Lebensretter gesucht

Dr. Jan Heinisch vor dem Bild von Jan Dresemann (links) und seinem Bruder Tim. Er kommt leider nicht als Spender in Frage. | Foto: Markus Schroeder
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Seit seiner Geburt leidet Jan Dresemann an einer seltenen Stoffwechselstörung, dem Shwachman-Diamond-Syndrom. Diese Krankheit ist nun in eine Leukämie umgeschlagen. Der Heiligenhauser benötigt dringend eine Knochenmark-/Blutstammzellspende.
„Der Krankheitsverlauf ist dramatisch“, sagt Dresemanns Hausärztin Dr. Petra Paetow. „Um die Therapie effektiv gestalten zu können, ist Eile geboten.“
Aus diesem Grund findet am kommenden Mittwoch, 25. Mai, von 15 bis 19.30 Uhr im Immanuel-Kant-Gymnasium, Herzogstraße 75, eine große Typisierungsaktion statt. Dazu wird ein Röhrchen Blut abgenommen, das dann auf die Gewebemerkmale hin untersucht wird. „Die Chance, dass ein Profil zu Jans passt, liegt bei etwa 1:20.000“, verdeutlicht Bürgermeister Dr. Jan Heinisch, Schirmherr der Aktion, die dramatische Situation. Zurzeit wird weltweit in den Knochenmarkspenderdateien nach geeigneten Spendern gesucht. Möglichst viele Interessenten aus Heiligenhaus und der Umgebung können die Chance weiter erhöhen. Teilnehmen können gesunde Menschen zwischen 18 und 55 Jahren, das Geschlecht spielt keine Rolle.
„Werden Sie Lebensretter“, ermuntert auch Jans Vater Anton Dresemann zur Teilnahme. Er, seine Frau sowie Jans Bruder Tim kommen als Spender nicht in Frage, ebenso wenig das nähere Umfeld. Jan Dresemann lebt seit seiner Kindheit in Heiligenhaus, hat sein Abitur am Immanuel-Kant-Gymnasium gemacht und war Handballspieler beim TVH. Nach einer Ausbildung bei der Velberter Firma EMKA hat er in Würzburg ein Sonderpädagogikstudium absolviert und steht als junger Lehrer gerade vor der Übernahme in den Schuldienst.
„Ich war sprachlos, als ich davon hörte“, sagt Andreas Fuhr, der zusammen mit Jan sein Abi am IKG gemacht hat. Zusammen mit Dr. Matthias Stanjek setzt er sich jetzt für seinen Schulfreund ein, kündigt eine größere Geldspende seiner Firma an und will die Mitarbeiter zur Teilnahme an der Typisierung aufrufen.
Auch im Klinikum Niederberg wird die Werbetrommel gerührt. „Mehr als 1.000 Mitarbeiter werden zur Teilnahme aufgerufen, außerdem werden wir Patienten auf das Thema aufmerksam machen“, kündigt Geschäftsführerin Dr. Astrid Gesang an.
In einer früheren Typisierungsaktion war sie als „Blutzapferin“ aktiv und kennt die Ängste der Menschen. „Da wird Knochenmark mit Rückenmark verwechselt“, benennt die Medizinerin ein Beispiel und klärt auf: „Bei der Knochenmarkspende wird, zum Teil unter lokaler Betäubung, Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen.“ Bei der Blutstammzellspende wird der Spender durch Medikamente in einen grippeähnlichen Zustand versetzt und dann an die Dialyse angeschlossen. „Aufwand und Risiko sind absolut überschaubar“, sagt Heinisch. Und Anton Dresemann ergänzt: „Man wendet vier Tage auf, um ein Leben zu retten.“
Dr. Matthias Stanjek, Schulfreund von Jan Dresemann, ist inzwischen selbst Mediziner und hat Verständnis für die Menschen, die sich vor einer Typisierung scheuen oder aus medizinischen Gründen nicht in Frage kommen . „Aber man kann auch anderweitig helfen. Jede Typisierung kostet 50 Euro und wir sind auf Spenden angewiesen.“ Da zähle jeder Euro. Das DRK Heiligenhaus hat ein Sonderkonto eingerichtet (Kto. 2071108 bei der Kreissparkasse Düsseldorf, BLZ 30150200). „Das Geld, was dort eingeht, wird ausschließlich zur Finanzierung der Typisierungen verwendet“, betont Ulf Kruse, Vorsitzender des DRK Heiligenhaus.
Er kündigt neben dem Termin am kommenden Mittwoch weitere Möglichkeiten zur Typisierung an, unter anderem bei Blutspende-Terminen in Velbert. Außerdem planen Familie und Freunde von Jan mit Unterstützung der Stadt Heiligenhaus sowie der Heiligenhauser Ärzte gerade einen großen Typisierungstermin im Juni. „Hierzu rufe ich alle Bürger, Vereine, Sportmannschaften, Firmen und Organisationen auf“, so Dr. Heinisch. Interessenten sollen sich unter Tel. 02056/13555 oder per Mail an typisierungsaktion@heiligenhaus.de melden.

Dr. Jan Heinisch vor dem Bild von Jan Dresemann (links) und seinem Bruder Tim. Er kommt leider nicht als Spender in Frage. | Foto: Markus Schroeder
Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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