Mülheimer Zeitzeichen
19. Januar 1919: Gründung des VfB Speldorf in der Gaststätte "Zum Stammsberg"

Der wohl bekannteste Spieler des VfB Speldorf: Torwart und Nationalspieler Fritz Buchloh (1909-1998).  | Foto: Bildquelle: Stadtarchiv Mülheim
2Bilder
  • Der wohl bekannteste Spieler des VfB Speldorf: Torwart und Nationalspieler Fritz Buchloh (1909-1998).
  • Foto: Bildquelle: Stadtarchiv Mülheim
  • hochgeladen von Andrea Rosenthal

In der Reihe Zeitzeichen, die die Mülheimer Woche in Kooperation mit dem Stadtarchiv fortführt, geht es heute um die Geschichte des VfB Speldorf.

Von Jens Roepstorff, Stadtarchiv

Der Fußball hat im Mülheimer Stadtteil Speldorf eine lange Tradition, die bis in das Jahr 1907 zurückreicht. Die Legende besagt, dass an einem sonnigen Sonntagvormittag im August drei Speldorfer Jungen von der Monning aus in Richtung Kaiserberg unterwegs waren. Auf einer Waldlichtung sahen sie mehrere junge Männer in schwarz-weißen Hemden und weißen Hosen, die einem Ball hinterherliefen und und diesen mit ihren Füßen „bearbeiteten“.

Neugierig wie sie waren, nahmen die Speldorfer die Einladung zur Teilnahme an diesem unbekannten Spiel an. Die nachfolgende Schelte der Eltern wegen der verschmutzten Sonntagskleidung und der Muskelkater am nächsten Tag konnte ihre Begeisterung für den Fußballsport nicht bremsen. Sie sparten drei Wochen lang ihr Taschengeld, legten zusammen und kauften sich davon einen gebrauchten Ball. Die ersten fußballerischen Gehversuche machten sie auf dem Hittfeld, als Torpfosten dienten zwei Dachlatten, die oben mit einem roten Band statt einer Querlatte verbunden waren. Die offizielle Geburtsstunde des Fußballsports in Speldorf schlug dann wenige Wochen später: Im September 1907 gründeten etwa 30 interessierte Sportler in der Gaststätte „Zum Stammsberg“ den „Speldorfer Spielverein“.

In den kommenden Jahren kam es zu zahlreichen Neugründungen von Fußballvereinen in Speldorf, wie etwa des „Ballvereins Rheinland“ oder des „Sportklubs Viktoria“. Diese konkurrierten um Mitglieder und Spieler, was regelmäßig Existenzprobleme sowie daraus resultierende Fusionen zur Folge hatte. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs endete dann der Höhenflug des Fußballsports in Speldorf. Zu dieser Zeit existierte als einziger Speldorfer Verein nur noch der „Sportklub Preußen“, zum Ende des Krieges im November 1918 bestand auch dieser Verein nicht mehr.

Viele der ehemaligen Sportler hatten den Einsatz an der Front nicht überlebt. Um den Fußball in Speldorf wieder zu beleben, beschlossen vier Kriegsheimkehrer die Gründung eines neuen Vereins. An einem Sonntag im Januar 1919 trafen sich dazu insgesamt 16 Sportsfreunde im Lokal „Rott“ auf der Duisburger Straße und hoben – nach mehreren Vorbesprechungen an gleicher Stelle – den „Verein für Bewegungsspiele Speldorf“ aus der Taufe. Nach der Wahl der Vereinsfarben Grün-Weiß, der Anmietung eines städtischen Areals nahe der Rennbahn und der Stiftung von drei Bällen (ein Fußball und zwei Faustbälle!) durch Vereinsmitglieder konnte der Spielbetrieb eröffnet werden.

Einen Überblick über alle Zeitzeichen mit weiterführenden Links findet man auch im Internet auf der Seite des Stadtarchivs www.stadtarchiv-muelheim.de.

Der wohl bekannteste Spieler des VfB Speldorf: Torwart und Nationalspieler Fritz Buchloh (1909-1998).  | Foto: Bildquelle: Stadtarchiv Mülheim
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

36 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.