Leichtathletik: Samstag soll's den Weltrekord geben

Timo Krampen (links) und Mirko Schmidt vom TV Wattenscheid 01 haben sich für Samstag einiges vorgenommen.
  • Timo Krampen (links) und Mirko Schmidt vom TV Wattenscheid 01 haben sich für Samstag einiges vorgenommen.
  • hochgeladen von Peter Mohr

4. September 1911: Im Celtic Park von Glasgow läuft ein amerikanisches Quartett den ersten Weltrekord über 4x400 Meter. Kommender Samstag um 15 Uhr: Neben dem rewirpowerSTADION wird ein ganz ähnlicher Weltrekord stattfinden – nur stehen auf der Stadionrunde jeweils zehn Hürden. Das „Team 4x400m Hürden“ des TV Wattenscheid 01 will den ersten Weltrekord der Geschichte aufstellen.

Das sind die kühnen Jungs vom TV Wattenscheid 01: Mirko Schmidt, Moritz Cleve, Timo Krampen, Christoph Hilger und Tobias Becker sind fünf Leichtathleten, die der deutschen Leichtathletik auf eine spaßige Art mehr Glanz in Form eines Weltrekordes verleihen wollen. „Nach Ulm ist der Weltredkord-Versuch unser Highlight der Saison“, sagt Mirko Schmidt, der bei den Deutschen Meisterschaften noch über 400 Meter Hürden im Einzel als Vierter die Arme zum Jubeln in die Luft reckte. Der Weltrekordversuch ist ihm ein ernstes Anliegen: „Das ist keine Jux-Veranstaltung“, betont Schmidt.
Schmidt war im letzten Jahr noch Wattenscheids einziger Langhürden-Sprinter. Inzwischen ist die Trainingsgruppe von Coach Dietmar Ragsch auf fünf Athleten angewachsen. „Es gibt in Deutschland keine Trainingsgruppe, die so leistungsstark und groß ist wie unsere“, lag es für Schmidt auf der Hand, dass er mit seinen Mitstreitern etwas ganz Besonders auf die Beine stellen musste. „Da steckt viel Herzblut drin. Wir sind fünf Athleten, die verrückte genug sind, ein Hirngespinst auch auf die Bahn zu bringen.“ Und das begann so: Die „Hausstrecke“, wie Schmidt sie nennt, sind beim Quintett die 400 Meter Hürden – im Trainingslager von Cala Ratjada kam dann die Idee.
So neu ist diese Idee gar nicht, und dennoch einzigartig. Bei den Penn Relays in den USA kommen 4x400-Meter-Hürden-Läufe durchaus vor, allerdings startet ein Läufer jedes Mal neu aus einem Block, sobald der Vordermann über die Ziellinie gelaufen war. „Das hat uns nicht so gut gefallen“, verband Schmidt einen mit einer Staffel auch einen Staffelstab, der bei den Penn Relays fehlte. Deshalb kreierten die Studenten eine neue Disziplin, übernahmen die Wechselzonen der 4x400-Meter-Staffeln und stellten Hürden in den vorgegebenen Abständen auf.
Doch es muss alles seine Richtigkeit haben. Der Weltrekordversuch findet im Leichtathletikstadion des VfL Bochum als Einlage im Rahmen des Bochumer Weitsprung Cup statt. Kampfrichter sorgen für den reibungslosen Ablauf. „Es läuft alles nach internationalen Regelwerk ab“, erklärt Schmidt – der Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde ist den TV-01-Läufern dann sicher, sobald das Verlaufsprotokoll nach Irland geschickt wird und eine Urkunde zurück geschickt wird. „Es wird eine Weltjahresbestleistung, eine Deutsche Jahresbestleistung, nur wird sie nicht beim DLV geführt, weil es noch keine anerkannte Disziplin ist“, sagt der 24-Jährige, für den die Strecke einen „gewissen Nervenkitzel“ birgt: „Es gibt 44 Möglichkeiten, zu scheitern. 40 Hürden, drei Staffelwechsel und den Start“, rechnet Schmidt vor.
Für Samstag haben sich drei Kamerateams bereits angekündigt. Ein Weltrekord wird in Bochum eben nicht alle Tage gelaufen – und schon jetzt freuen sich die Hürdenläufer auf die Unterstützung am Samstag.

Autor:

Peter Mohr aus Wattenscheid

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.