Cosar und seine Freunde: Sinnvolles für Jugendliche

Cosar Solan ist jung, macht sich aber schon jetzt mächtig Gedanken um die Zukunft seiner gleichaltrigen Mitmenschen. Zusammen mit seinen Freunden aus Wesel will der 15-Jährige mithelfen, damit junge Leute mehr geboten bekommen als nur kollektives Abhängen.
Die „Winterflaute“ zum Jahreswechsel und die damit verbundene Schließung vieler Einrichtungen haben Cosar und seine Clique auf die Idee gebracht: „Für Jugendliche wird nicht genug losgemacht. Das muss sich ändern!“

Cosar will keine windige Idee verkaufen - er meint‘s ernst: „In den meisten Jugendheimen ist nix los. Da steht ein Kicker ‘rum oder ein Billardtisch, aber für die Jugendlichen gibt‘s kein echtes Programm!“
Der 15-Jährige ist sich im Klaren, dass es attraktive Angebote gibt wie Suchtprävention, Sexualaufklärung oder Antiaggressionstraining gibt. Aber das reicht ihm nicht, ebenso wie die Öffnungszeiten vieler Einrichtungen.
Zum Beispiel das Jugendcafé in Schepersfeld: Dort dürfen Jungs seines Alters an nur drei Tagen pro Woche aufschlagen, am Wochenende bleibe das Haus geschlossen.
Cosar findet es schlimm, dass es in „kleine Kids, die schon rauchen oder Alkohol trinken!“ Auch für die müsse man sich etwas einfallen lassen.
Er ist mit seiner Idee nicht allein: Rund 15 seiner Bekannten, wohnhaft zum Teil in Büderich oder Obrighoven, besuchen alle unterschiedliche Schulen (Gesamtschule, Real- und Hauptschule, AVG). Sie wollen mithelfen, Dinge anzupacken, die sich demnächst ergeben sollen.
Eine konkrete Vorstellung haben die Jugendlichen bereits: Sie wollen ein Fußballturnier für Mädchen und Jungen organisieren, um einen Aufhänger, eine Inititalzündung für weitere Aktionen zu haben.
Unterstützung erhoffen sie sich von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, der sie einen Brief geschrieben haben, in dem sie ihre Vorstellungen und Wünsche formulieren (siehe Kasten links).
Aber Cosar Solan geht‘s nicht nur um Beschäftigungstherapien: „Meine Altersklasse soll sich sinnvoll beschäftigen können!“
So meint er zum Beispiel, dass viele seiner Mitschüler sich politisch besser bilden möchten - und zwar in ihrer Freizeit. „Wenn wir im Geschichtsunterricht sitzen, kriegen viele nix mit vom Ernst der Lage!“ Cosar meint die Weltwirtschaftskrise.
„Die Zukunft ist wichtig“, sagt Cosar, „wir müssen uns darauf vorbereiten!“
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ließ den Jungs und auch dem Weseler ihr Wohlwollen für ihre Initiative via Jugenddamtleiter Uwe Heinrich signalisieren.
Dieser stellt klar: „Der städtischer Kinder- und Jugendförderplan schreibt vor, dass sinnvolle Initiativen unterstützt werden müssen!“ Abseits behördlicher Verpflichtungen lobt er den Vorstoß der Jugendlichen: „Wir hatten ein interessantes Gespräch.“
Alle elf Jugendeinrichtungen in Wesel seien verpflichtet, ihre Angebote dem Bedarf anzupassen. Man müsse sich mit den Trägern und ehrenamtlichen Helfern vor Ort abstimmen, wie Abhilfe geschaffen werden könne.
Uwe Heinrich appelliert an Jugendtreff-Besucher, ihre Wünsche offen vorzutragen. Das Jugendamt könne bei vielen Vorhaben helfen: Räumlichkeiten vermitteln, Kontakte herstellen, Antrags-Stempel setzen. Und „kleines Geld“ kann bei Bedarf auch beigesteuert werden. Klingt das nicht gut?

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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