Starke Frauen – auch in der Medizin
Frau Dr. Vivianda Menke am Evangelischen Krankenhaus Wesel

Vivianda Menke | Foto: RaV
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Wissbegierigkeit und Tatendrang prägen seit jeher das Leben der als eines von zwei Mädchen geborenen Niederländerin Vivianda Menke. Das zeigte sich bereits in ihrer Kindheit, als im Alter von vier Jahren für sie feststand, „Ich will Ärztin werden“.

Biologische Zusammenhänge zu beobachten, zu erforschen und gleichzeitig Menschen helfen zu können, das war es, was sie an dem Beruf faszinierte. So lag es nahe, dass sie nach ihrem Abitur an der Universität in Amsterdam die Studiengänge Medizin und Biologie belegte und von 2004 bis 2007 ihre Doktorarbeit über das Thema Reflux und Speiseröhrenkrebs schrieb, ein Fachgebiet, dass sie beruflich nicht mehr losließ und dem sie sich zukünftig voll und ganz verschrieb. So publizierte sie Artikel in internationalen Zeitschriften und hielt Fachvorträge auf den wichtigsten und größten Kongressen in den USA. Ihre Ausbilder hätten es gerne gesehen, wenn sie die wissbegierige frisch gebackene Ärztin als Gastroenterologin an ihren Häusern hätten gewinnen können. „Aber ich wollte operieren und für mich kam nur die Arbeit als Viszeralchirurgin infrage“, erinnert sich die heute 46-jährige. Als man ihr zu bedenken gab, dass es nur wenige Ausbildungsstellen hierfür in den Niederlanden gebe, entschloss sie sich, „Dann gehe ich eben nach Deutschland“.

Einzige Frau in siebenköpfigem Spezialistenteam

Gesagt, getan. Nach Hospitationen in Coesfeld, Bocholt und beiden Weseler Krankenhäusern fand sie 2009 ihre berufliche Heimat als Assistenzärztin im Evangelischen Krankenhaus (EVK) Wesel und fungierte ab 2013 als Notärztin. „Im EVK Wesel hatte ich das beste Gefühl und das ist auch heute noch so“, erklärt sie ihren Schritt.
Was ihr fehlte, waren Ballett und Showtanz, was sie bereits seit ihrer Zeit in der Grundschule hobbymäßig betrieb. „Derartige Angebote gab es in unmittelbarer Nähe nicht für Erwachsene“, bedauert sie. Ein Kollege habe sie dann mit den Worten, „Da brauchst du auch Koordination. Schau es dir mal an“, auf die Boxschule seines Vaters aufmerksam gemacht. Dort trainiert sie auch heute noch, ist 2. Vorsitzende des Vereins und bei Kämpfen versorgt sie die Sportler bei Bedarf als Ringärztin. „Mir kommt es allerdings nur auf das Training an, um fit zu bleiben“, versichert sie. In den Ring zu steigen, käme nicht infrage. Mittlerweile hatte sie ihren Mann kennengelernt, der als Rettungssanitäter ebenfalls im medizinischen Bereich tätig war. Ihm schenkte sie 2014 die Söhne Oliver und Benjamin. Seit 2015 arbeitet sie als Oberärztin und Fachärztin für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
„Es war ein ganz neuer Abschnitt, als ich aus den Niederlanden hierher kam“, erinnert sich die überaus engagierte Ärztin. „Alle Kontakte und Netzwerke, die ich durch meine Vortragsreisen geknüpft hatte, rückten erstmal in den Hintergrund ich begann praktisch von vorne“. Das habe sich geändert, als sie, unterstützt durch ihren Chefarzt Dr. Olaf Hansen, das Refluxzentrum Wesel gründete, welches sie nun leitet. Auch dadurch, dass sie seit 2019 ihre Operationen mit der Robot Technik durchführt und viele Kollegen zu ihr kämen, um sich darüber zu informieren, weurden alte Kontakte erneut aufgefrischt. Mehr als 2600 Patienten hat sie bereits mit dieser Technik operiert und gehört heute zu einem siebenköpfigen vom Hersteller des Roboters ausgewählten internationalen Spezialisten Team aus den unterschiedlichen Fachbereichen, das seine Erfahrungen nutzt, um den Operationsroboter der Zukunft zu entwickeln. In diesem Team ist sie die einzige Frau.
Das Privatleben leide nicht unter ihrem Engagement. „Mein Mann sagt, ihm sei eine zufriedene Frau zuhause lieber, als eine unglückliche“. Auch ihre Eltern in den Niederlanden und ihre Schwiegereltern in Hamminkeln unterstützen die Familie. Ihr Chef sei der Ansicht, dass sie in erster Linie Mutter sei. „Eine starke Frau bin ich nur deshalb, weil mich ein starkes Netz auffängt“, ist sie sich sicher. Anders sei das nicht möglich. „Mein Sohn Oliver sagt heute schon, „Wenn ich groß bin, will ich genauso viel arbeiten, wie Mama“.
Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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