Auch Schüler protestieren gegen Linienverkürzung der 102

Jährlich macht die Mülheimer Verkehrsgesellschaft einen Verlust von 30 Millionen Euro. Deshalb wünscht die Stadt als Gesellschafterin eine Senkung der Kosten.
Doch besonders ein Sparvorschlag der MVG, der noch gar nicht in den politischen Gremien behandelt worden ist, sorgt unter den Betroffenen für heftigen Protest: Die Verkürzung der Linie 102. Nach Plänen der MVG könnte die Linie bereits am Heuweg enden, die Haltestellen Waldschlösschen und Uhlenhorst fielen weg. Kompensiert werden könnte der Ausfall durch einen einen Shuttlebusverkehr im 20-Minuten-Takt, durch eine Änderung des Linienweges des stündlich fahrenden 134 oder durch Taxibusse.
Alle Alternativen stoßen bei den Anliegern auf wenig Gegenliebe, bedeuten sie doch mit Sicherheit eine Einschränkung des Angebotes. Neben Anwohnern des Lindenhofes sind nun auch die Schüler des Gymnasiums Broich aktiv geworden. Die Schülerschaft sammelte knapp 400 Unterschriften gegen die Linienkürzung , die sie an die MVG-Geschäftsführung schickte.
„Besonders unsere Schule würde von dieser Maßnahme schwer getroffen werden, da viele der Schüler auf diese Haltestellen angewiesen sind“, schreiben Carolin Dehm und Wiebke Krampitz stellvertretend für die Schülerschaft. Die Broicher Gymnasiasten weisen nicht nur daraufhin, dass sich „viele Eltern bewusst für das Gymnasium Broich entschieden haben aufgrund der guten Bahnverbindung, die durch die Sparpläne nicht mehr gewährleistet sei.“ Sie bemängeln auch, dass man sich schon heute kaum noch auf die Dienste der MVG verlassen könne. Jeder Fahrgast müsse sich auf ständige Verspätungen und Ausfälle einstellen. Weitere Sparmaßnahmen würden die negative Einstellung gegenüber der MVG noch verstärken.
Die Anwohner des Lindenhofes hingegen haben sich schriftlich an die FDP-Ratsfraktion gewandt. Deren Antwort ist deutlich. „Die FDP-Fraktion wird die angedachten Maßnahmen in dieser Form nicht mittragen. Die Vorschläge sind mit der Politik nicht abgestimmt und nicht mehrheitsfähig“.
Auch der Saarner CDU-Ratsherr Frank Wagner hat Verständnis für die Sorgen der Saarner und Broicher Anwohner, dass es im Falle einer Streckenkürzung der Straßenbahnlinie 102 und der daraus resultierenden Umsteigeaktionen zu Problemen insbesondere bei älteren Menschen und bei Familien mit kleinen Kindern kommen könnte. „Ich habe persönlich den Eindruck, dass gerade die Haltestelle „Waldschlösschen“ in den letzten Monaten verstärkt genutzt wird, um zügig und unkompliziert in die Innenstadt zu gelangen. Daher sollte diese vermeintliche Sparmaßnahme noch einmal intensiv überdacht werden“ so Wagner. Da es sich bei der angedachten Streckenkürzung bisher nur um einen Einsparvorschlag handelt, möchte Wagner sich in den nächsten Wochen fraktionsübergreifend für ein Umdenken und ein Beibehalten der bisherigen Strecke einsetzen.
In der Sitzung der Bezirksvertretung 3 am 25. Januar möchte der Bezirksvertreter der Linken, Manfred Markovics, Fragen zu der geplanten Streckenkürzung von der Verwaltung und der MVG beantwortet haben.
Die Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Mobilität, in der über die Sparvorschläge beraten wird, findet am Dienstag, 1. Februar, um 16.30 Uhr im Raum D2 in der Volkshochschule an der Bergstraße statt.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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