DER VHS SKANDAL

In der Fragestunde des Hauptausschusses heute wurde nachgefragt, mit welcher Begründung dem Architekten Teich ein Zutritt in die seit Sept. geschlossene VHS verwehrt werde, wie man der WAZ habe entnehmen können.
Darauf antwortete Dezernent Mendack in einer Art und Weise, die selbst mich in ihrer Schärfe und Abgezocktheit erschreckt hat. Er sagte sinngemäß: Wo kämen wir denn hin, wenn irgendein Architekt das Gebäude sehen dürfte, wo doch alles beschlossene Sache ist. Und der Rat habe doch beschlossen, bei der VHS vollständig der Verwaltung zu vertrauen.
Deshalb zur Erinnerung:
Der Architekt Dipl. Ing. Dietmar Teich hatte seinerzeit den Wettbewerb gewonnen zum Bau unserer einzigartigen und inzwischen denkmalgeschützten VHS in der MüGa und war bauleitender Architekt. Als er mitbekam, mit welchen haarsträubenden Begründungen sein Bauwerk geschlossen und jegliche Sanierung beendet und auf St. Nimmerlein vertröstet wurde, falls überhaupt, war er zu Recht entsetzt. Da war von „Pfusch am Bau“, von „löchrig wie Schweizer Käse“, von vermuteten Statikproblemen und von 5 Jahren Sanierungszeit die Rede, sowohl in den Medien wie in den Ratssitzungen. Das bedeutete auch eine massive Rufschädigung, ohne dass seitens der Stadt jemand ihn informiert oder kontaktiert hatte, geschweige denn seine fachkundige Stellungnahme erbeten hätte.
Herr Architekt Teich, der seit Jahrzehnten international tätig ist, will deshalb mit einem in seinem Auftrag tätigen, renommierten Gutachter die VHS besichtigen und zusammen mit der Einsicht in die zugehörigen Akten auf seine Kosten ein Gutachten erstellen lassen über notwendigen Brandschutz, evtl. Statikmängel usw. inkl. der zugehörigen Kosten.
Das aber will die Stadt anscheinend mit allen Mitteln verhindern. Warum wohl? Es gehört nicht viel Fantasie dazu, Antworten zu finden, oder?
Dazu passt irgendwie, dass der gleiche städtische Immobilienservice (IS), der als „Hausherr“ juristisch jedem den Zugang zu dem seit bereits 5 Monaten stillgelegten VHS-Denkmal verweigern kann, ansonsten nicht so „zimperlich“ war und ist, wenn es um Gutachten oder Kostenschätzungen für oder gegen den VHS-Erhalt geht. Immer noch wirft der gleiche IS bedenkenlos eine Zahl von 16 Mio. € für Gesamtsanierung in den Raum, wohlwissend, dass diese Schätzung 2014 als die teuerste von 3 Varianten angegeben worden war (die anderen lagen bei 6 Mio. bzw. 11,5 Mio. €), als es darum ging, die VHS vom MüGa-Grundstück wegzubekommen für eine Sparkassenakademie. Dass damals just das gleiche Architektenbüro diese Sanierungsszenarien für den IS aufgestellt hatte, das gleichzeitig die städtische Bewerbung für die Sparkassenakademie durchführte, gab dem ganzen ein mehr als deutliches „Geschmäckle“, ließ aber auch Zweifel an der Seriösität dieser Szenarien als berechtigt erscheinen.
Wie im Übrigen eine spätere Akteneinsicht durch verschiedene Mitglieder der BI „Erhalt unserer VHS in der MüGa“ ergab, bezog sich die 16 Mio-Variante zur VHS-Vollsanierung darauf, dass diese als Teil der gewünschten Sparkassen-Akademie umgebaut werde!
Nachdem die Akademie nach Dortmund vergeben wurde, gestand dann später der IS-Chef in einer Finanzausschusssitzung ein, dass die notwendige VHS-Sanierung auch mit 4,2 Mio. € möglich sei.
L. Reinhard, Vertreter der Mülheimer Bürgerinitiativen im Hauptausschuss der Stadt Mülheim

Autor:

Kirsten Grunau aus Mülheim an der Ruhr

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