Coronavirus: Die Auswirkungen auf die Kleingärtner
Situation in Oberhausener Kleingärten

Der gesperrte Spielplatz
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Mehr denn je kann Gartenarbeit in dieser schweren Zeit helfen, innerlich zur Ruhe zu kommen und trotz des Gebotes sozialer Distanz mit anderen Menschen in Kontakt zu treten - mit dem Gartenzaun als Abstandshalter.

Wer einen eigenen Garten besitzt, kann auch während der Corona-Krise den Aufenthalt im Freien genießen. Allein in Oberhausen gibt es über 1.500 Pächter von Kleingärtnern. Auch dort gelten in Zeiten von Kontaktbeschränkungen jedoch besondere Regeln.

Mit den steigenden Temperaturen fängt für die Pächter der Schrebergärten die Arbeit an. Das heißt: Die Beete aus dem Winterschlaf holen und losgarteln.

Aber dürfen Sie das in der aktuellen Corona-Krise mit Ausgangsbeschränkungen überhaupt?

Heinz Binder ist Vorsitzender des Kreisverbandes Oberhausen und hat die Regelungen mit den Oberhausener Vorständen abgestimmt.

Denn es traten viele Fragen auf. Wie sieht es aus mit Gartenarbeit, Grillen, Kaffeetrinken? Binder verwies auf §12 der Verordnung zum Schutz vor dem Coronavirus. Dieser hat, laut Auskunft des Krisenstabes der Stadt, auch für Kleingärten Gültigkeit. Dieser wurde allen Vorstände der Vereine übermittelt.

"Nicht erlaubt ist es, Fremde einzuladen. Man darf auch in der Familie grillen, wenn so schönes Wetter ist und gemeinsam essen, aber eben nur im Rahmen der Familie und der im Haushalt lebenden Personen."
so Binder. Die jeweiligen Parzellen zählen nicht zum öffentlichen Bereich und werden als Privatgelände angesehen.

Gartenarbeit und Kaffeetrinken ist also erlaubt, aber eben nur mit den Leuten, mit denen man auch zusammenwohnt.

Gleichzeitig erlebt man in den Kleingartenanlagen die so wichtige Gemeinschaft mit anderen. Über den Gartenzaun hinweg können wir mit den Nachbarn kommunizieren und wahren trotzdem Abstand. Nicht zu vergessen: Die Kinder können hier spielen und toben. Kurzum, in den Kleingärten wird sozialer Sprengstoff entschärft.

Die Vorstandsarbeit läuft weitgehend über Telefon, E-Mail und so weiter. Mit diesen Regeln schützen wir uns selbst und andere, schließlich gehören viele Kleingärtner schon aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe.

Gerade in solchen Krisenzeiten ist der eigene Garten ein willkommener Rückzugsraum und macht die Selbstisolation etwas erträglicher. Zudem ist die Infektionsgefahr im Freien viel geringer als in geschlossenen Räumen. Die Frühlingssonne hilft zudem dem Körper und tut auch der Seele gut. Daher ist es wichtig wenn Sie gerade jetzt viel Zeit in Ihrem Garten verbringen. Nur beim Plausch mit den Nachbarn über den Gartenzaun sollten Sie einen Sicherheitsabstand von mindesten zwei Metern einhalten – aber der ist durch Gartengrenzen wie Hecken und Beete oft ohnehin schon vorgegeben, so Binder.

So, wie es in der Kleingartenanlage Oberhausen-Süd e.V. Am Rechenacker aussieht ist es in fast allen Gärten der Stadt.

Beim Betreten der Anlage, fällt zuerst das neue Öffnungszeiten Schild auf. Dann, einige Meter weiter versperrt ein rot-weißes Flatterband den Zugang zum verwaisten Spielplatz und zur großen Gemeinschaftswiese. An das Nutzungsverbot werde sich bislang gehalten, so Andreas Brück. Lediglich über die Osterfeiertage haben wir strengere Maßnahmen vorgenommen, da sich bereits am Karfreitag abzeichnete dass sich viele Spaziergänger nicht an die Abstandsregeln und das Kontaktverbot hielten. So haben wir deshalb die Seitenwege der Anlage für Besucher gesperrt und nur den Hauptweg für Spaziergänger offen gehalten, so Brück. An der, seit dem erlassenen Kontaktverbot, geschlossenen Vereinsheim mitten im Herzen der Anlage ist Ruhe eingekehrt. Das ist natürlich Schade, denn dies ist ein beliebter Treffpunkt der Gartenfreunde gewesen, so Brück.

Finanziell ist die Krise dieses Jahr eine Katastrophe für unseren Verein, so Kassierer Frank Kemper. Das traditionelle Maifest, welches ein wesentlicher Bestandteil unseres Budgets ausmacht ist weggebrochen, so Kemper. Die Planungen für das Maifest, im Jubiläumsjahr, waren abgeschlossen. Hier mussten bereits Zahlungen für verschiedene Events vorgenommen werden. An einer Vereinsheimvermietung ist nicht zu denken. Hier sind alle Buchungen, die bis September vorlagen storniert worden. Die Jahreshauptversammlung der Gartenfreunde, wo auch Neuwahlen des Vorstandes auf der Tagesordnung standen, musste abgesagt und auf einen noch unbekannten Termin verschoben werden, so Frank Kemper.

Am Samstag wurde nunmehr die erste, von 4 anfallenden Gemeinschaftsarbeiten durchgeführt. Der eigentliche erste Termin musste noch ausgesetzt werden. Dieses ist nötig geworden, um die Anlage instand zu halten und von den Winterspuren zu befreien. Viel länger hätten wir damit nicht warten können, so der 1. Vorsitzende Josef von Straalen. Unter strenger Einhaltung der Corona-Regeln, wurde die Anlage gesäubert und hergerichtet. Im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit wurde in der Anlage eine Insektenhecke gebaut. Hier können sich alle Arten von Tieren ein Zuhause einrichten. Von Bienen, Vögeln, Schmetterlingen bis hin zu Igeln im Winter finden hier alle ein Zuhause. Pächterin Heike Krups versorgte die Pächter nach getaner Arbeit mit leckerer Grillwurst über der Gartenhecke. Das ein oder andere Erfrischungsgetränk, in lockerer Atmosphäre, nach der getaner Arbeit viel jedoch leider aus.

Wenn das alles mal vorbei ist und wir zur Normalität zurückkehren können, werden wir alles nachholen und unser Jubiläumsjahr gebührend mit der Oberhausener Bevölkerung feiern, so Vorstandsmitglied Andreas Brück.

Autor:

Andreas Brück aus Oberhausen

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