Bürgermeister legt Kranz nieder
Gedenken an die Reichspogromnacht ohne Zuschauer

Blick in die Breite Straße auf das Realgymnasium (heute Ruhr-Gymnasium) und die Synagoge um 1925.  | Foto: Elfriede Zimmermann, Repro: J. Fruck, Quelle: Stadtarchiv Witten
  • Blick in die Breite Straße auf das Realgymnasium (heute Ruhr-Gymnasium) und die Synagoge um 1925.
  • Foto: Elfriede Zimmermann, Repro: J. Fruck, Quelle: Stadtarchiv Witten
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Bürgermeister Lars König legt am Montag, 9. November, am Mahnmal einen Kranz nieder Witten. Am Montag, 9. November, jährt sich zum 82. Mal die Reichspogromnacht. Bürgermeister Lars König wird am Ort der ehemaligen Synagoge an der Ecke Breite Straße/Synagogenstraße einen Kranz niederlegen. Auf eine öffentliche Gedenkveranstaltung wird wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr verzichtet. Angeregt wird individuelles Gedenken.
Das Stadtarchiv Witten und die Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Witten rufen außerdem dazu auf, die internationale und interreligiöse virtuelle Kampagne „Es werde Licht“ der Organisation „March of The Living“ und der Jüdischen Gemeinde Frankfurt zu unterstützen. „Menschen sind eingeladen, persönliche Botschaften der Solidarität, gegen Antisemitismus, Rassismus, Hass und Intoleranz für die Webseite www.motl.org/let-there-be-light zu verfassen“, sagt die Leiterin des Wittener Stadtarchivs, Dr. Martina Kliner-Fruck. Geplant ist, diese Botschaften auf die angestrahlte Frankfurter Hauptsynagoge und die Klagemauer in Jerusalem zu projizieren. Phyllis Greenberg Heidemann, Präsidentin des „March of Living“ und Shmuel Rosenman, Weltvorsitzender des „March of Living“ betonen: „Wir müssen der Welt mit unserer Stimme sagen, dass Angriffe auf Juden und Nichtjuden gleichermaßen - sei es aus Gründen der Religion, der Rasse, der Hautfarbe oder des Glaubens - unentschuldbar sind.“
In der sogenannten „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 drangsalierten Anhänger des nationalsozialistischen Unrechtsregimes jüdische Bürger im damaligen Deutschen Reich, zerstörten ihre Wohnungen, Geschäfte und Friedhöfe und setzten über 1.400 Synagogen und Gebetsräume in Brand.
Die Pogrome ereigneten sich direkt vor den Augen einer stillschweigenden Mehrheit der Bevölkerung - auch in Witten: „Während Wittener Juden in der Pogromnacht in Haft genommen und meist über das Polizeigefängnis Bochum in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt wurden, zündeten Nationalsozialisten die 1885 von der jüdischen Gemeinde erbaute Wittener Synagoge an“, so Dr. Kliner-Fruck. „Am Morgen des 10. November 1938 waren die Kuppel und der Innenbereich des jüdischen Gotteshauses komplett ausgebrannt.“
Zum Gedenken an die rassistisch motivierten Verbrechen im November 1938 finden seit über 30 Jahren am Synagogendenkmal in Witten öffentliche Gedenkveranstaltungen statt. Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens ist dies in diesem Jahr nicht möglich. Es wird lediglich eine Kranzniederlegung durch Bürgermeister Lars König am Ort der ehemaligen Synagoge geben. Blick in die Breite Straße auf das Realgymnasium (heute Ruhr-Gymnasium) und die Synagoge um 1925.
Foto: Elfriede Zimmermann, Repro: J. Fruck, Quelle: Stadtarchiv Witten

Autor:

Thomas Meißner aus Witten

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