Azubis helfen der Tafel

Foto: Peter Hadasch

Die Ware kommt!“ tönt es durch den Vorraum der katholischen Kirche an der Gustavstraße, in der die Oberhausener Tafel untergebracht ist. Hektisch eilen Azubis und ehrenamtliche Helfer zu den ankommenden, vollgeladenen Transportern. Kartoffeln, Bananen, Salat und Brot müssen ausgeladen und sortiert werden. „Aber wonach entscheidet man, was ausgegeben werden kann?“ fragt Rick Schnettberg. „Nur das, was du selber noch essen würdest“, erklärt ein ehrenamtlicher Helfer dem Auszubildenden.
Eine Woche lang haben insgesamt 17 Auszubildende in der Oberhausener Tafel eifrig mit angepackt. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei von Ausbildungsleiterin Birgit Bühne und Karlheinz Merzig, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Oberhausen.
Seit dem frühen Morgen wurden Supermärkte und Bäckereien in Oberhausen und den angrenzenden Städten angefahren und die Lebensmittel abgeholt, die ansonsten auf dem Müll gelandet wären.
„Aber dass das so viele Lebensmittel sind, hätte ich nicht gedacht“, sagt Rick Schnettberg erstaunt. „20 bis 30% aller Lebensmittel werden nicht verzehrt, sondern weggeschmissen“, erläutert Josef Stemper, Vorstand der Oberhausener Tafel. „Dies entspricht täglich Tonnen von einwandfreien Lebensmitteln, die auf diese Weise entsorgt werden. Noch unverständlicher wird dieser Missstand, wenn man daran denkt, dass es Menschen gibt, die sich und ihre Kinder nicht ausreichend und gesund ernähren können.“
Während die Azubis die letzten Lebensmittel sortieren, versammeln sich immer mehr Bedürftige vor der Tür. In der Tafel hat jeder Azubi bereits einen bestimmten Bereich an Lebensmitteln zugeteilt bekommen, die er portioniert ausgeben darf.
„Schließlich müssen die Lebensmittel für gut 120 Personen reichen!“ erklärt ein ehrenamtlicher Mitarbeiter. Rick Schnettberg ist heute für die Ausgabe der Kartoffeln zuständig und hat die schwierige Aufgabe, eine Kiste mit Kartoffeln auf die 120 Personen zu verteilen. Dann geht es los: Die Türen öffnen sich und die Menschen strömen hinein. Dankbar verstauen sie Äpfel, Mandarinen, Joghurts und vieles mehr in ihren Tüten. Nachdem alle Regale leer sind und auch der Letzte noch eine Handvoll Kartoffeln bekommen hat, resümiert Rick Schnettberg: „Ich fand es klasse hier! Es war sehr interessant zu erfahren, welch großer Aufwand und welche Logistik hinter der Oberhausener Tafel steckt. Aber es ist schon erschreckend, wie viele Lebensmittel einfach auf dem Müll landen. In Zukunft überlege ich mir zwei Mal, ob ich die gekauften Lebensmittel wirklich wegschmeißen muss oder ob es nicht doch noch genießbar ist.“ Und eins ist für den Auszubildenden klar: „Ich würde jederzeit noch mal helfen!“

Autor:

Klaus Bednarz aus Dinslaken

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