Drückjagd zur Reduzierung des Schwarzwildes

(Artikel verfasst von der Kreisjägerschaft, Ansprechpartner: Hermann Gottschalk, Telefon: 0281/21537
) Das Schwarzwild hat sich in den letzen Jahren im rechtsrheinischen Kreisgebiet erheblich vermehrt. Waren vor 10 Jahren noch Jagdstrecken von jährlich ca. 350 Stück Schwarzwild im Kreis Wesel die Regel, wurden vor einem Jahr bereits 1054 Wildschweine erlegt. Durch diesen zum Teil dramatischen Zuwachs der Schwarzwildbestände drohten schwerwiegende Schäden an landwirtschaftlich genutzten Flächen, hohe Wildschadensersatzforderungen an die Revierinhaber und Jagdgenossenschaften, zunehmende Gefährdung des Straßenverkehrs und nicht zuletzt die Gefahr der Verbreitung durch Wildseuchen, insbesondere die Schweinepest.

Um diesen Gefahren wirksam entgegenzutreten, hatten die Kreisjägerschaft Wesel e.V. die Kreisbauernschaft Wesel und der Kreis Wesel mit allen Beteiligten (Revierinhabern, Jagdgenossenschaften, Landwirtschaft und Fachbehörden) die Durchführung von großräumigen revierübergreifenden Drückjagden auf Schwarzwild organisiert, um das weitere Ansteigen der Schwarzwildpopulation im Kreis Wesel zu verhindern. Bei der Drückjagd werden die Wildschweine durch möglichst wenig Beunruhigung durch Treiber langsam und vertraut vor die Schützen gebracht, damit ein sicherer Schuss angetragen werden kann. Dabei werden in allen Revieren auch die Waldbereiche durchgedrückt, damit das Schwarzwild keine Schlupflöcher findet.

Nach Abschluss der Jagdsaison zog der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Wesel Hermann Gottschalk und der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel Wilhelm Neu positive Bilanz. Bei den sieben im Kreisgebiet durchgeführten revierübergreifenden Drückjagden im November und Dezember 2009 wurden 139 Wildschweine mit enorm hohem Personalaufwand erlegt. So wurden an den sieben Drückjagdtagen jeweils bis zu 200 Jäger mobilisiert, die bis zu 8 Stunden auf den Ansitzeinrichtungen im Wald oft bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausharrten, um ein Wildschein zu erlegen. Der Aufwand je erlegtem Wildschwein betrug rechnerisch ca. 50 Stunden – mehr als eine ganze Arbeitswoche. Neben den revierübergreifenden Drückjagden wurde die Einzeljagd vom Hochsitz aus insbesondere in den Vollmondnächten zur Schwarzwildbejagung genutzt. So wurden durch intensivste Bemühungen der Jäger 690 Wildschweine erlegt (Vorjahr 1052). Hermann Gottschalk geht davon aus, dass mancher Frischling durch widrige Witterungsverhältnisse und kalte Winternächte das Frühjahr nicht erlebt hat und die Wildschweinbestände dadurch zusätzlich zum hohen Jagddruck dezimiert wurden. Ein Wiederanstieg der Schwarzwildpopulation muss auf jeden Fall durch weitere scharfe Bejagung verhindert werden. Die Durchführung weiterer Drückjagden ist von der Bestandsentwicklung abhängig. Die Einzeljagd der Jäger hatte jedenfalls höhere Streckenergebnisse als die durchgeführten revierübergreifenden Drückjagden. Der hohe Aufwand bei der Drückjagd hat gegenüber der Einzeljagd nicht den erhofften höheren Erfolg gebracht.

An den Drückjagdtagen musste damit gerechnet werden, das Wild panikartig über die Hauptverkehrsstraßen wechselt. Zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und zur Unfallvorbeugung wurde mit Genehmigung der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Wesel und in Absprache mit der Polizei eine Verkehrsberuhigung (Geschwindigkeitsbegrenzung) eingerichtet und insgesamt über 350 Warnschilder (Aufschrift Treibjagd) aufgestellt und wieder abgebaut. Die 3463 € teure Verkehrsberuhigung hatte den Erfolg, dass sich kein Verkehrsunfall ereignet hat. Die Kosten hat zur Hälfte die Kreisbauernschaft Wesel getragen.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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