Helge Schneider
Die MBB und der Weise aus Mülheim

Helge Schneider: „… Musik kommt aus dem Himmel. Ich als Pianist bekomme ein Signal gesendet, das fließt in meine Finger. Und dann spiele ich das. Natürlich hat jeder Idole, es ist egal, ob die schwarz, weiß, gelb oder … (Pause) … blau sind. Darum geht es, nämlich um eine Verbindung und nicht um eine Trennung. Ich glaube, viele Leute aus der modernen Benimmregel-Bewegung wissen gar nicht, dass zum Beispiel Joe Zawinul voll integriert und ganz selbstverständlich bei und mit Miles Davis, Cannonball Adderley und Dinah Washington gespielt hat.“ (Frankfurter Rundschau)

Nur ein paar Sätze des weisen Helge von Mülheim, aber welche Erkenntnisse für die Menschheit! Lapidar mögen sie dem Unwissenden scheinen, wie zufällig hingeworfen. Und viele von uns bedenken sie außer mit Lachen nicht.
Schaut her: Ich aber habe es getan. Und siehe da! Die Exegese zeigt, wie überlegt Helge von Mülheim jedes seiner Worte setzt. Maßge"schneidert"!
Die Bescheidenheit des Schneiderschen Genies lässt die Musik nicht etwa aus der eigenen Phantasie und der aus fleißigem Training erworbenen Fingerfertigkeit entstehen. Nein, er verweist auf die Schirmherrschaft des Himmels, die göttliche „Eingebung“. Aber, gib acht, die Eingebung fließt nur bis in die Finger. „Und dann spiele ich“. Das heißt, die himmliche Eingebung ist zwar ein „Signal“ , ein inspiratorisches Gleitmittel, aber was schließlich erklingt, das kommt von „mir“!
Zugegeben, es gibt für jeden Musiker Vorbilder, denen er in seiner Entwicklung nachgeeifert hat oder noch immer nacheifert. Dabei spielen die Hautfarbe oder der zeitweilige Geisteszustand (blau) des Vorbildes keine Rolle. Denn Hautfarbe kann man nicht hören bzw. ist sie unerheblich. Um das zu demonstrieren, dreht er die erwartbare Perspektive einfach mal um. Dazu muss man aber etwas wissen. Zumindest, dass Josef Erich Zawinul ein Weißer war und Miles Davis, Cannonball Adderly und Dinah Washington Schwarze, die ihn integriert haben, und nicht umgekehrt. Der Österreicher durfte mit ihnen spielen, sie waren damals die Bekannteren. Aber, Tasten-Joe schrieb für sie Titel, die sie noch bekannter machten. Win-win.
Und obendrein gibt’s von dem "Zawinul aus Mülheim" noch einen Seitenhieb auf die Bevormunder und Woken aller Art, die für ihn zur „modernen Benimmregel-Bewegung“ gehören! (Ich würde sie zu gern MBB nennen)
Soviel zu den neuerlich improvisierten Sätzen des Weisen von Mülheim. Die Verehrung für Zawinul, den großen Improvisator, der auf einem Akkordeon anfing, steht unserem Helge sehr gut!
Auch dieser Meister improvisierte Töne und Form zugleich!

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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