Die Mülheimer Ausstellung "Körperwelten" ist noch bis zum 21. November zu besichtigen
Unverändert faszinierend

Foto: PR-Foto Köhring
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Die Zeiten, da die Ausstellung "Körperwelten" von Gunther von Hagens einen Skandal hervorgerufen hat, sind längst vorbei. Die Faszination, an echten, plastinierten Menschen die Anatomie unserer Spezies zu studieren, ist aber geblieben. Das zeigt der unverändert hohe Zulauf in den Ausstellungen. Auch in Mülheim ist zwei Wochen vor Ende der Anatomieschau im Technikum auf dem ehemaligen Wissollgelände kein nachlassendes Interesse zu erkennen.

Es ist gut gefüllt an diesem Feiertag. Pärchen, Familien und junge Menschen beugen sich über die Vitrinen, suchen nach Bekanntem, staunen über ungewohnte Einsichten. Eine angehende Medizinstudentin ist hin und weg: "So gut haben wir das in unserem Anatomiekurs nicht gesehen." Während der normal gebildete Besucher sich müht, die einzelnen Organe überhaupt zuzuordnen, sieht sie die Details, erklärt mit Fachbegriffen die Verbindungen von Sehnen und Nervengeflechten, macht Fotos - kann man ja noch später für die nächsten Seminare brauchen, diese Ansichten.

In erster Linie aber ist die Ausstellung darauf konzipiert, ein breites Publikum anzusprechen. Große Schautafeln dokumentieren Wissenswertes über das Herz, den Blutkreislauf und andere grundlegende Körperorgane und -funktionen. Thematisch passend dazu liegen in flachen Vitrinen einzelne, präparierte Körperteile, über deren Funktion man sich mittels Audiogerät noch weitere spannende Informationen erzählen lassen kann.

Und das Gruseln? Bleibt aus. Was die Anmutung von Pathologie zu haben scheint, fühlt sich mehr an wie im Schulunterricht, als die Lehrerin eine Nachbildung des Herzens präsentierte. Die plastinierten Organe wirken wie aus Kunststoff, und so legt man den manchmal unbehaglichen Gedanken, dass hier Teile eines echten Menschen liegen, schnell ab.

Besseres Verständnis für den eigenen Körper

Stattdessen wächst die Neugier. Wo bitte ist nochmal diese Sehne, die mir gerade so in der Schulter zwackt? Und der Meniskus, der mich plagt, er sieht doch ganz anders aus, als ich ihn mir vorgestellt habe. Und die Nieren liegen ja gar nicht auf einer Höhe, siehe da. Am Ende des Rundganges immerhin gelingt die Zuordnung der großen Organe im Körper gut. Und damit ist auch eines der Ziele erfüllt, die sich die Macher der Ausstellung gesetzt haben: einen wichtigen Beitrag zu leisten zum besseren Verständnis des eigenen Körpers, die Sinne zu schulen für die Vorgänge im Körper, aber auch seine Erkrankungen. So fehlt weder eine Fettleber noch eine Raucherlunge - die Abschreckung funktioniert.

Immer umlagert sind die großen Vitrinen, in denen Menschen in Alltagssituationen oder scheinbar zufälligen Momenten inszeniert werden. Der Schachspieler, der scheinbar gedankenverloren vor dem Brett sitzt: Man sieht die Nervenstränge, die die Impulse vom Gehirn in die einzelnen Körperbereiche tragen. Oder der Sportler, lang dahingestreckt nach einem Ball greifend: Jeder Muskel ist sichtbar und zeigt, wie komplex der menschliche Bewegungsapparat funktioniert.

Wer sich auf diese Ausstellung einlassen möchte, der kann das noch bis Sonntag, 21. November, tun. Es gilt die Maskenpflicht sowie die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln, aber keine 3G-Regel und keine verpflichtenden Tests für Ungeimpfte. Tickets kosten 19/ ermäßigt 15 Euro für Erwachsene, 13 Euro für Kinder, 45 Euro für eine Familienkarte. Sie sind erhältlich bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, in der Touristinfo, Schollenstraße 1, unter www.koerperwelten.de und telefonisch unter 01806/700 733 (€ 0,20 pauschal aus dem deutschen Festnetz; aus dem Mobilfunknetz € 0,60), sowie an der Tageskasse.

Öffnungszeiten
Die Ausstellung im Technikum, Ulmenallee 14-16, ist geöffnet dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr; samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass jeweils um 17 Uhr), montags ist geschlossen.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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