1,5 Kilometer lange Trasse geplant
Hochwasserschutz für die Castroper Altstadt

An der Kreuzung Glückauf-/Schillerstraße (im Hintergrund Stadtgarten mit Gondelteich) entsteht ein Schachtbauwerk. | Foto: Demuth
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Seit März ließ der EUV die geplante Strecke der Hochwassertrasse Landwehrbach, die zum Teil unter der Altstadt herführt, auf Kampfmittel untersuchen. Vor etwa drei Wochen wurden die Arbeiten abgebrochen und sollen in den Sommerferien fortgesetzt werden. Doch um was geht es überhaupt bei der Hochwassertrasse?

Die unterirdische Trasse, die zwischen dem Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Cottenburgschlucht und der Herner Straße entstehen soll, dient zwei Zielen: Zum einen soll sie die Altstadt vor Hochwasser schützen. Überflutungen wie beim Starkregen im Juni 2013 könnten so künftig abgemildert werden. Zum anderen sollen mit Hilfe der Trasse Schmutz- und Regenwasser getrennt werden. „Jetzt fließt Mischwasser durch die Altstadt“, erklärt Michael Friedrich, Bauleiter beim EUV Stadtbetrieb.
Die etwa 1,5 Kilometer lange Trasse mit einem Innendurchmesser von 1.800 Millimetern wird zunächst offen vom HRB entlang dem Rennbahngelände und dann in mehreren Metern Tiefe unter der Beethovenstraße und dem Stadtgarten entlangführen. An der Kreuzung Glückauf- und Schillerstraße ist ein Schachtbauwerk mit einem Durchmesser von etwa zehn Metern vorgesehen. Es soll unter anderem die Funktionen erfüllen, „genug Wasser in den Erin-Park zum künstlich angelegten Gewässer zu bringen und den Gondelteich im Stadtgarten aufzustauen“, sagt EUV-Chef Michael Werner.
Von einer Pressgrube auf Höhe des Lehrerparkplatzes am Adalbert-Stifter-Gymnasium (ASG) aus wird dann die restliche Trasse in beide Richtungen – Herner Straße und Schachtbauwerk – gepresst.

Baubeginn voraussichtlich 2020

„Das ist keine 08/15-Baustelle“, sagt Bauleiter Michael Friedrich über den geplanten Bau der Hochwassertrasse Landwehrbach im Bereich der Altstadt.
Denn die Strecke verläuft unter anderem unter der Emschertalbahn, wo zum Schutz der Gleise 24-Stunden-Messungen erforderlich sein werden, unter der B235 und dem Altstadtring. Nicht zu vergessen die beiden verschiedenen Grundwasserstände, die es zu handhaben gilt, sowie die Altlasten im Erin-Park. All dies könnte den Ablauf der Baumaßnahme stören.
Eine der vorbereitenden Arbeiten, um Probleme auszuschließen, ist die Kampfmittelsondierung. Nach einem erfolgreichen ersten Abschnitt wurde das Bohrgerät jedoch durch ein Hindernis abgelenkt. „Wir haben abgebrochen und werden es in den Sommerferien vom Lehrerparkplatz des ASG aus der anderen Richtung versuchen“, sagt Friedrich.
Eine Verzögerung für den Bau der Hochwassertrasse bedeute dies nicht, „denn wir warten noch auf die Genehmigung“. Das Planfeststellungsverfahren sei bereits 2017 beim Kreis beantragt worden, so Friedrich. Käme die Genehmigung, würde diese wahrscheinlich Bestimmungen enthalten, die in die Planung eingearbeitet werden müssten, bevor die europaweite Ausschreibung folge. Im Moment geht der Bauleiter von einem Baubeginn 2020 aus. „Es ist aber nicht abzuschätzen.“

Anderthalb Jahre Bauzeit

Anderthalb Jahre soll die Bauzeit betragen. „Der Bürger wird davon kaum etwas mitkriegen“, erklärt Michael Werner. „Bis auf die Arbeiten an den beiden Bauwerken.“
Der Bau der Hochwassertrasse fügt sich in die Renaturierung der Emscher ein, wird aber nicht von der Emschergenossenschaft, sondern vom EUV übernommen, weil der betreffende Teil des Landwehrbachs in kommunaler Hand ist. Von Baukosten von mindestens zehn Millionen Euro geht man beim EUV aus. „Das zahlt der Bürger über die Gebühren“, sagt Werner, „aber das wäre auch bei der Emschergenossenschaft so.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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