Schnelle Bagatellmeldungen, verzögerte Fahndungen: über die Pressepolitik der Polizei

"Unbekannte schlugen in der Zeit von Mittwoch, 18.30 Uhr, bis Donnerstag, 9.25 Uhr, die Scheibe eines Mobiltelefongeschäfts an der Kreuzstraße ein. Sie erbeuteten zwei Handy-Attrappen. Sachdienliche Hinweise bitte an die Polizei Wesel, Telefon: 0281 /1070."

So lautete kürzlich eine Pressemeldung der Kreispolizei.

Bevor Sie jetzt Ihre Kinder verdächtigen und in deren Spielzeugkiste nach der Beute aus diesem Bruch kramen: Was beim ersten Lesen lustig klingt, ist eigentlich ärgerlich!

Die Meldungsschreiber der Behörde verschwenden ihre Zeit fürs Formulieren überflüssiger Mitteilungen, die der Öffentlichkeit ganz bestimmt nichts entlocken - außer einem müden Lächeln. Jedenfalls keine verwertbaren Zeugenhinweise, die möglicherweise zur Aufklärung einer Straftat führen.

Noch ärgerlicher ist, dass Fahndungsfotos (z.B. bei EC-Karten-Missbrauch) oft erst wochenlang nach dem Tatgeschehen veröffentlicht werden, wenn sich kein Zeuge der Welt mehr an Details erinnert, selbst wenn er direkt daneben stand. Die deutsche Justiz sollte ( wenn sie mehr Erfolge erzielen will) lieber diesem Leitsatz folgen: Kriminelle verlieren ihren Perösnlichkeitsschutz im Augenblick der Tat. Wer dabei fotografiert wird, muss damit leben, dass das Bild SOFORT an die Medien weitergeleitet wird.

Ein weiterer Vorteil: Die Pressebüros der Polizeibehörden müssen deutlich weniger Bagatellmeldungen tippen. :)

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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