPROGRAMM

Einlass und Akkreditierung  nur mit persönlicher Einladung/Eintrittsberechtigung.
Hauptprogramm / Teil 1 am Schacht
Es sind ausschließlich Stehplätze vorhanden, keine Sitzmöglichkeiten.
Je nach Witterung wird entsprechend warme Kleidung empfohlen.
Begrüßung und Einführung
Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft
„Die letzte Kohle”
Bergleute fördern das letzte Stück Kohle zu Tage und übergeben es an den Bundespräsidenten.
Gemeinsames Singen des Steigerliedes begleitet durch den Ruhrkohle-Chor.
Übergang in das Zelt
Hauptprogramm / Teil 2 im Zelt
Begrüßung
Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung
Filmische Einstimmung mit Kurzfilm von Werner Kubny
musikalisch begleitet durch das WDR Sinfonieorchester
Festrede
Bundespräsident Steinmeier

Rede
Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission
Musikstück
Komposition von Stefan Heucke – WDR Sinfonieorchester
Redebeiträge
/ Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
/ Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE
/ Barbara Schlüter, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte im RAG-Konzern
Schlusswort
Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft
Abschluss mit dem Ruhrkohle-Chor und dem WDR Sinfonieorchester

Ende der Veranstaltung  20 Uhr

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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