Zahlreiche Aktivitäten zum 250. Todestag von Gerhard Tersteegen
Oft nicht wahrgenommen und dennoch viel beachtet

Dr. Kai Rawe, Prof. Dr. Ulrich Kellermann, Pfarrer Justus Cohen und Superintendent Gerald Hillebrand (v.l.) mit dem Programmheft und dem neuen Lesebuch zum Gedenken an den berühmten Mülheimer Gerhard Tersteegen.       Fotos: PR-Fotografie Köhring/SM
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  • Dr. Kai Rawe, Prof. Dr. Ulrich Kellermann, Pfarrer Justus Cohen und Superintendent Gerald Hillebrand (v.l.) mit dem Programmheft und dem neuen Lesebuch zum Gedenken an den berühmten Mülheimer Gerhard Tersteegen. Fotos: PR-Fotografie Köhring/SM
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"Gerhard Tersteegen wurde oft nicht wahrgenommen und hat zu Unrecht nicht genügend Aufmerksamkeit erhalten. Es schadet nicht, ihn wiederzuentdecken und sich auf den bedeutsamen Menschen zu besinnen."

Mit diesen Worten leitet Gerald Hillebrand, Superintendent des Kirchenkreises an der Ruhr, die Vorstellung eines umfang- und facettenreichen Gedenkprogramms zum 250. Todestages des Mülheimer Predigers, Mystikers, Autor und Lieddichter Gerhard Tersteegen ein.

Gerade bei den Protestanten ist er im wahren Sinn des Wortes in aller Munde und im Ohr. Sein Lied "Ich bete an die Macht der Liebe" gehört zum festen Bestandteil beim Großen Zapfenstreich. Seine Lieder füllen viele Seiten des Evangelischen Gesangbuchs und werden auch über den deutschsprachigen Raum hinaus in vielen Gottesdiensten in aller Welt gesungen. Eines seiner bekanntesten Lieder lautet "Gott ist gegenwärtig".

Lange Schlangen vor seinem Haus

Und gegenwärtig ist der pietistisch geprägte Theologe auch in Mülheim, wo er die meisten Jahre seines Lebens verbrachte. Tersteegenhaus und Tersteegenstraße stehen für seine Präsenz und seine "Zeitlosigkeit". Sein Wohnsitz, das Tersteegenhaus, war zu seinen Lebzeiten Ziel vieler Besucher aus dem In- und Ausland. Heute würde man es als Kultstätte bezeichnen. Lange Schlangen bildeten sich vor dem Haus. Man wollte den Prediger, Autor und anerkannten Heilpraktiker - eine weitgehend unbekannte Seite Tersteegens - sehen und hören.

Prof. Dr. Ulrich Kellermann, Pfarrer und Hochschullehrer im Ruhestand sowie erklärter "Tersteegen-Liebhaber" hat in einem informativen und aussagekräftigen Lesebuch mit dem Titel "Gerhard Tersteegen - Der Mülheimer Mystiker und die Macht der Liebe Gottes" viele bekannte und unbekannte Seiten des berühmten Mannes des Glaubens zusammengetragen.

Ein Ort für Liebenspaare

Gerhard Tersteegen hatte eine große und treue Anhängerschaft, denn er vermochte Menschen ein- und mitzunehmen. Im Witthausbusch hielt er viele Waldandachten, in denen stets von der Liebe Gottes die Rede war. Ein dortiger Gedenkstein, 1903 errichtet, wurde zum Ziel vieler Liebespaare, berichtet Kellermann mit einem vielsinnigen Schmunzeln.

Noch bekannter als der im Witthausbusch ist allerdings ein Gedenkstein mit dem langen Text „Meinem Jesu“. Der stand lange Zeit fast versteckt auf dem Kirchenhügel, litt unter den Wetterbedingungen und wird zurzeit von einem Steinmetz aufbereitet. Am 3. April wird er am 250. Todestag Tersteegens direkt vor der Petrikirche wieder fest installiert, um dem Gedenken an den berühmten Sohn Mülheims einen festen Platz zu geben. „Für die Restaurierung und Wiederstellung des Steines haben wir aus der Gemeinde viele Spenden erhalten. Das hat uns gleichermaßen erfreut und überrascht“, teilt Justus Cohen mit, Pfarrer der Vereinigten Evangelischen Kirchengemeinde und Leiter des Vorbereitungskreises zum Gedenken an Teersteegen.

Präses zu Gast in der Petrikirche

Viele Veranstaltungen in Mülheim an der Ruhr laden jetzt dazu ein, des berühmt gewordenen Predigers zu gedenken. Interessierte können sich bei öffentlichen Vorträgen, Konzerten und in wissenschaftlichen Tagungen erneut auf Tersteegens Spuren begeben. Ein Höhepunkt des Veranstaltungsprogramms wird der Festgottesdienst am Sonntag, 31. März, 11.15 Uhr, in der Petrikirche sein, bei dem Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, predigen wird.

Los geht es aber bereits am kommenden Montag, 21. Januar, 20 Uhr, in der Petrikirche, wenn die Mülheimer Schauspielerin Maria Neumann Texte des Mystikers lesen wird, musikalisch untermalt von seinen Liedern, die die Sopranistinnen Gela Birkenstaedt und Clementine Jesdinsky vortragen. Am 17. Februar gibt unter dem Motto „Tersteegen meets Jazz“ in der Petrikirche einen besonderen Ohrenschmaus. Dann präsentiert Felicia Friedrich alte Texte und Choräle in „frischem Groove“.

Vorträge zu seiner Bedeutung in Amerika, zur Akzeptanz in Wissenschaft und Theologie, zur Politik in seiner Zeit und zur Bibelinterpretationen stehen ebenfalls an. „Insgesamt“, so Dr. Kai Rawe, Leiter des Stadtarchiv, werden viele Gelegenheiten geboten, im zeitlichen Umfeld seines 250. Todestages die Bedeutung Tersteegens für Mülheim und die Welt zu würdigen.

INFOS 

Das Programmheft ist ab sofort kostenlos in fast allen öffentlichen Einrichtungen unserer Stadt erhältlich, also bei der MST, in Bibliotheken und in den Kirchengemeinden.

Das Lesebuch von Ulrich Kellermann kostet 7 Euro, wird bei den Veranstaltungen zum Tersteegen-Gedenken angeboten und ist zudem in der Ladenkirche an der Kaiserstraße 4 erhältlich.

Dr. Kai Rawe, Prof. Dr. Ulrich Kellermann, Pfarrer Justus Cohen und Superintendent Gerald Hillebrand (v.l.) mit dem Programmheft und dem neuen Lesebuch zum Gedenken an den berühmten Mülheimer Gerhard Tersteegen.       Fotos: PR-Fotografie Köhring/SM
Genau dort, wo jetzt Dr. Kai Rawe, Justus Cohen, Prof. Ulrich Kellermann und Gerald Hillebrand (v.l.) hier stehen, findet der Tersteegen-Gedenkstein vor der Petrikirche seine künftige, dauerhafte "Heimat".
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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