Museum Küppersmühle ULRICH ERBEN

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Kunstausstellung im Museum Küppersmühle, Duisburg

Ulrich Erben

Das Museum für Moderne Kunst am Innenhafen präsentiert vom 28.10.2011 bis 29.01.2012 die Sonderausstellung "Ulrich Erben, Lust und Kalkül, Malerei aus fünf Jahrzehnten".

Ich war für Sie bei der gut besuchten Eröffnung.

Ulrich Erben erklärt, dass sein Frühwerk noch gegenständlich geprägt war, sich dann aber zusehends in der Fläche auflöste. Das Motiv, von ihm zunächst über Jahre als Basis benötigt, sei ihm plötzlich lästig, auch überflüssig geworden.

Wer ist der Künstler Ulrich Erben?

Ulrich Erben wurde 1940 in Düsseldorf geboren. Nach dem Krieg ist er 1956 nach Italien verzogen. Es folgten von 1958 bis 1965 Studienjahre an den Kunstakademien in Hamburg, Urbino, Venedig, München und Berlin. Zwischendurch kehrte er immer wieder nach Rom zurück. Seit seiner Heirat 1966 lebt er wieder in Deutschland am Niederrhein. Hier beginnt seine intensive Auseinandersetzung mit der Landschaft.

Nach einem Auslandsjahr 1967 in den USA folgen ab 1968 die sogenannten "weißen Bildern", für die er bekannt und berühmt wird.

Seine "analytische Malerei" ist weiß aber nicht monochrom. Erben verwendet das Weiß in unterschiedlichen Abtönungen als farbneutralen Helligkeitswert, mit dem er geometrische Strukturen gestaltet, die das Auge irritieren. Ziel ist, so die Distanz zwischen Bild und Betrachter aufzubrechen.

Aus seiner konsequenten Studien über Licht und Farbe, Form und Raum entwickelt er ab 1972 auch plastische Lichtobjekte.

Das in der laufenden Ausstellung gezeigte Lichtobjekt wurde 1972 für die Szene Rhein-Ruhr (Museum Folkwang Essen) entwickelt und ausgeführt. Es wurde eigens für diese Ausstellung 2011 von Erben nochmals bearbeitet. Das Lichtobjekt ist eine raumfüllende Konstruktion aus Gaze und Halogenstrahlern auf einem Metall- und Holzgestell.

Es folgen viele Preisverleihungen für die Erben Werke. So erhält er bereits 1974 den Förderpreis des Landes NRW für bildende Kunst für seine Collagen mit verzogenen farbigen Flächen und Tesafilm-Arbeiten.

1976 hat er eine große Auslandsausstellung in Paris mit seinen Wandarbeiten und Lichtobjekten zur bildnerischen Darstellung der Horizontalen.

1977 folgt seine Teilnahme an der documenta VI in Kassel.

Seine in den Studienjahren in Italien erlernten Kenntnisse der Frescomalerei bringt er ab 1978 in die Prima-Vista-Serie aus reinen Farben und freien Formen ein. Die Arbeiten werden in einem Zug, ohne weitere Korrekturen auf die Leinwand gebracht.

Die Bildserien in intensiver Farbigkeit weisen mit ihrer Linearität scheinbare Strenge auf. Erbens Ausgangspunkt ist jedoch durchaus emotional, denn häufig gehen die Arbeiten auf Eindrücke in unterschiedlichen Landschaften und den hieraus resultierenden Stimmungen zurück. So z. B. für den Siria-Zyklus, der nach einer Reise des Künstlers durch die syrische Wüste entstanden ist.

Danach folgt seine Auseinandersetzung mit der Veränderung einer Wandfläche und des Raumes anhand von mehrteiligen Papierarbeiten. Ab 1979 wird die Gestaltung eines Raumes immer wieder zum Thema seiner Malerei.

In der Ausstellung werden großflächige Wandarbeiten gezeigt aus Acryl auf Papier, die verdeckt und überlappend gehängt werden. Die wandfüllende Komposition scheint die Wandfläche geradezu aufzulösen. Diese Arbeiten wurden eigens für diese Ausstellung erstellt und sind daher raumbezogene Installationen von begrenzter Dauer.

1980 wird er zum Lehrer für Malerei an die Kunstakademie Düsseldorf, Abteilung Münster (heute Kunstakademie Münster) berufen, wo er in den nächsten 25 Jahren als Professor tätig ist.

In diese Zeit fällt seine Auseinandersetzung mit neuen Malweisen und Techniken unter Verwendung von Acryl und Pigmenten. 1988 beginnt er mit der Serie der Farben der Erinnerung.

1993 weitet er sein umfangreiches Werk auch auf die Gestaltung von Wänden in öffentlichen Gebäuden aus. Ab 1998 erschließt er für sich das Medium der Lackfarbe für seine großformatigen Gemälde.

Erbens Bilder haben einen geometrischen Grundaufbau, der durch die Farbe aufbricht. Die Bildfläche wirkt für das Auge des Betrachters oszillierend, sie beginnt ihre Grenzen zu verlieren und immateriell zu werden. Einige Farbzonen scheinen zu schweben und sich vom Bildgrund abzuheben oder in die Tiefe auszudehnen.

Erbens Malerei macht Sehprozesse bewusst, die im Auge des Betrachters ablaufen.

Die bei flüchtigem Hinsehen einfachen geometrischen Formen verwandeln sich bei näherer Auseinandersetzung mit dem Werk in indifferente, wandelbare Farbigkeit.

Erben beschreibt seine Arbeitsweise so: " Zunächst ist da die weiße Leinwand und meine Lust, etwas zu gestalten, was zuvor nicht da war, eine Transformation von Welt, von Stimmungen, Gerüchen, von Geist und Körper. Die Komposition entsteht im Zusammenspiel mit der Farbe während der Arbeit."

So trifft schöpferische Lust auf überlegtes Kalkül in der Ausführung, wie der Ausstellungstitel schon ankündigt.

Ulrich Erben lebt und arbeitet auch weiterhin in Düsseldorf und Italien und wird uns auch sicherlich demnächst wieder mit neuen Arbeiten zur wechselseitigen Abhängigkeit von Farbe und Form überraschen.

Autor:

Frank Gebauer aus Oberhausen

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