Offener Brief an den Marler Stadtplakettenträger Manfred Degen der Bürgerinitiative Marl Hüls

Marler Stadtplakettenträger Manfred Degen | Foto: Stadt Marl
2Bilder

Christian Thieme Bürgerinitiative von  Marl Hüls übergab einen offenen Brief an Manfred Degen mit der Bitte sich für den Erhalt des Hülser Jahnstadions eizusetzen.

Er innerte daran, das der TSV Marl-Hüls im Jahr 1954 die deutsche Amateurmeisterschaft im Jahnstadion errungen hat  und dort von 1960 bis 63 in der Oberliga West gespielt hat. Dieser Ort ist ihre Heimat..  Es ist ein  einzigartiges Zeitgeschichtliches und architektonisch wichtiges Monument.

Sehr geehrter Herr Degen

Im Namen der Mitglieder unserer Bürgerinitiative, beglückwünsche ich Sie ganz herzlich zur Verleihung der Marler Stadtplakette. Mit unseren guten Wünschen verbunden, möchten wir Sie bitten, sich für unseren Stadtteil einzusetzen, so dies ihre Kräfte zulassen können. Wie Sie sicherlich wissen, ist beabsichtigt, und leider auch von der Marler SPD beschlossen, das geschichtsträchtige Stadion in Hüls der Bebauung preiszugeben. Ich möchte Sie heute daran erinnern, das der TSV Marl-Hüls im Jahr 1954 die deutsche Amateurmeisterschaft im Jahnstadion errungen hat, und dort von 1960 bis 63 in der Oberliga West gespielt hat. Viele ältere Bürger und ehemalige Bergleute, mit denen ich über dieses Thema in der Hülsstraße spreche, bekommen Tränen in den Augen, wenn sie zurückdenken an diese Zeit. Eine Zeit, die viele Bergarbeiter gemeinsam nach schwerer Arbeit, und am freien Wochenende, "mit die Kumpels", oder zur Erholung mit ihren Familien, an diesen Ort verbracht haben. Vor allem haben Sie kein Verständnis für die geplante Zerstörung ihrer Tribüne und betrachten dies als einen ganz üblen Frevel, so diese tatsächlich kommen sollte.Dieser Ort ist ihre Heimat. Es sind allerdings nicht nur einfache Mitbürger über diese Absicht empört, auch sehr viele "querdenkende" Menschen fragen sich, warum ein derart einzigartiges Zeitgeschichtliches und architektonisch wichtiges Monument, einer öden Betonburg weichen soll. Dabei könnte dieses Hülser Wahrzeichen zum Magnet und zur Attraktion einer neuen Kulturbewegung in Marl werden. Unser Initiativkreis hat bereits konkrete Vorstellungen und Entwürfe erarbeitet, ein Gemeinnütziger Förderverein ist in der Gründungsphase. Vor allem könnte dieser Raumort zum dringend benötigten, sozialen Treffpunkt und Naherholungsgebiet in unserem Hülser Ballungsraum werden. Voraussetzung dafür wäre natürlich der politische Wille und die Bereitschaft aller Parteien des Marler Stadtparlament einen solchen "Kraftort", der bisher stets dem Gemeinwohl gedient hat, vor weiterer Verwarlosung und Verfall zu bewahren. Zum jetzigen Zustand gibt es widersprüchliche und auch abwertende Aussagen von offizieller Seite. Die Phylone und die Dachkonstruktion mitsamt Stahlseilung sind augenscheinlich im tadellosen rostfreien Zustand. Lediglich die Dachfläche ist komplett zu erneuern. Dies wäre, im Anbetracht der, für die Rathaussanierung vorveranschlagten Mittel, ein geradezu lächerlicher finanzieller Aufwand, für den ganz gewiß Fördergelder des Denkmalschutz bewilligt werden können. Die Rettung der Scharounschule vor dem Abriss, ist ein leuchtendes Beispiel eines gelungenen, nachhaltigen Projektes. Obwohl sich jetzt alle Parteien und Würdenträger unserer Stadt mit diesem Gebäude schmücken, hat dies leider auf unsere Stadtplanung keinen positiven Einfluß ausgeübt. Alternativen zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan wurden erst gar nicht erwogen, ein wirkliches Mitspracherecht der Bürgerinnen und Bürger, hat es nicht gegeben. Diese Vorgehensweise fördert geradezu die zunehmende Politikverdrossenheit unserer Tage. Was in unserer schnelllebigen und auf exzessiven Verbrauch ausgerichteten, modernen Gesellschaft fehlt, ist der Mut zur Einsicht und Umkehr aus der Sackgasse falscher gesellschaftspolitischer Entscheidungen. Vielleicht ist hier und jetzt, der Zeitpunkt gekommen, in dem ein Innehalten das Gebot der Stunde ist, damit die"alte" Vernunft wieder zum Zuge kommt. Finden Sie bitte, verehrter Herr Degen, in diesem Brief beigelegt, eimen Aufsatz von Prof. Roland Günter zu diesem Thema.

Mit einem herzlichen Glückauf und besten Wünschen, verbleibe ich in Erwartung Ihrer Mithilfe und Fürsprache,
Hochachtungsvoll.
Chr.Thieme
Bürgerinitiative Marl Hüls.

Marler Stadtplakettenträger Manfred Degen | Foto: Stadt Marl
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

39 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.