EU-Förderung von neuen Arbeitsplätzen im nördlichen Ruhrgebiet
100 Millionen für Strukturwandel

Schub für das nördliche Ruhrgebiet. Von links: Oberbürgermeister Bernd Tischler, Landrat Bodo Klimpel, Staatssekretär Christoph Dammermann, Bürgermeisterin Bettina Weist, Wirtschaftsförderer Dr. Manfred Gehrke und Bürgermeister Tobias Stockhoff. Foto: Kappi
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Kohle war gestern. Das Ruhrgebiet braucht eine neue stabile Wirtschaftsbasis für die Zukunft. Gleichzeitig will die Europäische Union das Ende der Kohleverstromung fördern, um die Klimaziele erreichen zu können. Damit soll die wirtschaftliche Grundlage der Region völlig umgebaut werden . Profitieren können davon die Rheinischen Braunkohlereviere und das nördliche Ruhrgebiet, wo die Steinkohleförderung 2018 beendet wurde und wo die Anlagen des Bergbaus gerade zurückgebaut werden.

Mit dem Just Transition Fund fördert die Europäische Union den Übergang zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft. Rund 100 Millionen Euro aus dem Fonds hat die EU den Städten Bottrop, Dorsten, Gladbeck und Marl in Aussicht gestellt. Das gab Christoph Dammermann, Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium, bei einem Presstermin im Bottroper Rathaus bekannt. An dem Termin nahmen auch Oberbürgermeister Bernd Tischler, Bodo Klimpel - Landrat des Kreises Recklinghausen sowie die Bürgermeisterin von Gladbeck Bettina Weist, Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff, sowie Dr. Manfred Gehrke, Amtsleiter der Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung der Stadt Marl teil.

Förderung soll zukunftsorientierte Arbeit schaffen

Gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium wollen die Beteiligten Projekte entwickeln, die zielgenau die Fördervorgaben der Europäischen Union für den Just Transition Fund erfüllen. Die förderfähigen Projekte sollen helfen, die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen des Kohleausstiegs zu bewältigen. Ziel ist es dabei auch, dass diesen öffentlichen Investitionen private folgen werden und eine Wertschöpfungskette ausgelöst wird. Es soll der Prozess unterstützt werden, dass Bottrop und seine Partnerstädte eine neue Wirtschaftsbasis an den Standorten entwickeln, die klimaneutral ist und zukunftsorientierte Arbeitsplätze garantiert.

"Wo einst Bergbau- und Industriebrachen waren, haben sich zahlreiche Unternehmen angesiedelt, die den Menschen im Ruhrgebiet neue und zukunftssichere Arbeitsplätze bieten", so Dammermann. "Der Just Transition Fund ist für uns als Land eine große Unterstützung, den Strukturwandel im nördlichen Ruhrgebiet weiter voranzubringen. Besonders jungen Menschen möchten wir durch verbesserte Bildungsangebote helfen, gut bezahlte Arbeit in innovativen Branchen zu bekommen. Zusammen mit dem 5-Standorte-Programm bieten wir den Menschen und Unternehmen im Ruhrgebiet die notwendige Unterstützung auf dem Weg in die klimaneutrale Wirtschaft von morgen."

"Grüne Transformation"

Der Just Transition Fund ist eine wichtige Säule des Europäischen Green Deals, mit dem die Europäische Union die grüne Transformation der Wirtschaft Europas voranbringt. Damit ergänzt der Fonds zielgerichtet das 5-Standorte-Programm der Landesregierung für die besonders vom Kohleausstieg betroffenen Kraftwerksstandorte in Duisburg, Gelsenkirchen, Hamm, Herne und im Kreis Unna.

Die Landesregierung setzt die Förderung in Nordrhein-Westfalen um. Fördermittel aus dem Just Transition Fund fließen auch in das Rheinische Revier und erweitern dort die Fördermöglichkeiten. Das Land tritt nun frühzeitig in einen intensiven Austausch mit den Kommunen, Organisationen, Hochschulen sowie den Wirtschafts- und Sozialpartnern des nördlichen Ruhrgebiets und des Rheinischen Reviers, um gemeinsam passgenaue Fördermaßnahmen für den Just Transition Fund zu erarbeiten.

Bottrop profitiert von EU-Maßnahmen

"Wir sind wild entschlossen", sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler in Bezug auf die Arbeit, die nun auf die Kommunen zukommt, um konkrete Projekte zu entwerfen. Dass dies gelingen wird, ist für Tischler keine Frage. "Nach dem Erfolg als InnovationCity sind wir gemeinsam mit den Städten Gladbeck, Dorsten und Marl die ausgewählten Kommunen, die nun den Strukturwandel in die Nach-Bergbauzeit aktiv und mit erheblicher Unterstützung der EU vorantreiben können."

Ziel des Fonds sei es ja, Maßnahmen zu fördern, die den sozioökonomischen Herausforderungen des Übergangs zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft zielgerichtet begegnen. "Ich kann mir sehr gut vorstellen", so Bernd Tischler, "dass sich die beruflichen Bildungschancen durch die Förderung von beruflicher Aus- und Weiterbildung sowie Umschulung verbessern werden. Insbesondere junge Menschen sollen die Möglichkeit erhalten, sich auf berufliche Tätigkeiten in der nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft vorbereiten zu können."

Forschung und Innovation

Die Hochschule Ruhr West in Bottrop sowie die im Kreis Recklinghausen ansässige Westfälische Hochschule böten ideale Voraussetzungen für Forschung und Innovation, die langfristig auch neue Arbeitsplätze in kleinen und mittleren Unternehmen schaffen können. Mit der Maßnahme könnten entsprechende Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Hochschulen unter Einbindung der Wirtschaft gefördert werden, um Synergieeffekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu schaffen. Beispielhaft stehe hier das Prosperkolleg mit den Forschungen und Entwicklungen zum Thema "Zirkulärwirtschaft".

Tischler: "Schließlich steht auch die nachhaltige Entwicklung von Flächen zur Schaffung attraktiver Wirtschaftsstandorte im Mittelpunkt. Wir haben hier in unseren vier Städten mit einer großen Flächenknappheit zu kämpfen, da die vorhandenen Flächen meist mit Restriktionen belegt sind. Die Entwicklung von Wirtschaftsflächen ist jedoch enorm wichtig für unsere Städte, da sich nur so neue Firmen ansiedeln können, die langfristig auch neue Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen. Als mögliches Beispiel möchte ich für Bottrop gerne das Kooperationsprojekt 'Freiheit Emscher' mit der Stadt Essen und dem Flächeneigner RAG Montan Immobilien GmbH nennen."

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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