Sammler Peter Nowacki legt neues Buch vor
"Die Post in Langenberg"

Heute sind die Kurznachricht mit Foto oder die E-Mail längst gängige Kommunikationsmittel. Doch wie lief es damals, als Briefe und Postkarten noch in waren? Mit „Die Post in Langenberg / Rheinland“ hat Peter Nowacki ein Buch über die wechselvolle Post- und Stempelhistorie von 1756 bis zum Ende der Eigenständigkeit im Jahr 1974 geschrieben. | Foto: Reinhard Lüdeke
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  • Heute sind die Kurznachricht mit Foto oder die E-Mail längst gängige Kommunikationsmittel. Doch wie lief es damals, als Briefe und Postkarten noch in waren? Mit „Die Post in Langenberg / Rheinland“ hat Peter Nowacki ein Buch über die wechselvolle Post- und Stempelhistorie von 1756 bis zum Ende der Eigenständigkeit im Jahr 1974 geschrieben.
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Schon als Jugendlicher war Peter Nowacki Briefmarkensammler, hatte das Hobby mit 22 Jahren jedoch aufgegeben.

Von Reinhard Lüdeke

Nach einem Neustart vor 15 Jahren lernte der gebürtige Langenberger eine neue Sammelform kennen, die vor etlichen Jahren in Australien ihren Anfang nahm: „Dabei stehen weniger die Briefmarken, sondern die postalischen Belege im Zentrum des Interesses: Erst gemeinsam stellen Marke und Stempel auf dem Umschlag einen postgeschichtlichen Zusammenhang her“, erläutert der 71-Jährige. Zwei Belege aus der Zeit der Deutschen Reichspost mit zwei völlig unterschiedlichen Stempelbildern aus Langenberg motivierten Nowacki, sich dem Thema Stempel und der wechselvollen Historie der örtlichen Post intensiver zu widmen.

Über 40 verschiedene Stempel

Eine Erkenntnis nach vier Jahren Forschung: „Es gab über 40 verschiedene Stempel in der Geschichte der Langenberger Post“, so Nowacki. Die nahm 1756 ihren Anfang mit der ersten Postwärterei im bergischen Teil Langenbergs, zwölf Jahre nach Übertragung der Postangelegenheiten im Herzogtum Berg an die Thurn & Taxis-Post, aber deutlich früher als in umliegenden Gemeinden wie Velbert. Das 19. Jahrhundert begann turbulent: Mit Napoleon kam die Post 1806 unter französische Verwaltung. Nach der Niederlage des Franzosen 1813 in Leipzig war wieder Thurn & Taxis zuständig, nur drei Jahre später legte Preußen die Posthoheit in staatliche Hände.

Besatzungszeit

Aus jener der Besatzungszeit stammt eines der ältesten Exponate in Nowackis Sammlung, eine Rechnung der Firma Peter Lucas Colsman und Söhne von 1812: „Es gab einen gesetzlichen Postzwang“ erläutert der Autor, und der bedeutete zudem ein sehr hohes Porto. Aus dem Briefumschlag geht hervor, dass die Rechnung durch einen Spediteur, vermutlich mit einer Warensendung, illegal nach Frankfurt gebracht und dort der wesentlich günstigeren Thurn & Taxis-Post zum Versand nach Kempten im Allgäu überbracht wurde.

Deutsche Reichspost

Ab 1895 residierte die Post zunächst als Deutsche Reichspost, später Bundespost an der Kamper Straße. Daneben gab es noch Poststellen in Bonsfeld und Nierenhof. Bei seinen Forschungen stieß Nowacki auf manche Kuriosität: Als die Langenberger Post 1946 keine Briefmarken mehr hatte, wurde kurzerhand der Portobetrag von Hand auf dem Umschlag notiert und mit „Gebühr bezahlt“ abgestempelt. Improvisation auch bei der Einführung der vierstelligen Postleitzahlen 1962: Weil es zunächst keine neuen Stempel gab, wurde die alte, dem Namen der Poststelle vorangestellte Postleitzahl – 22A – aus dem Gummi geschnitten und die Stempel erst einmal weiterverwendet. Preußische Sparsamkeit? Andere Stempel waren bis zu 55 Jahre im Einsatz, hat der Autor herausgefunden, der auch der schon vor langer Zeit eingestellten Bahnpost ein Kapitel widmete.
Inzwischen ist das einstige Postamt an der Kamper Straße längst geschlossen. Einzig die Zusteller starteten hier jeden Morgen ihre Touren, doch seit Inbetriebnahme des neuen Zustellstützpunktes an der Mettmanner Straße Mitte Juni ist das Thema Post an der Kamper Straße endgültig Geschichte, bestätigt Post-Pressesprecherin Britta Töllner auf Nachfrage. Eine Post-Agentur im benachbarten Rewe-Markt sowie eine bei Rewe in Bonsfeld erbringen heute alle Post-Dienstleistungen. Allerdings: „In Bonsfeld werden Briefe bis heute mit ,Nierenhof‘ gestempelt“, so Nowacki.  

Fakten

  •  Vier Jahre Forschung ergaben ein interessantes und spannendes Dokument lokaler Historie
  • im Scala Verlag erschienen als neunter Band der 2017 begonnenen Reihe „Velbert im Quadrat“.
  •  „Das Buch verdeutlicht anhand der Geschichte der Post auch die politische Entwicklung“, ergänzt Verlegerin Jutta Scheidsteger.
  •  19,90 Euro Fakten zum Buch  Vier Jahre Forschung ergaben ein interessantes und spannendes Dokument lokaler Historie
  •  im Scala Verlag erschienen als neunter Band der 2017 begonnenen Reihe „Velbert im Quadrat“.
  •  „Das Buch verdeutlicht anhand der Geschichte der Post auch die politische Entwicklung“, ergänzt Verlegerin Jutta Scheidsteger.
  •  24,80 Euro 
Heute sind die Kurznachricht mit Foto oder die E-Mail längst gängige Kommunikationsmittel. Doch wie lief es damals, als Briefe und Postkarten noch in waren? Mit „Die Post in Langenberg / Rheinland“ hat Peter Nowacki ein Buch über die wechselvolle Post- und Stempelhistorie von 1756 bis zum Ende der Eigenständigkeit im Jahr 1974 geschrieben. | Foto: Reinhard Lüdeke
Der Umschlag einer Rechnung von Peter Lucas Colsman und Söhne aus dem Jahr 1812. zeigt, wie der teure, gesetzliche Postzwang der französischen Post umgangen wurdeFoto: Reinhard Lüdeke | Foto: Reinhard Lüdeke
Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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