Frank Jannusch: Särge sind sein Hobby

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Als Frank Jannusch vor zehn Jahren in einem Tierfutterfachgeschäft stand, kam ihm ein Gedanke: „Hier gibt‘s ja alles, es fehlen nur noch die Särge.“

Dieser flüchtige Gedanke manifestierte sich - und wenig später setzte der Velberter die Idee in die Tat um. Seit nunmehr zehn Jahren stellt der 41-Jährige Tiersärge her, und hat sein Handwerk immer mehr verfeinert. „Am Anfang habe ich mir Menschensärge angesehen und versucht, sie nachzubauen“, berichtet der selbstständige Handwerker, der eigentlich gelernter Drucker ist. Dabei stieß er schnell auf einige Schwierigkeiten. „Den richtigen Winkel zu finden, in dem das Holz gesägt wird, ist gar nicht so einfach.“ Statt komplizierter Berechnungen ist Jannusch ein Mann der Tat - und hat so lange rumprobiert, bis es passte.
Ein weiteres Problem waren die Größen der Särge. Wieviel Platz benötigt ein Dackel, eine Katze, ein Dobermann? Da musste der Velberter erst einmal Erfahrungswerte sammeln und bietet jetzt Särge in drei Größen an. Kürzlich, erzählt er, hat er eine Anfrage per E-Mail bekommen. „Mein Walross ist gestorben. Können Sie mir helfen?“ Da war Jannusch schnell klar, dass es sich wohl um einen Scherz handelt.
Jannusch arbeitet vor allem für die Tierfriedhöfe in der Umgebung, aber auch für Privatpersonen. Um die Kosten für die Tiersärge in Grenzen zu halten, arbeitet er mit kostengünstigen Materialien: Fichte-Tanne ist das bevorzugte Holz, die Sargbespannung ist Massenware einer Möbelhauskette.
„Das muss alles im Verhältnis stehen“, sagt der bodenständige Handwerker, der aber auch den Luxuskunden bedient. „Sonderwünsche wie Messingbeschläge zum Tragen, lackierte Särge oder Symbole wie Kreuze erfülle ich schon - aber da steigt der Preis schnell.“
Überhaupt verwenden nicht alle Auftraggeber die bestellten Särge als letzte Ruhestätten für ihre Tiere. „Einer hat die kleinste Variante als Brotkasten in der Küche stehen, ein anderer wollte einen Sarg als Wohnzimmertisch nutzen. Den hab‘ ich schwarz gestrichen und mit schwarzem Samt ausgeschlagen.“ Ein weiteres Modell dient als Werkzeugkasten auf einem Motorrad.
Von der Sargproduktion leben kann Jannusch nicht. Etwa fünf Stück stellt er pro Monat in seiner Werkstatt her. Das Feedback seiner Kunden stimmt ihn dennoch froh. „Die Kunden sind dankbar, dass es meine Tiersärge gibt.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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