Kohlmeise machte das Rennen

Kein Vogel ist im winterlichen Deutschland so häufig anzutreffen wie die Kohlmeise. | Foto: Foto: NABU
  • Kein Vogel ist im winterlichen Deutschland so häufig anzutreffen wie die Kohlmeise.
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Nach Auszählung aller Einsendungen aus der ersten Wintervogelzählung zieht der Naturschutzbund (NABU) eine eindrucksvolle Bilanz. Zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern hatte der NABU Anfang Januar bundesweit zur großen Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ aufgerufen. Mehr als 85.000 Teilnehmer meldeten daraufhin ihre Vogelbeobachtungen, die sie innerhalb einer Stunde in Gärten, Parks oder vom Balkon aus machen konnten.
Ein kleiner Vogel mit kohlschwarzen Kopf und leuchtend gelben Bauch wurde am meisten beobachtet: Mit 370.000 Meldungen ist kein anderer Vogel im winterlichen Deutschland so häufig anzutreffen wie die Kohlmeise. Sie übertrifft den Haussperling, die Amsel und die Blaumeise.
Rund 90 Prozent der Daten stammen von Futterstellen, an denen sich Vögel am einfachsten und aus nächster Nähe beobachten lassen. So entsteht ein recht genaues Bild darüber, welche Vogelarten im Winter bei uns ausharren und wie sie sich innerhalb von Deutschland verteilen.
Zu den häufigsten Überwinterern zählen neben Kohl- und Blaumeisen Grün- und Buchfinken, Sperlinge, Kleiber, Eichelhäher und Spechte. Hinzu kommen Wintergäste aus dem hohen Norden wie Bergfinken und Erlenzeisige. „Wenn diese in ihrer Heimat zu wenig Winternahrung finden, ziehen sie in großen Scharen nach Mitteleuropa“, erklärte Franz Reuter, Leiter der NABU-Gruppe Moers/Neukirchen-Vluyn, dieses Verhalten.
Im Kreis Wesel zählten mehr als 560 Hobby-Vogelkundler über 15.500 Vögel in ihrem Garten. Auch hier liegt die Kohlmeise mit rund 2.400 Meldungen an der Spitze, gefolgt von Amsel und  Blaumeise. Als besondere Meldung fiel die Beobachtung von zwei Nebelkrähen auf, die ansonsten nur östlich der Elbe vorkommen. Auch eine Schleiereule wurde gemeldet - eine nächtliche Beobachtung.
In ganz NRW lieferte der Kreis Wesel die meisten Meldungen aus über 380 Gärten. „Über dieses Ergebnis sind wir sehr stolz und möchten uns bei allen, die mitgemacht haben, bedanken. Die landesweite Spitzenposition zeigt, dass hier am Niederrhein sehr viele engagierte Vogelfreunde leben. Wenngleich nicht immer jeder Vogel richtig identifiziert wird, liefern die eingesendeten Beobachtungen dennoch wichtige Hinweise und Vergleichsmöglichkeiten“, beurteilte Reuter die Wintervogelzählung. Ihre Stärke liege in der enormen Datenmenge, die auch eine gewisse Anzahl an Fehlern verkrafte.
Die Stunde der Wintervögel ist derzeit die größte „Citizen-Science-Aktion“ Deutschlands. Es nehmen überwiegend Laien daran teil, die aus Interesse und Freude an der Natur ihre Beobachtungsdaten sammeln und für eine großräumige Auswertung zur Verfügung stellen.
Vom 13. bis 15. Mai folgt die „Stunde der Gartenvögel“, eine Schwesteraktion, die von den beiden Umweltverbänden bereits seit mehreren Jahren durchgeführt wird. Dann werden die Brutvögel des Landes, deren Vorkommen und die Veränderungen ihrer Bestände im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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