Hamlet, die Zweite - Regisseur Jan Klata lässt die Strömungen der Zeit in seine Inszenierung einfließen

Dimitrij Schaad ist als Hamlet im Schauspielhaus Bochum zu erleben. | Foto: Diana Küster
  • Dimitrij Schaad ist als Hamlet im Schauspielhaus Bochum zu erleben.
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Der Vater tot, die Mutter mit dem Onkel kurz nach der Beisetzung verheiratet. Bedrängt von falschen Freunden und verwirrt von der Liebe einer schönen Frau: Hamlets Welt ist aus den Fugen und sie zerbricht weiter, als er durch einen Geist erfährt, dass sein Onkel, der neue Herrscher, den Königs-Vater ermordet hat. Am heutigen Samstag, 9. März, feiert die Tragödie von William Shakespeares um 19.30 Uhr Premiere im Schauspielhaus Bochum.

Hamlet sinnt auf Rache. Doch mit seiner jugendlichen Selbstgerechtigkeit, seiner Einzelkind-Gefangenschaft im goldenen Prinzenkäfig, richten sich seine Rachegedanken gegen alles und jeden. Die Mutter wird aufs Übelste beschimpft, die Geliebte verstoßen, ihr Vater ermordet. Und schließlich wütet er gegen sich selbst, verfällt dem Wahnsinn, den er nur vorzuspielen behauptet. Dann stellt Hamlet seine berühmte Frage nach dem „To be or not to be?“ – und reißt schließlich alle, die sich ihm in den Weg stellen, mit in den Abgrund.

„Hamlet“ ist das erste Stück, das der polnische Regisseur Jan Klata zum zweiten Mal inszeniert. Sein erster „Hamlet“ wurde in der ehemaligen Leninwerft in Danzig aufgeführt. Jenem Ort, an dem unter Lech Wałesa die Revolution gegen die kommunistischen Herrscher Polens begann, die schließlich zum politischen Umbruch führten. Für seine Inszenierung hat er seinen „polnischen“ Hamlet, den Marcin Czarnik spielte, mit nach Bochum gebracht und lässt ihn hier den Geist von Hamlets Vater spielen.

Jan Klata sucht nicht zuletzt durch die eigene Erfahrung der gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungen seiner Heimat die Bezugssysteme seiner Stücke in der sich dem Kapitalismus öffnenden Gesellschaft. So sind vor allem Strömungen der Popkultur, des Films, der Musik und nicht zuletzt des Internets maßgebliche Aspekte seiner Inszenierungen. Sie werden zu einer Auseinander-setzung mit seiner Gegenwart und zu einem Blick auf die Welt durch die Augen der Figuren auf der Bühne.

Die nächsten Vorstellungen sind am 15. März, 22. März und 31. März zu erleben. Infos unter Tel.: 33 33 55 55.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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