Weihnachten wird in der Krippe entschieden

Weihnachten wird in der Krippe entschieden

Worüber lohnt es sich an Weihnachten 2011 einmal nachzudenken? Aktuell habe ich mir einen Satz ausgesucht, der mir in dieser Vorweihnachtszeit permanent in allen Medien entgegenkommt: „Weihnachten wird unterm Baum entschieden“. Für alle nicht ganz kundigen Weihnachtsspezialisten: es ist kein Satz aus der Bibel, sondern der Werbeslogan einer Medienfachkette. Dieser Werbeslogan, angelehnt an die alte Fußball-Weisheit „ein Spiel wird auf dem Platz entschieden“, ist sicherlich pfiffig gemacht (weil pfiffig kommt ja von „Pfeife“ und damit wären wir wieder bei, Moment, ja sicher bei der Fußball-Weisheit) und soll uns Konsumenten ja suggerieren, dass wir mit Produkten dieses Ladens auf jeden Fall das „Spiel“ unterm Weihnachtsbaum (gegen wen auch immer) gewinnen werden. An dieser Stelle möchte ich mal ein paar Anmerkungen machen. Liebe Werbestrategen! Wenn „Weihnachten unterm Baum entschieden wird“ braucht es doch als erstes die Voraussetzung, dass jeder einen Baum hat! Was ist mit den Millionen Menschen im Lande, die keinen Baum haben? Mit den Menschen, die überhaupt gar kein Geld haben sich einen Baum zu kaufen? Was ist mit den Menschen, die auf Grund ihres Glaubens keinen Baum aufstellen? Was ist mit den Kranken, Hilflosen, Pflegebedürftigen und vielen anderen Menschen, die selber gar nicht in der Lage sind einen Baum aufzustellen? Was ist mit den Leuten die überhaupt keine Wohnung haben und auf der Straße leben? Also wenn der Slogan das nächste Mal benutzt wird – bitte vorher dafür sorgen, dass die Bedingungen auch stimmen, heißt, dass alle Menschen von Euch erst einmal einen Baum bekommen. Meine nächste Anmerkung: da Weihnachten unterm Baum ja angeblich mit euren Produkten positiv für den Einzelnen entschieden wird die Frage, warum können Kunden das bei Euch „auf Pump“ machen, so mit 0% -effektivem Jahreszins auf 10 Monate? Also warum sollen die Schulden machen? Es geht doch bei Weihnachten um Schenken. Die Thematik „Schulden“ haben wir im großen politischen Rahmen doch nun dieses Jahr ausführlich genug mitbekommen und wissen doch, was dabei rauskommt! Nichts – oder besser gesagt: Elend! Also vielleicht noch einmal nachdenken und wenn ihr nächstes Jahr den Spruch wieder rausholt und das „Spiel“ wird immer noch unterm Baum entschieden, vielleicht diesen Menschen keinen Kredit andrehen, sondern ihnen ein „Freispiel“ schenken! Das käme übrigens der Botschaft von „Weihnachten“ dann auch schon ziemlich nahe. Letzte Anmerkung genau dazu: wenn man in einem Slogan das Wort „Weihnachten“ benutzt, sollte man sich inhaltlich auch ein wenig damit auseinandergesetzt haben. Nur zur Info: Weihnachten ist vor über zweitausend Jahren in einer Krippe in Bethlehem entschieden worden. Der Baum zu Weihnachten ist erst wenige hundert Jahre alt, da wird nichts mehr entschieden, da wird sich höchstens drunter erinnert, dass die Botschaft der Liebe mit dem Sohn Gottes in die Welt gekommen ist und da gehören auch all die Fragen zu, die ein paar Zeilen vorher hier gestellt worden sind. Die Fragen gelten übrigens für uns Alle, nicht nur Werbemenschen. Auf welchem Fundament wollen wir leben? Liebe und Miteinander oder denkt Jede/r nur an sich? Also zum Schluss noch mal klar gesagt: über den Sinn und Auftrag von Weihnachten noch einmal ein wenig Nachdenken – entschieden ist es lange, nur was wir als Menschen daraus gemacht haben noch lange nicht. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein frohes Weihnachtsfest 2011 und einen guten Start in das Jahr 2012.

Autor:

Michael Micki Wohlfahrt aus Witten

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