Heinzelwerker
Handfeste Nachbarschaftshilfe

Sie haben Freude daran, ihren Nachbarn handwerklich zu helfen: Die Heinzelwerker Erich Reichertz (links) und Detlev Berghof. | Foto: Thomas Emons
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"An ihren Taten sollt ihr sie erkennen", heißt es im Johannes-Evangelium. Kein Wunder, dass der damalige Geschäftsführer der Diakonie, Hartwig Kistner, spontan begeistert war, als ihm Erich Reichertz vor 13 Jahren seine Idee einer ehrenamtlichen und handwerklichen Nachbarschaftshilfe unterbreitete. Auch in Corona-Zeiten sind die alle vollständig geimpften Heinzelwerker unterwegs. Vor Ort arbeiten sie  mit FFP2-Maske und erwarten auch von ihren jährlich bis zu 500 Kunden, dass diese vollständig geimpft sind. Schließlich sind die meisten Heinzelwerker im Rentenalter und gehören damit zur Risikogruppe. Deshalb sollten auch ihre Klienten eine Atemschutzmaske tragen, wenn die Heinzelwerker zum Hausbesuch kommen und sich mit ihren Auftraggeber in einem Raum aufhalten.

"Das ist eine gute Idee. Das machen wir!", erinnert sich der damals frisch pensionierte Manager eines Energieversorgers an Kistners spontane Reaktion. Schnell fand Reichertz mithilfe der Diakonie und des Centrums für bürgerschaftliches Engagement sechs Mitstreiter. Inzwischen gibt es 20 Heinzelwerker und zwei frischgebackene Heinzelwerkerinnen, die gerne Hand anlegen und keine Lust haben, zuhause auf der Couch sitzen zu bleiben.

Kostenfrei, aber nicht umsonst

Weil Reichertz vor 13 Jahren keine Lust hatte, einen Verein zu gründen, suchte er zwei gemeinnützige Träger und fand sie in der Diakonie und im CBE. Die Diakonie stellt dem Heinzelwerk ihre Telefonzentrale zur Verfügung.. Dort kann man unter der Rufnummer 0203/3003277 die ehrenamtlichen Hobbyhandwerker bestellen. Die suchen sich via Datenbank einen Auftrag ihrer Wahl aus und vereinbaren mit ihren Auftraggebern einen Termin, für einfache, handwerkliche Arbeiten, zum Beispiel, ein Bild aufhängen, ein Regal anbringen, Fernseher oder Smartphone einstellen, Wasserhahn abdichten oder kleinere Reparaturen an Haushaltsgeräten und Möbeln durchzuführen. Sie leisten die kleineren handwerkliche Hilfestellung, für die kein professioneller Handwerker ins Haus käme.

Weil sich die reifen Handwerksfachlaien und pensionierten Handwerksprofis im Ruhestand nicht kaputt arbeiten oder Handwerksbetrieben Arbeit abnehmen wollen, führen sie keine Arbeiten des professionellen Handwerks aus, wie etwa den Aufbau einer Küche. Die Heinzelwerker, die sich ausweisen können, treten immer als Doppelpack in Aktion. 

"Die meisten unserer Kunden sind Senioren. Sie schätzen nicht nur unsere handwerkliche Hilfe, sondern auch mal die Gelegenheit, ein Gespräch zu führen und gemeinsam einen Kaffee zu trinken", berichtet Heinzelwerker Detlev Berghof. Der pensionierte Betriebswirt, der zu den IT-Fachleuten unter den Heinzelwerkern gehört, empfindet "die Dankbarkeit und die Anerkennung die man erfährt", als seinen wichtigsten Arbeitslohn.

Erich Reichertz unterstreicht: "Unsere Arbeitsleistung ist für unsere Klientinnen und Klienten kostenfrei. Nur das Arbeitsmaterial lassen wir uns von unseren Auftraggebern bezahlen, wenn wir zum Beispiel neue Schrankschaniere oder einen neuen Wasserhahn installieren müssen, verbauen müssen." Aber keine Regel ohne Ausnahme: Bei sozial schwachen Kunden zahlen die Heinzelwerker, die Materialkosten aus ihrer Spendenkasse. Im Gegenteil. Oft sind es die Heinzelwerker, die mithilfe ihres Spendenkontos bedürftigen Menschen von Tisch und Stuhl bis zur Spüle besorgen, was sie für ihren Haushalt brauchen, aber nicht bezahlen können.

"Unser Spendenkonto wird durch dankbare Kunden und Leute gefüllt, die unsere handwerkliche Nachbarschaftshilfe toll finden. Normalerweise finanzieren wir mit diesen Spenden den Kauf unseres Arbeitsmaterials und unsere Fahrtkosten", erklärt Reichertz.

Und er weist auch noch darauf hin, dass die Heinzelwerker, die sich monatlich zu einem Erfahrungsaustausch treffen über jede Verstärkung ihres tatkräftigen Kreises freuen. Interessierte können sich an CBE-Mitarbeiter Eva Winkler wenden. Erreichbar ist Sie unter der Rufnummer: 0208/9706813 oder per E-Mail an: eva.winkler@cbe-mh.de. Übrigens: Jeder Heinzelwerker entscheidet ganz selbstbestimmt und freiwillig darüber, welche und wie viele Aufträge er oder sie übernimmt. Weitere Informationen findet man unter www.heinzelwerker-mh.de im Internet.

Zu den Heinzelwerkern

Sie haben Freude daran, ihren Nachbarn handwerklich zu helfen: Die Heinzelwerker Erich Reichertz (links) und Detlev Berghof. | Foto: Thomas Emons
Gruppenbild (noch) ohne Dame: Inzwischen haben die Heinzelwerker auch zwei Heinzelwerkerinnen in ihren Reihen. | Foto: Heinzelwerk
Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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