Die Prügel 69ers und der Pöbelcoach

oder waren die Schiedrichter vielleicht doch mit einem U11-Spiel überfordert?

Jugend-Regionalliga 2 U11: Barmer TV gegen Sterkrade 69ers 32:48 (12:27)

Bisweilen ist es schon erschreckend beeindruckend, wie wenig sportliche aber besonders wie wenig soziale Kompetenz in den Reihen der Herren in Grau vertreten ist. Trotz deutlicher spielerischer Überlegenheit kam es in Barmen zu tumultartigen Szenen, in denen heimische Elternfans das Spielfeld stürmen, nicht etwa um die versehentlich angerempelte Tochter zu trösten, sondern viel mehr das Kind der Gegenmannschaft zusammen zu schreien. Das so etwas überhaupt passiert, ist schlimm genug. Dass das Ganze jedoch vor Augen beider Schiris geschieht und diese keine Notwendigkeit sehen, die 10-jährigen Mädels vor den verbalen Angriffen zu schützen, ist einfach nur traurig. Leider zog sich diese „Leistung“ durch das gesamte Spiel.

Barmen, ohne diesen dafür einen Vorwurf zu machen, wusste sich nicht anders zu helfen, als den Holzhammer auszupacken. Immer wieder lagen Mädchen weinend auf dem Boden, mal am Kopf, mal am Bein, mal im Bauch getroffen. Dies brachte den Coach dann auch dazu, trotz 20 Punkte Führung, die eine oder andere Kritik zu äußern. Die Argumente wurden jedoch abgeschmettert, mal mit dem Bezug auf die Mini-Regeln und dass man Verständnis für Unzulänglichkeiten haben müsse, mal mit den Worten: „ Das müssen die Mädchen jetzt lernen, mit der Härte umzugehen.“ In einem U11 Spiel, in dem es vor allem anderen um Spaß am Sport gehen soll? Mit Verlaub, das sehe ich anders.

So geschah es dann auch, dass zwei Elternteile die Halle verlassen mussten und zum guten Schluss auch noch der Trainer, der es wagte, sich nach einem Geister-Offensiv Foul mit Zweimeter-Abstand zwischen den Spielerinnen wegzudrehen und nach dem T-Foul auch noch zu fragen, mit welchem Grund dieses gegeben wurde. Die Geste wäre auswirkend gewesen, erklärte ein Schiri nach dem Spiel. Was das bedeutet, bleibt sein Geheimnis…

Übertroffen wurde die Leistung der Schiedsrichter fast nur noch durch das Kampfgericht, dass weder das Zeitnehmen noch die 24 Sekunden Regeln beherrschte. Am Schlimmsten jedoch sieht der Spielbericht aus. Da dieser kaum zu entziffern ist, bittet der Autor, die Punkteverteilung nicht auf die Goldwaage zu legen.

Grundsätzlich sind Schiedsrichterleistungen immer zu respektieren. Auch die Schiedsrichter kommen freiwillig und die Saison wäre ohne Schiedsrichter nicht möglich. Dennoch kommt der Autor heute nicht umhin, die eine oder andere sarkastische Bemerkung auch zu schreiben. Diese bezieht sich nicht und niemals auf Schiedsrichter generell, sondern stehen in reinem Kontext zu den beiden heutigen Exemplaren. Insofern bitte ich dies zu entschuldigen.

Zum Spiel:
Viel gibt es heute nicht zu sagen. Sterkrade kämpft sich durch die vier Viertel, ist die deutlich bessere Mannschaft und fährt den Sieg nach Hause. Erwähnenswert sind aber auf jeden Fall die Einstellung und der Kampfgeist der Mädchen, die jede Fehlentscheidung und die größten Tumulte mit Bravour wegsteckten und sich insgesamt nicht aus der Ruhe bringen ließen.
Zusätzlich konnte festgestellt werden, dass die Laufwege nun immer besser funktionieren und langsam den erwünschten Erfolg bringen.

Dass man sich nach dem Spiel noch von eben jenem Vater, der das Spielfeld stürmt, als Pöbelcoach und Prügelteam beschimpfen lassen muss, sei nur am Rande bemerkt, ist aber auf jeden Fall eine Überschrift wert. Am Ende waren alle froh, dieses Kapitel der Saison abgeschlossen zu haben und einigermaßen schadenfrei entkommen zu sein. Nun heißt es, Wunden pflegen, runterschlucken, abhaken und sich auf das nächste Spiel gegen Wulfen zu fokussieren. Hier warten andere, aber nicht minder schwere Herausforderungen auf die 69ers. Die Duelle gegen den BSV waren schon vergangene Saison immer knapp und fair umkämpft.

Es spielten und trafen:
Sudenaz (2), Zeyneb, Ela (2), Nilay, Rebecca (2), Sophia (15), Zümra (16), Charlotte (2), Emma (9)

Autor:

Tobias Neumann aus Oberhausen

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