Der „Grete-Tag“ - Beagle auf Stippvisite

Beagle Grete. | Foto: privat
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Skeptisch reagierten einige Bewohner des Martinistiftes, als sich vor zwei Jahren ein ungewöhnlicher Besuch angekündigt hat. Das war damals an einem Donnerstag, genauer am 13. März 2008. Verändert hat dieser Gast so einiges - seit dieser Zeit.

Denn seitdem kommt Grete, wie der tierische Besuch heißt, regelmäßig auf Stippvisite. Mit ihrer freundlichen und verschmusten Art verbreitet die kuschelige Beagledame im Martinistift nicht nur gute Laune. Nach und nach verzauberte sie auch die Misstrauischen unter den Senioren.

Wie Gretes Frauchen, Dagmar Heitfeld, auf diese schöne Idee kam und welches Herz die Hündin besonders erobert hat, erfahren Sie im weiteren Verlauf dieses Artikels ...

„Wie eine bunte Kuh“
Beagledame Grete - „Ein Medium, um ins Gespräch zu kommen.“

„Von dieser Aktion war ich sofort Feuer und Flamme“‚ erinnert sich Dagmar Heitfeld (55), als sie in einer Beaglezeitung gelesen hat, dass in Amerika Beagle im Seniorenheim Besuche machen. Prompt rief sie zwei Weseler Seniorenheime an und stellte diese Idee vor.

„Das Martinistift war sofort begeistert und lud mich für den nächsten Tag mit Grete ein. Die Heimleitung stellte uns den Senioren vor.“, erzählt Heitfeld. „Viele unserer Heimbewohner hatten früher auch Hunde und so fanden wir die Idee mit dem Beagle-Besuch toll. Mit der Zeit haben wir bemerkt, dass Grete ein Medium ist, um ins Gespräch zu kommen.“, sagt Heimleiterin Gisela Henschel und Dagmar Heitfeld fügt hinzu: „Daher war es für die Bewohner eine gewohnte Situation, Grete mit Streicheleinheiten und Leckerli zu verwöhnen. Man glaubt gar nicht, wie die Augen der Senioren leuchteten. Einige erzählten von früher über ihre Tiere und so kam keine Langeweile auf.“

Natürlich gab es auch Bewohner, die Grete mit Skepsis empfingen. Ja, die sogar Angst vor Hunden und somit auch vor dem verschmusten Beagle hatten. Doch mit viel Geduld hat die Hündin auch deren Herz erobert. „Faszinierend zu beobachten war, wie die Menschen, die zuvor Angst vor Hunden hatten, Grete - ganz ohne Angst - ein Leckerli gaben.“, erzählt Heitfeld stolz, denn sie weiß:„Nicht jeder Hund ist ein ‚Kampfhund‘ - es gibt auch liebe Hunde, wie Grete.“

Seit dem ersten erfolgreichen Heimbesuch geht Dagmar Heitfeld mit ihrer Grete, „ehrenamtlich fast jeden Mittwoch ins Heim. Grete ist da bekannt wie eine bunte Kuh.“, sagt die 55-Jährige und nimmt es mit Humor, wenn sie einige Senioren auf den Gängen des Martinistiftes nur in Begleitung ihres Hundes erkennen.
„Einige Heimbewohner können ihr Bett nicht mehr verlassen und leben in ihrer Welt.“, sagt sie weiter. Nach Rücksprache mit Angehörigen sei die Heimleitung mit der Ergotherapeutin Ulrike Thomas dann „einen Schritt weiter gegangen.“ In Anwesenheit der Therapeutin durfte Grete sogar „bei manchen Senioren aufs Bett. Sie saß oder lag dann auf einem Handtuch und Ulrike Thomas führte die Hand des Seniors zu Gretes Fell oder ihren wunderschönen weichen Ohren und man spürte wie sich einige entspannten und auch auf die Berührung reagierten.“, freut sich Heitfeld darüber, dass die Idee aus Amerika einen so guten Anklang findet.

Dass die Beaglebesuche gut ankommen bestätigt auch Heimbewohnerin Brigitte Hornung (72). „Sie ist die beste Freundin von Grete.“, erzählt Heitfeld. Die Beagledame hat die beiden Frauen zusammengeführt - entwickelt hat sich im Laufe der vergangenen Jahre eine gute Freundschaft zwischen den Dreien. „Wir haben uns von Anfang an gemocht.“, blickt Hornung zurück. Sie findet den „Grete-Tag einfach nur einmalig. Ich freue mich jede Woche auf Grete - und natürlich auch auf Dagmar. Der Mittwoch ist immer ‚Grete-Tag‘ - und wehe sie kommt mal nicht.“, schmunzelt die 72-Jährige, die Grete „wenn es geregnet hat, erst einmal die Ohren trocknet - sie hat ja so schöne große.“, fügt sie hinzu und erzählt von früher, als sie - 14 Jahre lang - einen kleinen, weißen Pudel hatte.
„Ja, Grete wird von Brigitte erst schick gemacht, bevor es dann zu den Anderen geht.“, lächelt Heitfeld, der „jedesmal das Herz aufgeht, wenn ich sehe, wie die alten Leute sich freuen und öffnen, wenn Grete kommt. Helena Libawski

Autor:

Helena Pieper aus Wesel

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