Auf ein Wort: Wahlversprechen

Hinrich Schorling ist Pfarrer in der evangelisch-lutherischen Kreuzgemeinde.
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Die Stadt ist wieder plakatiert. Viele Parteien und Gruppierungen werben um unsere Aufmerksamkeit. Auf kleinen und großen Plakaten sehen wir Gesichter. An Straßenecken, auf Marktplätzen, an Laternenpfählen.

Dort hängen sie umso höher, je weniger demokratisch die Ziele der Parteien oder Gruppierungen sind. Die anstehende Europawahl ist nicht zu übersehen für den, der es sehen will.
Auf die schon sprichwörtlichen „Wahlversprechen“ wird weitgehend verzichtet. Offensichtlich hat sich her­umgesprochen, dass sie ohnehin kaum einzuhalten sind, sobald jemand wirklich gewählt wurde und dann Verantwortung trägt und seinen Worten Taten folgen lassen muss. Wer Inhalte erfahren will, muss sich die Mühe machen, Parteiprogramme zu lesen. Und Gott sei Dank - es gibt genügend demokratische Parteien im Angebot. Wir haben die Freiheit, zu wählen. Und die Verantwortung!

„Kantate“ ist das Motto für diesen Sonntag

Das Motto für den Sonntag „Kantate“ liefert der 98.  Psalm: Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er hat Wundertaten vollbracht! Vielleicht kann dieses Wort notorische Europa-Nörgler erinnern, welche Wundertaten der lebendige Gott ermöglicht hat, dass es nach dem letzten Weltkrieg in Europa zu stabilen politischen und sozialen Verhältnissen gekommen ist. Oder daran, dass es keineswegs selbstverständlich ist, dass wir in großer Freiheit unsere Politiker selbst wählen können.
Der Psalm spricht davon, dass Gottes Gerechtigkeit allen (!) Menschen gilt. Also auch den Armen und Benachteiligten, die bisher von einer einigermaßen gerechten Verteilung des Wohlstandes ausgeschlossen sind. Also auch den Menschen, die hilfesuchend an unseren Grenzen stranden und nicht eingelassen werden. Der Psalm spricht sogar davon, dass wir unser Handeln vor Gott zu verantworten haben. Als politisch Aktive ebenso wie als Wähler. Um von dieser Verantwortung zu erfahren, muss man allerdings nachlesen in „Gottes Parteiprogramm“, der Bibel-Psalm 98 wäre ein Anfang.
Das Staunen und die Freude über Gottes Wundertaten ebenso wie den Mut zu einem verantwortlichen Leben, das wünsche ich Ihnen.

Autor:

Lokalkompass Witten aus Witten

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