Flossbach-Interview: Ohne Wunder zur Meisterschaft

Mittendrin statt nur dabei: TSV-Trainer Holger Flossbach reist mit Schalke nach Manchester.
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Eine ganze Menge Wasser floss in dieser Bezirksliga-Saison bereits den Bach herunter. Doch die Meisterschaft ist noch nicht entschieden. Denn der TSV Marl-Hüls ist drauf und dran dem vermeintlichen Top-Favoriten Vestia Disteln noch in die Meister-Suppe zu spucken.

Bei einem Punkt Rückstand und dem noch ausstehenden direkten Duell am letzten Spieltag der Saison hat das Loekamp-Team es nun selbst auf dem Fuß, sich zum besten Team der Liga zu krönen. Und Coach Holger Flossbach ist der festen Überzeugung, dass der Überraschungscoup gelingen kann. Der Stadtspiegel befragte den Tainerfuchs zum spannendem Saisonschlusspurt.

Stadtspiegel: Herr Flossbach, in der Bundesliga ist das Titelrennen bereits entschieden, in der Bezirksliga hingegen noch lange nicht. Ist die Bezirksliga nun also die spannendere Bundesliga?
Flossbach: Auf jeden Fall. Das ist für mich sogar schon seit längerem der Fall. Denn meine Schalker können in der Bundesliga ja nichts mehr holen und natürlich fiebere ich mit dem TSV noch intensiver mit. Bei Schalke konzentriere ich mich mehr auf das internationale Geschäft und war auch auswärts überall mit dabei. Und auch in Manchester werde ich wieder dabei sein.

Hoffen Sie noch auf ein Wunder?
Klar, wie beim Wunder von Mailand. Aber richtig dran glauben tue ich eher nicht mehr, denn im Hinspiel war es ein absoluter Klassenunterschied.

Für die Bezirksliga-Meisterschaft braucht es hingegen kein Wunder mehr. Dabei war Vestia zeitweise mit sechs Punkten und dazu einem deutlich besseren Torverhältnis enteilt. Wie hat es Ihre Mannschaft trotzdem geschafft, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren?
Wir haben uns ganz einfach nicht von Vestia Disteln irritieren lassen, sondern ganz einfach versucht, jeden Sonntag unsere Hausaufgaben zu erledigen. Und das haben wir sehr gut gemacht. Auch jetzt interessiert es uns immer noch nicht unbedingt, was Vestia macht. Wir wissen: wenn wir unsere Spiele gewinnen, dann werden wir auch Meister. Wir haben es jetzt selbst in der Hand.

Sie können die Spieler von Disteln als Ex-Coach ja gut einschätzen. Haben sie eher das Vizekusen-Gen oder doch das Meister-Gen intus?
Festzuhalten bleibt, dass Vestia eine ganz starke Mannschaft mit guten Individualisten hat. Sie werden nicht umsonst als Top-Favorit auf die Meisterschaft gehandelt. Aber das hilft ja alles nichts. Wichtig ist, dass man ein funktionierendes Kollektiv hat. Und das haben wir beim TSV auf jeden Fall. Wie gesagt, wir wollen unsere Hausaufgaben erledigen. Wenn wir das schaffen, dann werden wir am Ende auch belohnt.

Disteln ist mit 81 Toren das Offnsivmonster der Liga. Dafür hat der TSV seinen Strafraum mit gerade einmal 24 Gegentreffern zur Sperrzone erklärt. Gewinnt Verteidigung am Ende Meisterschaften?
An dem Spruch, dass Offensive Spiele gewinnt, aber Verteidigung Meisterschaften, ist mit Sicherheit etwas dran. Aber es hat auch schon Ausnahmen von der Regel gegeben. Natürlich hoffe ich, dass er sich diesmal wieder bewahrheitet.

Verspüren Sie nach Ihrem unschönen Abgang in Disteln eigentlich Genugtuung, falls Sie der Vestia den Titel entreißen?
Ach Quatsch! Für derlei Gefühle bin ich schon viel zu lange im Geschäft. Außerdem hatte ich eine wirklich schöne Zeit in Disteln und muss vor allem vor der tollen Arbeit von Hansi Eberbach meinen imaginären Hut ziehen. Von Dingen wie Genugtuung kann wirklich nicht die Rede sein.

Wie gut ist der TSV Marl-Hüls denn im Falle eines Aufstieges aufgestellt?
Ich würde behaupten, dass es weit und breit keinen Verein mit den tollen Möglichkeiten gibt, wie wir sie hier haben. Und in Marl schon gar nicht. Wir sind von der Attraktivität und dem Interesse der Leute die heimliche Nummer eins in der Stadt. Lothar Gedenk leistet eine wirklich hervorragende Arbeit. Mal schauen, welche Zugänge wir in der kommenden Saison verzeichnen können. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Unsere Konzentration gilt der Meisterschaft.

Autor:

Mariusch Pyka aus Marl

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