RWO: Klartext in Rot und Weiß

Hartmut Gieske bezieht im WA klar Stellung zur aktuellen Situation bei RWO. Foto: Peter Hadasch
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Von MARC KEITERLING
Beide Vereine wurden 1904 gegründet. In einer Liga spielten sie zuletzt als Zweitligisten in der Spielzeit 1983/84 gegeneinander. Am kommenden Dienstag, 6. September, treffen Rot-Weiß und Königsblau mal wieder aufeinander. Um 19.30 Uhr beginnt im Stadion Niederrhein das Freundschaftsspiel zwischen RWO und Schalke 04. Zuvor spricht der Aufsichtsratsvorsitzende im Wochen-Anzeiger Klartext.
Die Voraussetzungen könnten vor diesem Kick in der Länderspielpause der Bundesliga nicht unterschiedlicher sein. S04 ist amtierender Pokalsieger, Supercupsieger, hat sich beeindruckend für die Europa-League qualifiziert und gewann die letzten drei Ligaspiele. Ein völliger Kontrast zu RWO. Die Kleeblätter kassierten am Samstag mit dem 0:1 in Chemnitz die fünfte Niederlage im siebten Ligaspiel. Dies bei einem keineswegs überzeugenden Aufsteiger. Mit solider Deckungsarbeit allein können Spiele kaum gewonnen werden, wenn nach vorne allzu oft wenig bis nichts passiert.
Völlig normal ist es, dass der Mannschaftsverantwortliche kritisch betrachtet wird. Trainer Theo Schneider hat bei der Bewältigung seiner Herkulesaufgabe noch nicht die großen Schritte geschafft. Dies redet auch der Aufsichtsratsvorsitzende des Vereins nicht schön. Hartmut Gieske: „Drei Tore in sieben Spielen - wir sprühen nicht gerade vor Offensivdrang. Dass wir außerdem bei nur vier Punkten keinen guten Start hingelegt haben, ist Fakt.“
Die Tatsache, dass der Verein lediglich rund 1,7 Millionen Euro für den Lizenzspieler-Etat zur Verfügung stellen konnte, lässt Gieske nicht als alleiniges Argument für ausbleibende Ergebnisse gelten: „Ich glaube, es gibt Vereine in dieser Liga die eher noch weniger Geld zur Verfügung haben. Ich sage nur Unterhaching! Auch ist es nicht nur bei uns so, dass junge Spieler zuvor unterhalb der 3. Liga gespielt haben.“
Klare Worte. Ebenso deutlich bezieht Gieske Stellung zu Schneider. „Ich halte ihn für einen sehr guten Trainer, er ist zu 100 Prozent in Oberhausen angekommen. Ich schätze seine Arbeit, er will hier etwas entwickeln und ist unheimlich engagiert.“
Dies wird ihn jedoch nicht vor Konsequenzen bewahren, wenn die Erfolge auch weiterhin ausbleiben. Gieske: „Wir müssen im Pokal am Samstag beim Bezirksligisten Broekhuysen weiterkommen und anschließend im Heimspiel-Doppelpack gegen Sandhausen und Jena den Anschluss an das untere Mittelfeld der Tabelle herstellen!“ Auf eine bestimmte Punktausbeute will sich der Aufsichtsratsvorsitzende dabei nicht festlegen: „Wir sollten punkten, zwei Niederlagen ermöglichen dies bekanntlich nicht.“
Die Misserfolge haben sich längst auf die Zuschauerzahlen ausgewirkt. Mit überaus optimistischen 4.500 Besuchern kalkulierte RWO vor der Saison. Schon jetzt ist klar, dass diese Zahl und die geplanten Einnahmen unerreichbar sind. Kann der Verein die Spielzeit überhaupt überleben oder droht ein ähnliches Schicksal wie es die Ex-Zweitligisten Koblenz und Ahlen ereilte, die sich aus wirtschaftlichen Gründen aus der 3. Liga verabschieden mussten? „Grundsätzlich besteht diese Gefahr immer, wenn die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben zu weit auseinander geht. Dann müssen die fehlenden Einnahmen kompensiert werden. Gerade deshalb wäre es unter anderem so wichtig, im Niederrheinpokal weit zu kommen. Spiele gegen Wuppertal oder Essen wären sehr willkommen. Ich bin außerdem überzeugt, dass noch weitere Sponsorengelder generiert werden können“, nimmt Gieske neben den Sportlern auch die Marketingabteilung deutlich in die Pflicht.
RWO - der ewige Underdog. Stets von der Hand im Mund lebend, während andernorts Sponsoreneinnahmen sprudeln, Stadien neu- oder umgebaut werden, Zuschauerzahlen weit höher sind. Hat dieser Club überhaupt eine Langfrist-Perspektive im Profibereich?
Gieske: „Ja! Unsere A-Junioren haben die Bundesliga erreicht, sicher keine Selbstverständlichkeit für einen Drittligisten. Ein Leistungszentrum entsteht mit deutlich verbesserten Trainingsmöglichkeiten. Dies wird der Nachwuchsabteilung einen Schub geben, von dem auch der Seniorenbereich profitiert. Der Verein steht heute wesentlich besser da als vor fünf Jahren. Rot-Weiß hat Zukunft!“

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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