Umfangreiche Baumaßnahmen an Mülheimer Schulen
In Saarner Gesamtschule geht es voran

Foto: PR-Foto Koehring/SC
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In den Ferien wird an Mülheims Schulen immer viel gewerkelt - schließlich muss die schulfreie Zeit gut genutzt werden. Die größte Baustelle nicht nur bei den Schulen, sondern für ganz Mülheim befindet sich zurzeit in Saarn. Hier macht die Sanierung der Gesamtschule Saarn sichtbare Fortschritte.

Die Erleichterung ist aus jedem Satz der Schulleiterin Dr. Claudia Büllesbach herauszuhören. Die Aussicht, bei problemlosem Bauverlauf im zweiten Quartal nächsten Jahres das Hauptgebäude wieder beziehen zu können, lässt sie strahlen. Denn in den letzten drei Jahren herrschte hier ein räumlicher und baulicher Notstand.

Montag, 25. September 2017: Flammen schlagen aus einem gerade ungenutzten Klassenzimmer im zweiten Stock. Die Schule wird evakuiert. Die Feuerwehr muss ein Loch in das Dach schlagen. Wie groß der Schaden ist, stellte sich erst Tage später heraus: Das Dach war einsturzgefährdet, 40 Prozent der Räume in dem Hauptgebäude nicht mehr nutzbar. Nach einem Notstundenplan in den ersten Wochen wurde das komplette Gebäude leer gezogen. Die Schüler verteilten sich auf ein altes Nebengebäude an der Ernst-Tommes-Straße, auf zwei Container und das Mensagebäude. Zudem stellte das Berufskolleg einige Räume zur Verfügung.

Praktisch alle Fachräume sind seitdem nicht mehr nutzbar, sei es für Musik, Kunst, Naturwissenschaften, Informatik, Chemie oder Biologie. Seitdem ist Improvisieren angesagt bei den Lehrern und auch beim Stundenplan: "Wo zum Beispiel in der siebten Klasse Lehrstoff, für den Fachräume benötigt werden, in die nächsten Jahre geschoben werden konnte, haben wir das gemacht", erläutert Michael Rölver, stellvertretender Schulleiter. Das Hauptgebäude wurde verhüllt, und dann wurde neu geplant.

Neue Zeitplanung nach Brand

Denn der Zeitablauf der überfälligen Sanierung des kompletten Saarner Schulzentrums stand zu dem Zeitpunkt schon weitestgehend fest. Nun aber mussten Prioritäten neu gesetzt werden. Zudem stand auf der Kippe, ob die mögliche Aufnahme der VHS-Sanierung Teile der Schulsanierung verzögern würden. Nach der Ratssitzung Ende letzten Jahres herrschte Klarheit: In Saarn konnte es nach Plan weitergehen.

Dezernent Marc Buchholz freut sich nun, dass für die Schulgemeinde die Zeit der Verhüllung jetzt vorbei ist. Noch stehen die Gerüste an den Außenflächen, aber man sieht schon die rote Farbe der Treppentürme, die sich auch in den Fensterrahmen wiederfindet. Das Dach des Hauptgebäudes ist inzwischen fertig, der Innenausbau schreitet voran. In den Ferien soll zudem in dem Containerbereich noch ein dritter Container errichtet werden, da immer noch Platzmangel an der Schule herrscht. Bis nächsten Sommer soll der Haupttrakt dann für die Klassen 8 bis 10 bezugsfertig sein. Dann hofft Schulleiterin Büllesbach auch auf mehr Anmeldungen, denn die Gesamtschule Saarn war bisher die GS mit den geringsten Anmeldezahlen. "Mit dem Ausbau können wir vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich unser Profil schärfen und insgesamt ein attraktiveres Schulumfeld bieten", betont sie.

Als nächstes wird zwischen Berufskolleg und Containerbereich ein Ersatzneubau entstehen: drei leicht verschobene schmale Gebäuderiegel mit einer Aula davor. Baustart ist schon dieses Jahr geplant, Fertigstellung innerhalb von zwei Jahren. Dort ziehen dann die Klassen 5 bis 7 und die Oberstufenschüler, die zurzeit Unterricht in dem alten Nebengebäude und dem Mensagebäude haben, sowie Verwaltungsbereiche ein.

Sporthalle wird als letztes saniert

Weiter geht das Bau-Karussel mit dem Berufskolleg: Hier ist die Sanierung ab Ende 2021 bis Sommer 2023 geplant. Die Schüler können dann das alte Nebengebäude der GS sowie den Containerbereich nutzen. Anschließend wird das Mensagebäude saniert. Zwischen Herbst 2021 und Herbst 2022 entsteht zusätzlich zur Mensa im Obergeschoss im Erdgeschoss ein kompletter Spielbereich für die Betreuung. Zuletzt ist die schon stark in Mitleidenschaft gezogene Dreifach-Sporthalle an der Reihe. Sie wird zwischen 2022 und 2023 saniert.

"Wir können immer nur eine Dreifach-Halle in Mülheim sperren, da sonst auch mit Fahrdiensten die Kapazitäten für den Schul- und Vereinssport in Mülheim nicht reichen würde", erklärt Peter Hofmann, stellvertretender Schulamtsleiter. Nachdem man gerade die Halle der Otto-Pankok-Schule saniert hätte, startet man nun an der Halle der Gustav-Heinemann-Schule, erst dann kann die Saarner Halle folgen.

Alle Planungen laufen unter dem Vorbehalt, dass es keine Zeitverzögerungen gibt. Die können zum Beispiel entstehen durch Probleme bei der Auftragsvergabe einzelner Gewerke. Denn noch sind für den Ausbau der Saarner Schule nicht alle Gewerke vergeben. "In den letzten Jahren ist es zunehmend schwieriger geworden, bei Ausschreibungen entsprechende Angebote zu bekommen", weiß Ricarda Kaproth vom Referat für Finanzen. Manchmal seien gar keine Angebote eingegangen, manchmal waren sie bis zu 300 Prozent teurerer als die Kalkulation, so dass Angebote zurückgezogen und neu ausgeschrieben werden mussten. "Manche Gewerke haben wir bis zu dreimal ausgeschrieben, ehe wir sie vergeben konnten", erklärt Katja Büttner, Projektleiterin und Architektin beim Immobilien-Service.

Digitale Infrastruktur eingeplant

Mit eingeplant ist eine digitale Infrastruktur innerhalb der Schule, die bis jetzt noch kein W-Lan hat. Allerdings müssen auch noch die Kabel bis ans Schulgebäude gelegt werden. Das hofft, Marc Buchholz, sollte auch in den kommenden zwei Jahren geschehen. Innerhalb der nächsten 17 Monate werden acht Millionen Euro Fördermittel für die Digitalisierung der Schulen abgerufen. Ob es dann ein schnelles Glasfaserkabel sein wird, ist aber noch offen.

Insgesamt werden für das Saarner Schulzentrum bis zum Abschluss der Arbeiten, die mit dem Abriss des alten Nebengebäudes enden, rund 40 Millionen Euro veranschlagt, davon sind 8,6 Millionen schon feststehende Fördermittel. Die Schülerkapazitäten der Schule bleibt gleich, eine Erweiterung ist nicht geplant. Zurzeit ist ein neuer Bildungsentwicklungsplan in Arbeit. Dann wird auch geprüft, inwieweit es Bedarf für eine weitere Schule oder Erweiterungen in Mülheim gibt. Auch an anderen Schulen war der Immobilien-Service aktiv. Mehr dazu lesen Sie hier.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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