Stiftung der Gedenkstätte Stalag 326

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Das Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) war in den Jahren 1941 bis 1945 mit über 300.000 Menschen zentraler Bestandteil eines Lagersystems für überwiegend sowjetische Kriegsgefangene, das u.a. den größten industriellen Ballungsraum Deutschlands - das Ruhrgebiet - mit Zwangsarbeitern versorgte. Gemessen an der Gesamtzahl der Gefangenen, die das Lager durchlaufen haben, war es das vermutlich größte im Deutschen Reich.
Die neukonzipierte Gedenkstätte möchte an Traditionen der zivilgesellschaftlichen Erinnerungs- und Gedenkkultur in der Region anknüpfen. 1996 richtete der wenige Jahre zuvor gegründete Förderverein "Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e.V." mit Unterstützung von Kommune, Kreis und Land eine Dauerausstellung zur Geschichte des Stalag 326 in der ehemaligen Arrestbaracke auf dem historischen Gelände ein.

Gedenkstätte Stalag 326

Am 8. Mai 2015 forderte Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Rede aus Anlass des 70. Jahrestages des Kriegsendes auf dem Ehrenfriedhof, die sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem "Erinnerungsschatten" zu holen. VonLandtagspräsident André Kuper wurde ein überparteilicher und ebenenübergreifender Lenkungskreis aus Politiker:innen, Interessenvertreter:innen und Initiativen eingerichtet mit dem Ziel, die Gedenkstätte Stalag 326 zu einem Gedenkort von nationaler und internationaler Bedeutung zu entwickeln. Der LWL wurde mit der Umsetzung beauftragt. Im Herbst 2020 hatte er einen Förderantrag bei der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien eingereicht, der von der beratenden Expertenkommission positiv beschieden wurde.

Zusammen mit dem Land NRW, dem Förderverein, den Kreisen Lippe, Höxter und Herford, Minden-Lübbecke, Gütersloh, Paderborn sowie den Städten Schloß Holte-Stukenbrock und Bielefeld macht sich der LWL für die Neukonzeption der Gedenkstätte Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrock stark, mit der eine erinnerungskulturelle Lücke geschlossen werden soll.

starkes Signal

Der LWL-Anteil an den Betriebskosten könne bis zu 55 Prozent der jährlichen Betriebskosten betragen, so der Beschluss, was nach jetzigem Planungsstand rund 3,1 Millionen Euro im Jahr bedeuten würde. Auch hier gilt der Vorbehalt, dass sich die Kommunen mit 25 und das Land NRW mit 20 Prozent beteiligen.
"Der Beschluss ist ein starkes Signal aus der gesamten Region Westfalen-Lippe. Der LWL stellt sich der Aufgabe, gemeinsam mit seinen Partnern das damalige Stalag zu einem nationalen Ort der Erinnerungskultur zu machen. Inhaltlich stehen die erschütternden Schicksale der sowjetischen Kriegsgefangenen, das Lager als Drehscheibe für Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg im Fokus und die Frage, wie die Themen in eine zeitgemäße Bildungsarbeit einfließen können", sagte LWL-Direktor Matthias Löb.

Nach Auskunft von LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger soll so schnell wie möglich die Stiftung für die Gedenkstätte gegründet werden. Dann beginne ein "Vorlaufbetrieb" mit intensiver Grundlagenforschung zur Geschichte des Stalags 326. Außerdem werde der Architekturwettbewerb für den Neubau initiiert.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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