Die Stadt von Morgen
Zukunftsinitiative gibt Zuwendungsverträge an Stadt Recklinghausen weiter

Förderbescheide für gleich vier Klimaprojekte übergab Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, an Bürgermeister Christoph Tesche (links) im Recklinghäuser Rathaus. | Foto: Stadt RE
  • Förderbescheide für gleich vier Klimaprojekte übergab Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, an Bürgermeister Christoph Tesche (links) im Recklinghäuser Rathaus.
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Ein guter Tag für die Klimaanpassung in Recklinghausen: Gleich vier Zuwendungsbescheide hat Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, an Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche überreicht.

Mit den Fördermitteln aus dem Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“, das vom NRW-Umweltministerium und der Emschergenossenschaft im Zuge der Ruhrkonferenz auf den Weg gebracht wurde, können vier Projekte in Recklinghausen umgesetzt werden. Das gemeinsame Ziel: die Stadt für die zu erwartenden Folgen des Klimawandels fitzumachen.

„Im Fokus unseres Projekts ‚Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft‘ stehen Maßnahmen, die alle dem Ziel dienen, bis 2040 mindestens 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abzukoppeln und den Verdunstungsgrad bis 2040 um zehn Prozent in der Region zu erhöhen. Die geplanten Projekte in Recklinghausen tragen dazu bei, Regenwasser nachhaltig zu bewirtschaften. Denn: Sauberes Wasser hat nichts im Abwasserkanal zu suchen, sondern gehört in die Gewässer“, sagt Uli Paetzel.

Als Co-Moderator des Themenforums „Grüne Infrastruktur“ bei der Ruhrkonferenz hatte Paetzel das Projekt miteingebracht, Ende 2019 wurde die Umsetzung vom NRW-Landeskabinett beschlossen. Rund 250 Millionen Euro an Fördermitteln stehen bis 2030 für Klimaanpassungsvorhaben zur Verfügung, über 100 Projekte sind bereits in der Vorbereitung.

Minderung der Klimawandelfolgen ein wichtiges Thema

„Wir freuen uns sehr über die Förderung der vier Projekte. Der Umgang mit dem Regenwasser als Bestandteil zur Minderung der Klimawandelfolgen ist dabei ein wichtiges Thema. In Zukunft müssen wir davon ausgehen, dass in unserer Region die Zeiten längerer Hitze zunehmen werden. Auch wenn sich dies wie ein Gegensatz anhört, werden daneben auch die Starkregen zunehmen. Wir freuen uns, mit den nun vorliegenden Projekten insbesondere für den Süder Raum weitere Bausteine zu schaffen, um gerade bei Starkregen, aber auch bei längeren Hitzeperioden widerstandsfähiger zu werden“, so Bürgermeister Christoph Tesche.

Folgende vier Projekte werden in Recklinghausen umgesetzt:

  • Südpark: Mit der sich aktuell in Arbeit befindenden Machbarkeitsstudie soll geprüft werden, ob aus der umliegenden Bebauung das Regenwasser in den Südpark eingeleitet werden kann. Auch eine Ableitung des Niederschlags in den durch den Park verlaufenden Bärenbach wird geprüft. Es wird ebenfalls untersucht, ob Teile des Parks als temporäre Überflutungsfläche zur zentralen Zwischenspeicherung von Wassermassen bei Starkregen genutzt werden kann. Die Kosten belaufen sich auf circa 170.000 Euro.
  • Averdunkstraße: Der Ascheplatz der Sportanlage Averdunkstraße (SV Hochlar) wurde in einen Kunststoffrasenplatz umgewandelt. Durch die im Rahmen des Umbaus vorgesehene Verschiebung des Spielfelds entstand eine größere Wiesenfläche, auf welcher eine Anlage zur Versickerung des Regenwassers des Kunststoffrasenspielfelds und der umgebenden Pflasterflächen entstanden ist. Hier werden in einer Mulde die Abflüsse der umgebenden befestigten Wegefläche entwässert. Die Kosten belaufen sich auf circa 70.000 Euro.
  • Erlbruch: Im Vorgriff auf die Hellbachrenaturierung hat die Stadtentwässerung Recklinghausen im Bereich des Erlbruchs bereits mehrere Regenwasserabkopplungsmaßnahmen im Bestand vorbereitet. Der Hellbach wurde zwischenzeitlich durch die Emschergenossenschaft ökologisch verbessert und ist heute abwasserfrei. Dadurch sind die Voraussetzungen für eine durchgehend getrennte Bewirtschaftung von Schmutz- und Regenwasser geschaffen. Zukünftig soll das Regenwasser durch einen neu zu errichtenden Regenwasserkanal zum Hellbach weitergeführt werden. Die Teichanlage im Erlbruchpark befindet sich in einem Tiefpunkt des Parks und soll in diesem System zu einer zentralen Regenrückhaltung ausgebaut werden. Zur Umsetzung der oben beschriebenen Maßnahmen ist die bestehende Entwässerung des Konrad-Adenauer-Platzes zu überarbeiten und um ein Rückhaltesystem sowie eine Vorreinigung zu ergänzen. Im Fokus stehen dabei die Belange des Klimaschutzes und der Klimaanpassung. Daher wird auch die Möglichkeit von Baumpflanzungen geprüft. Die Kosten belaufen sich auf circa 150.000 Euro.
  • Grullbad: Das Umfeld des „Bahnhof-Süd“ weist eine differenzierte Nutzungsmischung auf. Östlich und westlich entlang der Bahnlinie befinden sich diverse gewerbliche Nutzungen. Angrenzend an diese Bereiche befinden sich Wohn- und Mischnutzungen. Im Untersuchungsraum ist es in den letzten Jahren zu starken Veränderungen durch den Wegfall/Neuschaffung von gewerblichen Nutzungen gekommen. Die Stadt Recklinghausen lässt daher für das Gebiet einen städtebaulichen Rahmenplan erarbeiten. Hierbei sollen Klimaresilienz sowie wassersensible Stadtgestaltung mit betrachtet werden. Im Rahmen der Untersuchungen wird, ergänzend zu den bislang fokussierten Themen wie Nutzungskonflikte und Mobilität, auch das Potenzial für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ermittelt. Geeignete Maßnahmen zur Reduzierung von Abflussspitzen in der Kanalisation sowie zur Steigerung der Verdunstung werden verortet und qualifiziert. Mit der Machbarkeitsstudie können dann pilothaft die Möglichkeiten der Steigerung der Klimaresilienz für eine Brachfläche angrenzend an den Bahnhof Süd aufgezeigt werden. Die Maßnahme soll in den Folgejahren umgesetzt werden. Sie kann zudem als Beispiel für die Neunutzung industriell-gewerblicher Brachflächen dienen. Die Maßnahme kostet circa 27.000 Euro.
Autor:

Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen

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