Pöppinghauser fordern Alternativen von Amprion
Hochspannungsleitungen: Angst vor der Strahlung

Proppevoll war das Center Pöppinghausen bei der Bürgerversammlung zum Thema Hochspannungsleitungen.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

Die Masse an Besuchern war ein Statement an sich. Rund 100 Menschen drängten sich am Donnerstag (6. Dezember) im Center Pöppinghausen, um sich über die Pläne von Amprion, in Pöppinghausen die Hochspannung von 220 kV auf 380 kV zu erhöhen, zu informieren.

Die Teilnehmer waren der Einladung der Bürgerinitiative (BI) "Nicht über unseren Köpfen" gefolgt. Wie berichtet, hatte sich diese gegründet, um sich gegen das Vorhaben von Amprion zu wehren. Dabei wolle man sich nicht gegen die Erhöhung der Spannung stellen, sondern die Umsetzung hinterfragen, betonte Karl-Heinz Vogel von der BI. "Unser Ziel heute ist es, Fragen und Informationen mitzunehmen, um Gegenargumente zu haben." Diese Argumente möchte die BI vorbringen, wenn Amprion seine Pläne am 24. Januar in Pöppinghausen vorstellt.
Sorgen machten den Besuchern der Bürgerversammlung die gesundheitlichen Folgen, falls künftig 380kV-Trassen direkt an und über ihren Häusern herführen würden. Gaby Winkelkotte von der BI verwies auf Studien, nach denen die höhere magnetische Strahlung das Risiko von Leukämie bei Kindern, Alzheimer und Fehlgeburten steigern könnte.

Andere Trasse oder Erdkabel

Zum Schutz der Bevölkerung schlägt die BI als Alternative eine Trasse vor, die in einem Bogen ums Dorf Pöppinghausen herumführt, oder eine Verlegung der Leitungen unter die Erde.
Die BI hat bisher Briefe an Amprion und die Bezirksregierung Münster als Entscheidungsträger geschickt, um eine Alternative zum bisherigen Planungsentwurf zu fordern. Zudem führte sie Gespräche mit Vertretern der Stadtverwaltung und nahm Kontakt zu einer Bürgerinitiative in Herdecke auf, die wegen einer ähnlichen Situation gegen Amprion klagt.
Während der Versammlung wurde der Vorschlag laut, die örtliche Politik mit ins Boot zu holen. Diese war zum Teil schon vor Ort. Ulrich Werkle (Grüne) bekräftigte die Bürger in dieser Idee, da eine Alternative zu den Amprion-Plänen nur durch politischen Druck zu erreichen sei. "Die Grenzwerte ändern sich so schnell nicht", erklärte er im Bezug auf die im internationalen Vergleich sehr hohen Richtwerte für elektromagnetische Feldstärke im Bundesimmissionsschutzgesetz, auf die Georg Winkelkotte von der BI zuvor eingegangen war.
Werkle riet der BI zudem, sich an den Technischen Beigeordneten Heiko Dobrindt zu wenden. Dieser sei nach dem Informationsfreiheitsgesetz verpflichtet, ihnen Auskunft zu geben.
Patrick Geisler (SPD) berichtete, dass er mit Bürgermeister Rajko Kravanja gesprochen habe und dass dieser eine Verlegung der Leitungen unter die Erde unterstützen würde. Geisler sagte zu, sich um ein Gespräch von BI und Kravanja vor dem 24. Januar bemühen zu wollen.

Unterschriftensammlung

Die Bürgerinitiative sammelt Unterschriften gegen die Pläne von Amprion. Die Listen liegen im Center Pöppinghausen an der Pöppinghauser Straße 156 aus.
Die Unterschriften sollen Amprion (am 24. Januar), Stadt und Bezirksregierung übergeben werden.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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