Frauenpower im OTV

Der OTV hat eine neue Geschäftsführerin

Seit fast einem Vierteljahr führt Ulla Wingens nun die Geschäfte des Oberhausener Turnvereins von 1873 e.V. Nachdem Heinz-Günter Steffen als langjähriges Vorstandsmitglied, zuletzt als Geschäftsführer, ausgeschieden ist, wurde Ulla Wingens von der Jahreshauptversammlung zur Nachfolgerin bestimmt.
Dieses Amt ist ein Ehrenamt. Mit Ehrenämtern kennt Ulla Wingens sich aus: Seit ihrem 15. Lebensjahr war sie immer wieder in solchen Stellen tätig, sei es in Kirchen, in anderen sozialen Einrichtungen wie in dem Verein „Frauen helfen Frauen“, als ehrenamtliche Richterin oder zuletzt in der SPD Oberhausen, dort unter anderem im Sportausschuss.
Zur Kommunalwahl im Mai dieses Jahres trat Ulla Wingens nicht mehr an. Mehr Freizeit wollte sie haben, weniger Verpflichtungen. Aber „von Hundert auf Null“ – geht das? Geht nicht, jedenfalls nicht bei dieser Frau. Also ließ sie sich überzeugen, ein neues Amt anzunehmen. Im OTV, dem Sportverein, dem sie schon lange angehört.
Nicht alle hatten Verständnis für solch eine Entscheidung. Ihr Mann z. B. hätte sie gern öfter zu Hause. „Warum tust Du Dir das an?“ war eine häufig gestellte Frage an sie auch von Freunden.
Weil Ulla Wingens das Ehrenamt schätzt. Weil sie kein „Ohnemichel“ ist. „Der Sport in Oberhausen liegt mir ganz besonders am Herzen. Für Bürger dieser Stadt – und ganz besonders für Kinder und Jugendliche – zu möglichst günstigen Konditionen Sportmöglichkeiten vorzuhalten, ist auch eine gesellschaftspolitische Aufgabe. Insofern setze ich meine politische Arbeit in einem der größten Sportvereine in Oberhausen fort. Viele Jahre habe ich bei der Polizei in Oberhausen im Rauschgiftkommissariat gearbeitet und gesehen, wie Jugendliche auf die schiefe Bahn geraten. Der Sport kann helfen, diese „Karrieren“ zu verhindern.“
Sie ist selbst begeisterte Sportlerin, am liebsten steht sie auf dem Tennisplatz, gehört sie doch der am höchsten spielenden Damenmannschaft am Niederrhein an. Außerdem ist sie Nordic-Walkerin und schwimmt auch gern.

Vielseitigkeit ist Trumpf. Ulla Wingens ist ebenfalls kulturinteressiert. Sie besucht gern Museen und geht ins Theater, hört klassische Musik ebenso wie moderne.
Um den Oberhausener Sport ist ihr nicht bange. Er hat in unserer Stadt einen hohen Stellenwert und wird bezuschusst. „Oberhausen ist eine sozialdemokratische Stadt und legt Wert auf Sportvereine.“
Unstrittig ist, dass das Freizeitverhalten sich verändert hat. Früher traf man sich in „seinem“ Sportverein, heute gibt es große Konkurrenz in z. B. Fitnessstudios und Kursen anderer Anbieter. Die Leute binden sich nicht mehr so gern an einen Verein. Neue Wege müssen gefunden werden, zum Beispiel Kooperationen mit Krankenkassen, der Rehasport wird da immer wichtiger werden.
Wichtig ist ihr auch die Nachwuchsförderung. Zusammenarbeit mit Schulen wird unerlässlich werden, spezielle Programme zur Heranführung der Kids an den Sport müssen überlegt werden.
Geschäftsführerin war Ulla Wingens noch nie, aber neue Aufgaben findet sie spannend und sieht sie als Herausforderung an. Klar geworden ist ihr schon, dass diese Aufgabe ihr viel abverlangt. Um sich einzuarbeiten, war sie in den ersten Wochen fast jeden Tag in der Geschäftsstelle am Gatterdamplatz. Das kann sie nur leisten, weil sie nicht mehr berufstätig ist - und damit ist sie wieder beim Ehrenamt: „Gerade, wer nicht mehr im Beruf steht, sollte den Mut haben, ein Ehrenamt anzunehmen. In einem Verein oder in einer Organisation sorgen gerade die ehrenamtlich Tätigen dafür, dass die Arbeit auf viele Schultern verteilt wird. Solche Arbeit muss auch wertgeschätzt werden. Mir macht es Freude, mit Anderen eine Aufgabe zu bewältigen.“

Rita Schilling

Autor:

Josef Ziegenfuß aus Oberhausen

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