Exo-Skelett: „Das ist unsere Apollo-Mission“

Norbert Röhmer, Prof. Dr. Schildhauer und Minister Duin bei der Demonstration des Roboteranzugs. | Foto: Bergmannsheil
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  • Norbert Röhmer, Prof. Dr. Schildhauer und Minister Duin bei der Demonstration des Roboteranzugs.
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In Anwesenheit von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin und Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz ist in Bochum Europas erstes Zentrum für Neurorobotales Bewegungstraining mit HAL®-Systemen eröffnet worden.

„Das ist unsere Apollo-Mission“, sagte Theodor Bülhoff, Mitglied der Geschäftsführung der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), der sich für die Einrichtung des Zentrums stark gemacht hat. Der Roboteranzug HAL® erschließt insbesondere querschnittgelähmten Patienten dank seiner revolutionären Technik neue Chancen der Verbesserung und Steigerung ihrer Mobilität.
HAL® steht für Hybrid Assistive Limb® und ist der weltweit erste Roboteranzug, der die Bewegung von Gliedmaßen effizient unterstützt und verstärkt. Von anderen Systemen unterscheidet er sich vor allem dadurch, dass er die nerveninduzierten Impulse des Patienten abgreift, um sich selbst und damit den Gelähmten in Bewegung zu setzen. Das System wurde in Japan von Prof. Dr. Yoshiyuki Sankai entwickelt, der eigens zur Eröffnung des Zentrums nach Bochum gekommen ist. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er an seinem Projekt. Sankai ist CEO der 2004 gegründeten Cyberdyne Inc., Professor an der Tsukuba Universität, Faculty of Engineering, Information and Systems, und Direktor des dortigen Cybernics Research Centers. In Japan sind in 135 Einrichtungen bereits 300 Exemplare des HAL®-Anzugs im Einsatz.
Prof. Dr. Thomas Schildhauer, Ärztlicher Direktor des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil, hat erste Einzelanwendungen zur Anpassung des Roboteranzugs an europäische Körpermaße durchgeführt. Von den bisherigen Ergebnissen ist er begeistert: „Wir beobachten durch das Training mit dem Anzug eine deutlich gesteigerte Mobilität der gelähmten Patienten, einen intensivierten Muskelaufbau, mehr Muskelleistung und ein höheres Aktivitätsniveau.“ Zwar müssen die Studien noch ausgeweitet werden, aber es zeichnet sich ab, dass neue Rehabilitationsangebote zu erwarten sind. Das neue Zentrum für Neurorobotales Bewegungstraining in Bochum – das erste außerhalb Japans – will mit dem Einsatz des Roboteranzugs einer Vielzahl bewegungsbehinderter Patienten die Möglichkeit zu dieser Form der nervengesteuerten Bewegungstherapie und damit neue Wege zurück in die Selbständigkeit eröffnen. Darüber hinaus dient es der weiteren Erforschung der Einsatzmöglichkeiten des Anzugs sowie der Entwicklung weiterer Therapieansätze.
„Das NRW-Wirtschaftsministerium und die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung des Landes, die NRW.Invest GmbH, haben das Projekt von Anfang an begleitet“, unterstrich Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen. Dank der seit rund 60 Jahren bestehenden engen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Japan sei es kein Zufall, dass mit Bochum ein Standort in NRW den Zuschlag für das neue Zentrum für Neurorobotales Bewegungstraining erhalten habe. Duin versprach, das Projekt auch weiterhin intensiv zu begleiten: „Für den Medizinstandort NRW ist diese Ansiedlung von großer Bedeutung. Der HAL®-Anzug zeigt, welche technischen Möglichkeiten zur Behandlung schwerer Krankheiten heute zur Verfügung stehen.“
Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz erinnerte an die Ansiedlung der Europa-Zentrale der Firma Cyberdyne im BioMedizinZentrum Bochum vor gut einem Jahr: „Damals haben wir gesagt: Die Zukunft fängt in Bochum an. Heute dürfen wir feststellen: Die Zukunft wird in Bochum Realität.“ Dabei stehe das Zentrum für Neurorobotales Bewegungstraining exemplarisch für eine Fülle von Kompetenzen im Bereich der medizinischen Rehabilitation in Bochum.

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

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