Stadtspiegel-Kolumne von Seite 1: "Ein 'Mist-Verständnis'"

"Der Autor wollte damit ausdrücken, dass ..." "Setzen. Sechs!"

Wie mich das damals in der Schule genervt hat, wenn der Lehrer uns korrigierte, dass ja niemand wissen konnte, was dieser oder jener Autor ursprünglich vorgehabt hatte. Und dass man deshalb nur analysieren könne, was "Er" oder "Sie" letztendlich tatsächlich ausgedrückt hat. (Wobei man das ja auch ganz leicht unterschiedlich auslegen oder missverstehen kann.)

Nun ja, bei uns Journalisten ist das, was wir ausdrücken "wollen" und das, was wir tatsächlich "ausdrücken", meistens ziemlich identisch. Wobei wir aber auch schon mal missverstanden werden. Es kommt nicht durch die Blume, sondern unverblümt. Ganz gleich, ob wir über Kaninchenzüchter, Bürgerschützen, Bürgermeister oder Bundestagsabgeordnete schreiben.

Als ich zum Beispiel kürzlich für den Ankündigungsartikel zur Kreuztracht die Überschrift "Massenattraktion" wählte, da geschah das ganz bewusst. "Massen" sind viele, viele Leute. "Attraktion" ist etwas Schönes. Etwas, das "anzieht". Eigentlich ganz klar ..., dachte ich: In einem Wort sollte in großen Zeitungslettern "rüberkommen", dass es hier bei uns etwas gibt, das die Menschen mobilisiert. Und das sogar als religiöses Ereignis - was heutzutage gar nicht so selbstverständlich ist!

Dass einige wenige Leser dieses Wort als "Massenzirkus" oder ähnliches ausgelegt haben, das war ein Missverständnis.
Oder - salopp gesagt: "Mist" (-Verständnis).

Autor:

Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland)

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