Erster bestätigter EHEC-Fall in Moers: Neukirchen-Vluynerin auf dem Weg der Besserung

„Ja, es hat einen EHEC-Fall in Moers gegeben.“ Dies bestätigten der ärtzliche Direktor des St. Josef-Krankenhauses, Thomas Ziegenfuß, und Dr. Christoph Vogt, Chefarzt der Inneren Medizin am Moerser St. Josef Krankenhaus, heute auf unsere Anfrage.

Die Patientin, eine 67-jährige Frau aus Neukirchen-Vluyn, habe sich am 28. Mai mit Durchfällen im St. Josef-Krankenhaus gemeldet. „Ihr ging es, den Umständen entsprechend, verhältnismäßig gut“, so Dr. Vogt. Die Neukirchen-Vluynerin sei ambulant untersucht und anschließend mit einer Infusion behandelt worden. „Die Laboranalysen hatten jedoch keine bedrohlichen Befunde ergeben, keine Hinweise auf EHEC. Das Angebot der stationären Aufnahme hat sie abgelehnt. Sie wollte lieber nach Hause und meinte, es ginge ihr gut“, führt Thomas Ziegenfuß aus. „Daraufhin wurde die 67-Jährige aus der Ambulanz entlassen; mit der ausdrücklichen Aufforderung, bei einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes wiederzukommen.“

Fünf Tage später wurde die Frau erneut im St. Josef Krankenhaus vorstellig. „Der Zustand der Patientin hatte sich erheblich verschlechtert. Das bestätigten die Laborwerte, die eine deutliche Beeinträchtigung der Nierenwerte zeigten. Die Patientin hatte ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) entwickelt“, so Ziegenfuß.

Sofort erfolgte eine stationäre Aufnahme der Neukirchen-Vluynerin. Die entsprechenden Untersuchungen lieferten die Bestätigung: Die Ärzte lagen richtig mit ihrem Verdacht auf EHEC, die 67-Jährige hatte sich infiziert.
Ziegenfuß: „Da in unserem Krankenhaus, wie in vielen anderen auch, kein Blutplasma-Austausch möglich ist, haben wir Kontakt mit der Uni-Klinik in Essen aufgenommen und die Patientin zwei Tage nach ihrer Aufnahme dorthin verlegen können.“ Dr. Christoph Vogt habe gestern noch mit der Patientin in Essen telefoniert: „Sie befindet sich auf dem Wege der Besserung.“
Dieser Fall ist der einzige bestätigte EHEC-Fall am St. Josef, zur Zeit gäbe es keinen weiteren Verdachtsfall.

EHEC steht für enterohämorrhagische Escherichia coli. Unter EHEC versteht man Shiga- beziehungsweise Verotoxin produzierende Escherichia coli-Bakterien. Shiga- und Verotoxine sind starke Zellgifte, die beim Menschen schwere Erkrankungen hervorrufen können. Es kann zu teilweise blutigem Durchfall und dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) kommen, das zu Nierenversagen führen kann. Bei wässrig-blutigem Durchfall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann mit einer Stuhlprobe testen, ob es sich um eine Infektion mit EHEC handelt. Obwohl sich die EHEC-Darminfektion rasch verbreitet, besteht laut Thomas Kretzer, Pressesprecher der Apotheker im Altkreis Moers, kein Grund zur Panik. Denn nur bei zehn bis 20 Prozent der Erkrankten entwickelt sich eine schwere Verlaufsform, das HUS. Behandeln kann man nur die Symptome, nicht die Infektion selbst.

Autor:

Monika Meurs aus Moers

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