Futter für die Lademaus; Vorsitzender Wilhelm Neu: Die Zuckerrübenkampagne im Rheinland ist in vollem Gange

Wilhelm Neu, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel e.V.
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„Wer aufmerksam in diesen Tagen durch die Landschaft fährt oder wandert, wird sie nicht übersehen können: Berge von Zuckerrüben, die zurzeit auf rheinischen Äckern, meist entlang der Feldwege liegen“, sagt Wilhelm Neu, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel. Bereits 30 % der Rübenfelder seien im Rheinland abgeerntet. In diesem Jahr wird nach Angaben des Rheinischen Rübenbauern-Verbandes eine Spitzenernte mit Erträgen von über 70 t pro ha und Zuckergehalten von durchschnittlich über 17 % erwartet. „Die Rübe konnte in diesem Jahr unter optimalen Witterungsbedingungen wachsen“, erklärt der Vorsitzende.

„Die Zuckerrübenberge am Feldrand warten auf den Transport in eine der drei rheinischen Zuckerfabriken nach Appeldorn, Euskirchen oder Jülich“, erklärt der Vorsitzende den Ablauf. Während ein Teil der Rüben frisch vom Feld in die Zuckerfabriken geliefert werde, roden die Landwirte den größten Teil der Ernte auf Vorrat und lagern ihn am Feldrand zwischen. Ursache der Rübenberge sei die Organisation der Rübenernte, der so genannten Kampagne. „Damit die Schornsteine rund um die Uhr dampfen können, brauchen die Zuckerfabriken während der Ernte kontinuierlich Nachschub“, so Neu. Um den Arbeitsablauf in der Fabrik zu rationalisieren, bekämen die Landwirte feste Liefertage vorgegeben. Da Zuckerrüben am besten bei trockenem Wetter sauber geerntet werden könnten, müssten die Landwirte schöne Tage im Herbst auch dann für die Ernte nutzen, wenn gerade keine Rübenanlieferung ansteht.

„Auf die Rübenanbauer kommt auch in diesem Jahr eine besonders lange Kampagne zu“, betont der Vorsitzende. Die Rübenkampagne dürfte nicht wie üblich vor Silvester, sondern wohl erst am 20. Januar beendet sein. Ein wesentlicher Grund für die lange Erntezeit sei die deutliche Anbauausdehnung in 2011. Gegenüber dem Vorjahr sei die Rübenanbaufläche um 10 % auf rund 52 000 ha in Nordrhein-Westfalen ausgedehnt worden. Da Ende Januar schon Eis und Schnee die Rübenernte und die anschließende Weizenaussaat behindern könnten, müssten gegen Ende der Kampagne immer mehr Rüben auf Vorrat gerodet werden.

„Die Rüben werden von Feld aus zum vorgegebenen Termin auf die Rübenzüge – meist Traktoren mit Anhängern oder LKW’s – geladen und in die Fabrik gefahren“, sagt der Vorsitzende. Häufig würden sie von großen Reinigungsladern, auch Lademäuse genannt, am Feldrand aufgenommen, über Förderbänder noch einmal von der Erde befreit und auf den Anhänger verladen.

Nachteilig für den Landwirt sei, dass die Rüben in der Feldrandmiete insbesondere vor Frost geschützt werden müssten. Die Abdeckung mit Vlies, Plane oder Folie bringe zusätzliche Kosten und eine Mehrarbeit bis zu zwei Stunden pro Hektar, die der Landwirt tragen müsse. „Der richtige Zeitpunkt für die Abdeckung muss gut überlegt werden, denn wenn die Rüben unter der Plane ins Schwitzen kommen, verlieren sie durch Atmungsverluste wertvollen Zucker“, berichtet Neu.

Autor:

Wilhelm Neu aus Wesel

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