Wie viele Lebensmittel man wirklich braucht und für welche Situationen
Wenn hamstern, dann richtig!

Hamsterkäufe wegen Corona: In vielen Supermärkten kann man aktuell leere Regale sehen. Besonders Nudeln und Reis sowie andere haltbare Lebensmittel werden gehamstert.  | Foto: Nina Sikora
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Hamsterkäufe wegen des Coronavirus' sorgen auch im Südkreis für leere Regale und angespannte Nerven. Und das, obwohl es noch keinen einzigen Corona-Fall im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis gibt. Ist das überhaupt sinnvoll? Erfahren Sie, was man immer vorrätig haben sollte, was die Bürger aus dem Südkreis darüber denken und was ein Psychologe dazu sagt.

von Nina Sikora

Der Coronavirus ist noch gar nicht im Ennepe-Ruhr-Kreis angekommen, aber schon herrscht mancherorts der Ausnahmezustand - zumindest in den Supermärkten. Hier haben viele Bürger aus Angst Hamsterkäufe getätigt und plötzlich bietet sich ein ungewohntes Bild: Die Regale sind leer. Doch sind diese Hamsterkäufe überhaupt sinnvoll? Die WAP klärt auf.

Vorrat für 14 Tage

Edith Korngiebel hat immer einen Vorrat für 14 Tage Zuhause "So kenne ich es seit dem Krieg", erklärt sie. Doch viele kennen es nicht, sind angesichts des Coronavirus' verunsichert und kaufen wie wild ein. Mehl, Nudeln, Reis, Desinfektionsmittel, Seife und Toilettenpapier - das sind die Hauptziele der Hamsterkäufer. "Die Leute übertreiben mit den Hamstereinkäufen. Gerade auch was Seife und Co. angeht", findet Bianca Dräger aus Schwelm. Alexa Antonia aus Ennepetal arbeitet selbst im Lebensmittel-Handel und findet das aktuelle Einkaufsverhalten der Leute "echt übertrieben". "Wir haben auch nur zwei Hände und können nicht mehr, als arbeiten", erzählt sie und auch davon, dass sie 20 Kilo Mehl ins Regal räumt, die nach zehn Minuten von nur zwei Kunden aufgekauft wurden. "Was soll das?", fragt die Angestellte.

Notfallvorrat wertvoll

Einfach mal zehn Kilo Mehl zu kaufen ist sicherlich nicht sinnvoll. Dennoch ist es nicht schlecht, sich einen gewissen Vorrat an Lebensmitteln anzulegen. Dazu rät sogar das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Zwar bezieht man sich bei dieser Empfehlung nicht direkt auf den Coronavirus, aber auch der gehört zu einer Reihe von möglichen Szenarien, die einen Notfallvorrat wertvoll machen würde.

Haltbare Lebensmittel sind häufiger mal vergriffen. | Foto: Kistner
  • Haltbare Lebensmittel sind häufiger mal vergriffen.
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Persönlich für einen Notfall gerüstet

"Im Normalfall gibt es alle wichtigen Verbrauchsgüter im Geschäft um die Ecke. Frische Ware ist in der Regel immer da. Auch Medikamente sind in der Apotheke verfügbar oder schnell besorgbar. Trinkwasser kommt selbstverständlich aus dem Wasserhahn, so wie Strom aus der Steckdose. Aber das kann durch Katastrophen beeinträchtigt werden oder ausfallen", heißt es im Notfall-Ratgeber des BBK. Explizit werden dort Katastrophen wie Hochwasser, Stromausfall oder Sturm genannt. Aber auch im Zusammenhang mit dem Coronavirus wird unter dem Oberthema "Wissenswertes über Coronavirus" auf den Ratgeber verwiesen: "Unabhängig davon finden Sie auf unserer Website den 'Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen'. Da sind Infos zu allen wichtigen Themen – vom Lebensmittelvorrat bis zum Notgepäck – um persönlich für einen Notfall gerüstet zu sein."

BKK: Ziel sind 10 Tage

"Ihr Ziel sollte sein, zehn Tage ohne Einkaufen überstehen zu können", rät der BKK. Folgende Mengen an Lebensmitteln sind dafür laut des Bundesamtes pro Person an Grundvorrat nötig:

  • Getränke: 20 Liter
  • Getreide, Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis: 3,5 kg
  • Gemüse, Hülsenfrüchte: 4 kg
  • Obst, Nüsse: 2,5 kg
  • Milch, Milchprodukte: 2,6 kg
  • Fisch, Fleisch, Eier: 1,5 kg
  • Fette, Öle: 0,357 kg
  • Zucker, Süßstoff, Honig, Marmelade, Schokolade, Mehl, Fertigprodukte und Co. nach Belieben

Diese Mengen entsprechen etwa 2.200 kcal pro Tag (für zehn Tage) und decken damit im Regelfall den Gesamtenergiebedarf einer Person ab.

Toilettenpapier wird mancherorts zur Mangelware. | Foto: Klein
  • Toilettenpapier wird mancherorts zur Mangelware.
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Für jeden Katastrophenfall

Natürlich handelt es sich bei diesen Angaben um allgemeine Empfehlungen, die immer und für jeden Katastrophenfall Gültigkeit haben und nicht speziell wegen des Coronavirus' ausgearbeitet wurden. Das BKK weist darauf hin, dass man in Deutschland gut vorbereitet ist: "In Deutschland gibt es viele Einrichtungen, die bereit stehen, um Gefahren zu bannen." Aber er merkt auch an: "Bei einer großflächigen und sehr schweren Katastrophe können die Rettungskräfte nicht überall sein. Wenn Sie sich und Ihren Nachbarn selbst helfen können, sind Sie klar im Vorteil. Es kommt dann auf jeden Einzelnen an."

Vorratkalkulator online

Ob man nun angesichts der Coronaviren einen Notvorrat anlegen möchte, bleibt letztlich Jedem selbst überlassen. Aber blinde Panikkäufe sind für den echten Notfall nicht hilfreich. Wer sich gut vorbereiten möchte, sollte sich den Ratgeber und die Checkliste des BKK unter www.bbk.bund.de ansehen. Einen Vorratkalkulator, mit dem sich der persönliche Vorrat für ein bis 28 Tage je nach Haushaltsmitgliedern genau berechnen lässt, stellt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf www.ernaehrungsvorsorge.de zur Verfügung.

Warum wir wegen Corona Angst haben und Hamsterkäufe tätigen, lesen Sie im Artikel HIER!

Autor:

Nina Sikora aus Essen

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