Darüber muss man reden
Mutige Helfer - Aktenzeichen XY

Wo bleibt die Menschlichkeit

Dass Menschen wegsehen, statt zu helfen, wenn andere Menschen in Not geraten und auf Hilfe mehr oder weniger angewiesen sind, das gehört zum grauen Alltag und ist schon fast „normal“.
Auch ich habe so etwas schon am eigenen Leibe erfahren müssen, dass mir in einer Notsituation niemand zur Hilfe kam. Aber es geht hier nicht um mich - aus meiner Notlage seinerzeit konnte ich mich selbst befreien.

In der gestrigen Fernsehsendung „XY-ungelöst“ ging es unter anderem um einen obdachlosen Mann, der in der Silvester-Nacht 2022, im Bochumer U-Bahnhof, länger als 2 Stunden malträtiert wurde. Ein junger Mann und eine junge Frau schlugen immer wieder auf ihn ein, das Gesicht war bereits blutig geschlagen und trotzdem traten sie auf ihn ein. Immer wieder. Als Fernseh-Zuschauerin war der Anblick für mich unerträglich, so unerträglich, dass ich tatsächlich wegschauen musste. Aber wie ist es, wenn man in der Realität dem gegenüber steht? Nie und nimmer würde ich wegschauen oder einfach weitergehen, so als würde mich das nichts angehen.

So toll ich es auch finde, dass der ältere Herr aus Bochum und die junge Frau aus der Ukraine „Courage“ gezeigt haben und telefonisch die Polizei alarmierten, die junge Frau aufgrund ihrer Sprachbarriere über ihren Freund, so traurig finde ich es, dass vom Sender die „Hilfestellung“ öffentlich hochgelobt wird - mit dem Hintergrund, dass Hilfestellungen allgemein alles andere als selbstverständlich gelten.

Das muss man sich mal vorstellen. Da liegt ein Mann blutig geschlagen am Boden - und es wird weiter auf ihn eingetreten. Und was machen Menschen, oder besser gesagt Passanten, die dran vorbeigehen? Nichts! Sie gehen einfach weiter.
Wie unfassbar ist das denn?! Das Handy aus der Tasche zu ziehen, die meisten haben es bereits in der Hand, und die Polizei zu alarmieren, ist zu viel verlangt? 

Schlimm, wenn man nicht mehr mitkriegt was ringsherum geschieht – noch schlimmer, wenn man es nicht mitkriegen will oder schlimmstenfalls die Einstellung vertritt "is´ mir doch scheißegal".

Aber was, wenn man selbst betroffen ist?

Autor:

Hildegard Grygierek aus Bochum

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