"I literally..."- Stopp!

Guten Tag!

Jeder Gast, der einen Satz mit "I literally..." in der New Yorker Bar Continental beginnt, hat ganze fünf Minuten Zeit, sein Getränk zu leeren, um dann das Lokal zu verlassen. Der Besitzer der Bar hat die Initiative "Stop Kardashianism" ins Leben gerufen, um sich gegen den inflationären Falschgebrauch der Wortes "literally" (was soviel wie "buchstäblich", "im wahrsten Sinne des Wortes" heißt) zur Wehr zu setzen. Den "Missbrauch" im amerikanischen Englisch mit angestoßen sollen die Mitglieder der berühmt-berüchtigten Reality-TV-Familie haben. Ein Satz wie "I literally died laughing" ("Ich bin buchstäblich vor Lachen gestorben") wird all zu oft verwendet, ergibt jedoch wenig Sinn, sofern der Redner nicht auch tatsächlich seinem Gelächter erlegen wäre und uns nun in Geistgestalt von diesem Erlebnis berichten würde. Dem will erwähnter Bar-Besitzer nun einen Riegel vorschieben. Zurecht! Ein bisschen weniger Sprachblindheit beziehungsweise -taubheit würde auch dem ein oder anderen hierzulande gut stehen, denn auch im Deutschen gibt es eine Vielzahl solcher "Malapropismen"; zum Beispiel die Verwechslung von "scheinbar" (etwas scheint wahr, ist es aber nicht) und "anscheinend" (etwas ist wahrscheinlich wahr, kann aber nicht klar bewiesen werden); oder Daueraufreger wie die Verwechslung von "als" und "wie" sowie die unsinnigen Steigerungsformen "einzigste", "in keinster Weise"... Ein weiterer beliebter Fehler: "dasselbe" und "das Gleiche" gleichzusetzen; die Konjunktion "daher" reicht nicht mehr aus, um eine kausale Bedeutung auszudrücken, es muss ein "von" davor. Oder schlimmer noch, das Ganze mutiert zu einem "von dem her". Natürlich muss man sich nicht über jeden sprachlichen Fauxpas aufregen, keiner ist frei von Fehlern. Aber gerade deshalb sollte man sich in Sprachbewusstheit üben und sich dabei an die eigene Nase fassen - gerne auch buchstäblich.

Autor:

Nicole Martin aus Witten

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