Ein Maibaum geht im November auf die Reise

Da staunten die Alt-Marler nicht schlecht, als in der vergangenen Woche der Verkehr auf der Breite Straße kurz zum Stillstand kam: Ein waschechter Maibaum überquerte die Straße auf seinem Weg vom Guido-Heiland-Bad zu seinem Standplatz auf dem Marktplatz an der St. Georg-Kirche. Warum sich der Maibaum im November nicht verlaufen hat, hat gute Gründe.

Der Maibaum kommt zwei Mal im Jahr groß raus
Er ist ein Schmuckstück im Stadtteil Alt-Marl: der Maibau auf dem Marktplatz. Schon von weitem erkennt man die vielen Schilder Marler Vereine und Verbände, die ihn ganzjährig schmücken. Besonders schön herausgeputzt wird er am 30. April zum Tanz in den Mai. Dann nämlich setzen ihm die Mitglieder des Heimatverein einen Kranz auf. Der Maibaum kommt jedoch ein zweites Mal im Jahr groß raus: Zum Weihnachtsmarkt spendieren ihm die Alt-Marler Kaufleute einen grünen Kranz. Und so schauen die Menschen nicht nur zu zwei großen Festen zum Maibaum auf, sondern das gesamte Jahr über. Kein Wunder, dass er eine Zierde für den gesamten Stadtteil ist.

Wegen Fäule gekappt
Zum 1. Mai dieses Jahres jedoch erlebten die Mitglieder des Heimatvereins eine böse Überraschung: Der Maibaum von 2002 hatte Fäule angesetzt und musste ein Stück gekürzt werden. Zum Feiern reichte der Baum noch, aber es stand außer Frage, dass ein neuer Maibaum beschafft werden musste. Schützenbruder Hans Wessels war großzügig, stiftete einen neuen 10 Meter langen Baum und transportierte ihn zum Guido-Heiland-Bad. Hier machten sich die Mühlradfreunde um Willy Feykes daran, den Baum in einen Maibaum zu verwandeln. Die Farbe stiftete Schützenbruder Fritz Schröer. In der Umkleidekabine des Bades wurde gehobelt, gebohrt, gestrichen und montiert. Nachdem aus dem Baum ein Maibaum geworden war, zogen ihn die Mühlradfreunde dann per Rollbrett vom Bad über die Breite Straße zum Marktplatz. Dort nahm ihn die Interessengemeinschaft der Alt-Marler Kaufleute in Empfang, schmückte den Maibaum mit einem Kranz und ließ ihn dann von einem Hebekran der Firma Karl Fromme aufrichten.
Kranz und Schilder der Vereine und Verbände konnten dem regen Treiben beim Alt-Marler Weihnachtsmarkt aus luftiger Höhe zusehen.