Kreative Räume für die Arbeit
CoWorking-Space Funk:Haus über den Dächern der Innenstadt

Dirk Lang (l.) und Matthias Hoffmann im „Schrebergarten“, einem Raum für Teammeetings und Schulungen. | Foto: Demuth
2Bilder
  • Dirk Lang (l.) und Matthias Hoffmann im „Schrebergarten“, einem Raum für Teammeetings und Schulungen.
  • Foto: Demuth
  • hochgeladen von Vera Demuth

„Es entsteht etwas Spannendes, wenn man sich an der Kaffeemaschine trifft“, beschreibt Matthias Hoffmann (38), Geschäftsführer der Enervolution GmbH, das Potential eines CoWorking-Space. Auch in Bochum fasst die Idee Fuß, dass sich mehrere Unternehmen Büros teilen und voneinander profitieren. Die Enervolution GmbH hat vor knapp zwei Jahren an der Kortumstraße 68 den CoWorking-Space Funk:Haus gegründet.

Mitten in der Innenstadt gegenüber dem Husemannplatz im Gebäude der ehemaligen Metzgerei Fleischwaren Funke liegt das Funk:Haus. Der zentrale Standort ihres CoWorking-Space ist den Gründern wichtig. „Wir haben einige Pendler, die mit dem ÖPNV kommen“, verweist Dirk Lang (35), ebenfalls Geschäftsführer der Enervolution GmbH, auf die Nähe zum Bahnhof. „Außerdem haben wir alles vor der Tür, wenn wir zu Mittag essen oder etwas einkaufen wollen.“
Der CoWorking-Space, in dem etwa 50 Menschen tätig sind, erstreckt sich auf rund 550 Quadratmeter über zwei Etagen. Sie lassen sich grob in eine Etage mit Büros und eine mit Gemeinschaftsräumen unterteilen, die von Einzelunternehmern und Firmen mit bis zu 20-köpfiger Belegschaft gemietet werden. „Als junge Firma hat man oft gemeinsame Herausforderungen, zum Beispiel wenn es um die Frage nach Software geht oder darum, welchen Steuerberater man nutzt“, erläutert Lang, wie Unternehmen in einem CoWorking-Space sich gegenseitig Hilfestellung und Impulse geben können.

Digitalisierung und Innovation

Die Firmen im Funk:Haus einen die Themen Digitalisierung und Innovation. Sie kommen aber aus unterschiedlichen Branchen. Während das eine sich zum Beispiel der digitalen Produktentwicklung für die Energiewirtschaft verschrieben hat, entwickelt ein anderes, das jetzt auszieht, um sich zu vergrößern, eine digitale Plattform für Pflegeangebote. Die Stadt Bochum ist mit einer Firma vertreten, die Gründer fördert und sie dabei unterstützt, ihre Idee zu einem marktreifen Start-up zu entwickeln.
Was das Funk:Haus von den meisten CoWorking-Spaces unterscheidet, ist, dass die Untermieter keinen Service erhalten. „Bei uns muss jeder selbst die Kaffeemaschine reinigen“, sagt Matthias Hoffmann. Auch können nicht, wie es in anderen CoWorking-Spaces zum Teil üblich ist, tageweise Schreibtische angemietet werden. „Das ist wie der Unterschied zwischen Hotel und WG“, so Hoffmann.
Den Gedanken der WG, die an einer Universität Generationen von Studenten beherbergt, greift er auch auf, um zu schildern, dass das Funk:Haus langfristig geplant ist. Selbst wenn sich der Gründer und Hauptmieter Enervolution GmbH, der zunächst an der Straße Kerkwege ansässig war, erneut vergrößern und ausziehen sollte, kann der CoWorking-Space vis-à-vis dem Husemannplatz bestehen bleiben. „Wir haben dem Funk:Haus bewusst nicht unseren Firmennamen gegeben“, sagt Hoffmann.
Als Bochumer fühlen er und Dirk Lang sich an die Stadt und das Ruhrgebiet gebunden. Außerdem sehen sie in der Region viel Potential für die Geschäftsfelder Innovation und Digitalisierung. Ihre Heimatverbundenheit schlägt sich auch in der Gestaltung der Räumlichkeiten nieder. Klassische Büros mit abgetrenntem Raum für den Geschäftsführer findet man hier nicht. Stattdessen verbergen sich im dritten und vierten Obergeschoss hinter der Fassade des Nachkriegsgebäudes Räume, die unter anderem einem Stollen unter Tage, einem Schrebergarten, einer Pinte und einer Waschkaue nachempfunden sind. Sie dienen als Büro, Raum für Teammeetings und Schulungen, Aufenthaltsraum sowie Besprechungsraum.

„Das Modell des klassischen Büros ist im Zeitalter von Digitalisierung und Start-ups überholt.“

Hinzu kommen diverse Büro- und Besprechungsräume, die zum Beispiel an Sauna, Aquarium und Container erinnern, ein Bällebad, das durchaus zum Arbeiten gemeint ist, sowie eine gemeinschaftliche Dachterrasse. Dabei erfüllt die Gestaltung auch einen praktischen Zweck. „Das Modell des klassischen Büros ist im Zeitalter von Digitalisierung und Start-ups überholt“, erklärt Matthias Hoffmann. „Kreativität ist in einem Standardbüro schwierig.“
Noch ist das Funk:Haus vor allem unter Firmen aus den Bereichen Innovation und Digitalisierung bekannt, aber Veranstaltungen werden künftig den Bekanntheitsgrad erhöhen. „Kürzlich war der Lions-Club bei uns zu Besuch, und der Gründerstammtisch Ruhr hat hier getagt“, berichtet Dirk Lang. „Und bald wird es hier Vorlesungen für die Ruhr-Universität geben.“

CoWorking-Spaces in Bochum

Neben dem Funk:Haus an der Kortumstraße 68 gibt es weitere CoWorking-Spaces in Bochum, die noch im Aufbau oder bereits fertig sind. Unter anderem sind dies:
- WorkInn (Ecke Viktoriastraße / Südring)
- mitwerk (Stühmeyerstraße 33)
- STÜH33 (Stühmeyerstraße 33)
- Worldfactory (Querenburger Höhe 283).

Dirk Lang (l.) und Matthias Hoffmann im „Schrebergarten“, einem Raum für Teammeetings und Schulungen. | Foto: Demuth
Der Flur auf der Büroetage wird von Birken dominiert. „Sie holen sich Industriebrachen zurück“, erläutert Matthias Hoffmann, wie die Wahl auf dieses Gestaltungselement fiel. | Foto: Demuth
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.