Mehr Wasser aus Witten - Investition von 7,5 statt 20 Millionen Euro soll auch den Geldbeutel der Verbraucher schonen

Dr. Frank Peper von den Stadtwerken Bochum (links) und Stefan Sanft, Projektleiter bei Gelsenwasser stellten den Plan zur Baumaßnahme vor. Foto: Gerhäußer
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Fast 100 Prozent des Bochumer Trinkwassers entstammen der Ruhr. Bisher lieferte das Wasserwerk Stiepel circa 54 Prozent davon. Ab 2016 soll sich das ändern. Hierfür baut die WMR eine Wasserleitung von Witten-Heven nach Bochum-Stiepel.

Ab Mai sollen die Bauarbeiten an der neuen Wasserversorgungsleitung losgehen. Der Neubau ist ein Projekt der Wasserbeschaffung Mittlere Ruhr GmbH (WMR), die ein Tochterunternehmen der Gelsenwasser AG und der Stadtwerke Bochum GmbH ist.
Die Leitung dient dazu, die Versorgung der Bochumer Bürger mit Trinkwasser auch nach der Stilllegung des Wasserwerks in Bochum-Stiepel langfristig zu sichern.

Mehr Sicherheit gefordert
Die Landesregierung hat die Wasserwerke an der Ruhr im Jahr 2010 – aufgrund des PFT-Umweltskandals aus dem Jahre 2006 – aufgefordert, zum vorbeugenden Gesundheitsschutz die Wasseraufbereitung aufzustocken. Dem Wasserwerk in Stiepel fehlen zwei dieser Stufen. Die von den Behörden geforderte Modernisierung hätte circa 20 Millionen Euro gekostet.

Günstige Lösung auch für Verbraucher
Die neue Wasserleitung mit einer Gesamtlänge von 4,2 Kilometern verknüpft das Bochumer Wassernetz mit dem Wasserwerk Witten. Ab dem Jahreswechsel 2015/2016 werden dann 45 Prozent des Bochumer Trinkwassers in Witten aufbereitet. Der Rest kommt vom Wasserwerk Essen.
Die nun in den Bau gehende Lösung bringt deutlich geringere Investitionskosten auf den Plan: „7,5 Millionen anstatt der 20 Millionen Euro für die Ertüchtigung des Stiepeler Wasserwerks wird die WMR für den Bau der Leitung investieren müssen“, sagt Dr. Frank Peper von den Stadtwerken Bochum. Damit sei auch eine verbraucherorientierte Lösung angestrebt worden, so Peper. Denn bei einer Investition von 20 Millionen hätte man die Wasserpreise mit Sicherheit nicht halten können. Ob es auch durch den Bau der Wasserleitung zu höheren Wasserpreisen kommen wird, konnte keiner der Verantwortlichen zum jetzigen Zeitpunkt beantworten.

Verlauf der Wasserleitung
„Die Trasse führt ausgehend vom Wittener Stadtgebiet über die Wittener Universitätsstraße (inklusive Querung der Autobahn A43), die Querenburger und die Hevener Straße zum Ölbach – unmittelbar nördlich des Kemnader Stausees. Auf Bochumer Stadtgebiet wird die Trasse über die Straße Im Lottental bis zur Kreuzung Stiepeler Straße weitergeführt. Dort erfolgt die Anbindung an das Versorgungsnetz der Stadtwerke Bochum“, erklärt Projektleiter Stefan Sanft von Gelsenwasser. Die Straße Im Lottental muss während der Bauzeit vollgesperrt werden. Eine Wanderbaustelle von etwa 100 Metern sorgt aber dafür, dass die Anlieger ihre Häuser erreichen können und es wird auch etwas für das Straßenbild getan: „Den Bürgersteig werden wir in diesem Zuge komplett erneuern“, sagt Stefan Sanft, „denn wir legen die Wasserleitung darunter.“ Der Rad- und Gehweg sei derzeit in einem schlechten Zustand, so profitiere auch die Straße vom Bauvorhaben.

Krötentunnel für Bäume
Die Baumaßnahme beginnt voraussichtlich im Mai südlich des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität mit dem Bau von Amphibientunneln. „Die Tunnel für Kröten, Blindschleichen, Frösche und weitere Amphibien werden als Kompensation dafür gebaut, dass wir für die neue Wasserleitung bis zu 29 Bäume fällen müssen“, erklärt Sanft.

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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