Beuys-Schüler stellen aus
„Spurensuche“ im Seewerk und auf Nepix Kull

Präsentierten die Ausstellung "Spurensuche", vl. Giovanni Malaponti, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse am Niederrhein, Angelika Petri vom Seewerk, Kulturbüroleiterin Eva Marxen und die Beuys-Schülerinnen und Schüler. | Foto: Heike Cervellera
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  • Präsentierten die Ausstellung "Spurensuche", vl. Giovanni Malaponti, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse am Niederrhein, Angelika Petri vom Seewerk, Kulturbüroleiterin Eva Marxen und die Beuys-Schülerinnen und Schüler.
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Brigitte Dümling schwärmt: „Das ist wie ein Klassentreffen. Einige von uns haben sich 50 Jahre lang nicht gesehen. Die Freude ist groß, das Gefühl wie damals!“ Gemeint ist tatsächlich kein „Klassentreffen“, sondern eine Zusammenkunft von Künstlern aus ganz Deutschland, die in den 70 er Jahren bei Joseph Beuys an der Akademie in Düsseldorf studierten.

Zehn Menschen, die ihre Kunst, das eigene Leben und das eigene Verhältnis zu Beuys nun in der abwechslungsreichen Ausstellung „Spurensuche“ vom 7. Mai bis zum 4. Juni im Seewerk in Kapellen und auf der Kulturinsel Nepix Kull an der Gartenstraße präsentieren.

"Beuys hatte sehr viel Humor"

Künstlerin Juliane Talkenberg erinnert sich an Beuys als einen Mann mit sehr viel Humor: „Er sagte zu mir, Ideen für ein neues Kunstwerk findest du auch im Papierkorb. Schau mal nach. Das tat ich und fand darin Teebeutel. Aus ihnen gestaltete ich meine „Gewänder mit Zeichnungen“. Einige von ihnen sind rötlich gefärbt, sie entstanden aus Teebeuteln der Marke „Heiße Liebe“, einer Sorte aus Himbeeren. Die rote Farbe verblasst mit der Zeit. So, wie ja manchmal auch die „heiße Liebe“ im wirklichen Leben“, schmunzelt die Künstlerin. Die „Gewänder“ sind in der Ausstellung zu sehen.
Emil Schult präsentiert seine Hinterglasmalerei „Forbidden City Chip“. Auch er erinnert sich an die Studienzeit mit Beuys zurück: „Wegen seiner Gestik und seinem angstfreien Lachen erschien mir Joseph Beuys jünger als so mancher Student. Das Besondere an den Arbeiten von Beuys ist, dass sie, egal wie alt sie sind, in die heutige Zeit passen.“ Schult zeigt auf der Kulturinsel sein Objekt „Mycel-Rakete“. Er thematisiert damit die Doppeldeutigkeit des Wortes „Rakete“ und erzählt nachdenklich: „Wir konnten mit einer Rakete zum Mond fliegen, heute zerstören Raketen Menschenleben in der Ukraine.“ Die Mycel-Rakete ist bis auf die vergoldete Spitze komplett aus Holz hergestellt. Ebenfalls auf der Kulturinsel zu sehen sind die Arbeiten von Ingrid Schreiber-Schatz „Treffen am Fundort“ (Iglu mit verschiedenen Motiven) und „Paarwuchs“ (transparente Baumobjekte) von Stefan Kaiser.
Beuys ging es bei den Arbeiten der Studenten immer mehr um Qualität als um Quantität, darin sind sich seine Schüler einig. Er habe sich viel Zeit für das Durchsehen der Arbeiten genommen und sei viel öfter an der Akademie präsent gewesen als andere Professoren.

Gemälde "Sinken, Schweben, Bewegen" ist 8,55 Meter lang

Michael Beckers stellt seine Arbeiten in Acryl auf Leinwand, gesammelte Bilder, die er neu zusammensetzt, aus. „Ich war fasziniert von Beuys charismatischer Persönlichkeit. Die Atmosphäre in der Klasse fand ich super. Korrekturen waren ihm immer wichtig, er konnte auch sehr direkt sein und fand dafür deutliche Worte, wenn ihm etwas nicht gefiel.“
Sigrid Redhardt stellt das größte Werk der Ausstellung aus - das Gemälde „Sinken, Schweben, Bewegen“ zeigt eine Schwimmerin in verschiedenen Tauchpositionen und erstreckt sich im Ausstellungsraum auf der Wand mit einer Größe von 8,55 Metern, aufgeteilt in drei Teile.
Auch in der „Spurensuche“ zu sehen sind Werke von Maria Fisahn (Klangperformance „Seed sound - Tanz der Dattelkerne“ mit Membranen, Saat und Pigmenten) und Jürgen Holitschke (Baumobjekte) sowie vom verstorbenen Künstler Anatol Herzfeld (verschiedene Werke).
Die Ausstellung wird am 7. Mai um 14 Uhr auf der Kulturinsel Nepix Kull eröffnet. Der 2.Teil der Vernissage findet ab 15.30 Uhr im Seewerk, Silberseeweg 1A, statt.

Aktionstag zum 101. Geburtstag von Joseph Beuys

Am 12. Mai ab 14 Uhr findet, anlässlich des 101. Geburtstages von Joseph Beuys, zusätzlich ein Aktionstag mit besonderen einzelnen Veranstaltungen statt. Brigitte Dümling wird um 14 Uhr gemeinsam mit dem Duo Flux „Livemalerei zur Livemusik“ im Ausstellungsraum im Seewerk zeigen. Innerhalb eines Musikstückes beginnt und beendet die Künstlerin ihr Werk, bei dem sie versucht die Musik malerisch umzusetzen. Ab 14.40 Uhr wird die Lesung aus dem Bilderzyklus „Eine Minute - ein Jahr“ von Stefan Kaiser sowie eine Gesprächsrunde im Loft 47 des Seewerkes stattfinden. Im Anschluss präsentiert Emil Schult die Videovorführung „Oktober 1969“ und Sigrid Redhardt ihre Vorführung „Bei der Arbeit“, beide im Loft 47. Nach einer Diskussionsrunde zum Thema „Der erweiterte Kunstbegriff heute“ gibt es ab 15 Uhr eine Aktion zur freien Gestaltung für alle: Schreiben, Zeichnen, Malen, Sprühen auf einer großen Wand. Alles ist erlaubt!
Brigitte Dümling: „Es ist schön, dass wir Joseph Beuys mit dieser Ausstellung noch einmal ehren können.“
Unterstützt wird „Spurensuche“ vom Kulturbüro und der Sparkasse am Niederrhein.

Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

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