Blisterzentrum im evangelischen Krankenhaus
Sicherer Umgang mit Medikamenten

Annette Groteloh prüft die Blisterschläuche am Kontrollautomaten. | Foto: Foto: Kathrin Simonis
  • Annette Groteloh prüft die Blisterschläuche am Kontrollautomaten.
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Orangefarbene Fahnen am evangelischen Krankenhaus Witten kündigen es schon aus der Ferne an: Am Freitag, 17. September, ist Welttag der Patientensicherheit. Und die wird auch im EvK großgeschrieben.

Ein Beispiel dafür ist das Verblistern von Tabletten, durch das Wechselwirkungen, Überdosierungen und Einnahmefehler vermieden werden sollen. Schon seit den 1990er Jahren und damit als eines der ersten Häuser in Deutschland setzt das EvK auf diese für die Patienten sichere Methode bei der Vergabe von Medikamenten.

Arbeit im Reinraum

Wenn im Blisterzentrum gegen Mittag die ersten Aufträge von den Stationen am Computer einlaufen, machen sich die Mitarbeiter mit Kittel, Haube, Mundschutz und Handschuhen ausgestattet im Reinraum an die Arbeit. Zunächst prüfen die Apotheker die Verordnungen auf Wechselwirkungen und Überdosierungen. Gibt es keine Einwände, werden die Daten an den Blisterautomaten weitergeleitet, der die verschiedenen Pillen aus 330 Kanistern zusammenstellt und in kleine Tüten abpackt. Ganz ohne Handarbeit geht es am Ende aber nicht: Einige Tabletten können aus chemischen Gründen nicht in den Kanistern gelagert werden, andere werden nur in geringer Stückzahl benötigt, sodass die Pharmazeutisch-technische Assistentin diese manuell, aber digital gesteuert und überwacht, auf spezielle Tabletts verteilt und zur weiteren Verarbeitung in den Automaten schiebt. Nach und nach kommen schließlich die Blisterschläuche aus dem Automaten. Auf die Station kommen sie aber erst, nachdem sie in einem Kontrollautomaten noch einmal einer genauen Prüfung unterzogen worden sind. „Es kann passieren, dass zum Beispiel eine Schweißnaht nicht richtig geschlossen ist,“ erklärt Annette Groteloh, Leiterin der Apotheke im EvK Witten. „Dann erhalten wir einen Fehlerbericht, den wir genau kontrollieren und zur Reparatur zurück in den Reinraum geben.“ Ist alles in Ordnung, werden die Medikationsblister am Ende per Scan den Stationen zugeordnet und für die Abholung bereitgestellt. Auf den Stationen legen die Pflegekräfte die einzelnen Blister, die mit Patientendaten, Medikamentenname sowie Einnahmezeit versehen sind, den Essenstabletts bei, damit die Patienten zur richtigen Zeit die richtige Dosis einnehmen.

Elektronische Patientenakte

Für ein weiteres Plus an Sicherheit bei der Medikamentenverordnung sorgt die elektronische Patientenakte, in der die gesamte Medikation der Patienten genau vermerkt ist. Elektronisch wird ein Medikationscheck durchgeführt. So erkennen Arzt und Ärztin direkt, welche Medikamente zum Beispiel bei Unverträglichkeiten für die weitere Behandlung ausgeschlossen sind und welche Kombinationen gut wirken. „Mit der elektronischen Verordnung und dem patientenindividuelle Verblistern erzielen wir maximale Sicherheit für unsere Patienten. Untersuchungen haben aufgedeckt, dass es ohne diese Maßnahmen eine erschreckend hohe Fehlerquote geben würde,“ weiß Annette Groteloh. „Außerdem werden durch die Verblisterung die Mitarbeiter auf den Stationen entlastet, sodass sich das Pflegepersonal mehr auf die Pflege konzentrieren kann,“ ergänzt die leitende Apothekerin.

Autor:

Nicole Martin aus Witten

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