Wochenmarkt in der Altstadt: Marktbeschicker wollen Klarheit

Rechts gibt es Blumen, links Textilien, aber auf dem eigentlichen „Boulevard“ stehen keine Marktstände.
  • Rechts gibt es Blumen, links Textilien, aber auf dem eigentlichen „Boulevard“ stehen keine Marktstände.
  • hochgeladen von Vera Demuth

Zu wenig Stände auf dem „Boulevard“, zu viele auf dem Simon-Cohen-Platz – so lautet die Kritik, die FDP, Grüne und FWI in den vergangenen Wochen am Wochenmarkt in der Altstadt äußerten. Sie pochen darauf, den Ratsbeschluss vom 9. März umzusetzen, und bestehen auf die beim Jour-fixe-Termin am 22. Juni vereinbarten Nachjustierungen. Hört man sich auf dem Markt bei den Beschickern um, erhält man ein anderes Stimmungsbild.

Es ist der Obst- und Gemüsestand von Norbert Klöcker, der auf dem Simon-Cohen-Platz steht, auch am Donnerstag (17. August). „Richtig unzufrieden“ ist er mit diesem Standort, da es nur wenig Laufkundschaft gebe. Diese Erfahrung bestätigt Karl Wittrock, der 2016 zunächst drei Monate lang mit seinem Imbiss dort war. „Das ist zu abseits“, erläutert er. Seitdem „Frikadellen-Karl“ einen Platz an der Münsterstraße hat, stimmt der Umsatz wieder.
Auch Klöcker würde gern mittiger stehen und am liebsten wieder mit allen anderen Händlern zusammen auf dem Marktplatz. Den „Boulevard“ als Standort lehnt er dagegen ab. „Das habe ich mir angeguckt. Da ist noch weniger Laufkundschaft als am Simon-Cohen-Platz.“ Die Passanten auf dem Marktplatz wollten zu ihren geparkten Autos und würden Stände am „Boulevard“ gar nicht wahrnehmen, glaubt er. Zudem hätte er mit seinem 16 Meter langen Stand am „Boulevard“ Probleme beim Rein- und Rausfahren.
Von möglichen kontinuierlichen Nachjustierungen während der einjährigen Evaluierungsphase des Wochenmarkts in der Altstadt hält Klöcker nichts. „Es muss Klarheit geschaffen werden, auch für die Kunden.“

"Nicht die Sache der Politiker"

Das sieht auch Tevil Akkus so, der seinen Fischstand an der Straße Im Ort hat. Er rät den Parteien, zu bedenken, was sie einem Händler antun, der seinen festen Platz hat und nun woanders hin soll. „Der Markt hat sich eingelebt und wird von der breiten Masse angenommen“, sagt Akkus und weist die Politiker in ihre Schranken. „Das ist nicht ihre Sache, zu entscheiden, wo welche Stände stehen, sondern die des EUV und der Marktmeister.“ Wenn der Stadtbetrieb als Marktveranstalter wegen einzelner Standorte Bedenken habe und nachjustieren sollte, würde man sich danach richten.
Textilhändler Amarjed Kumar steht am Beginn des „Boulevards“ auf der Höhe des Reiterbrunnens. Er betrachtet seinen Standort als „ganz, ganz schlechten Platz“, da hier Bäume und Papierkörbe mittendrin stehen. Eine Fortführung des Marktes entlang des „Boulevards“ könne zwar mehr Publikumszuspruch bedeuten, aber die dazwischenliegende Außengastronomie betrachtet er als Hindernis. „Das wird schwierig.“

"Kunden wissen dann gar nicht mehr, wo wir sind"

Gegenüber von Kumar hat die Gärtnerei Kujath ihren Platz gefunden. Seit der Wochenmarkt in die Fußgängerzone verlegt wurde, ist es der dritte Standort, weiß Mitarbeiterin Miriam Brenneis. Mehr Veränderungen müssten nicht sein. „Es wird nervig, und die Kunden wissen dann gar nicht mehr, wo wir sind“, hofft sie, dass an der jetzigen Situation erst einmal nicht mehr gerüttelt wird.
Edgar Dzielak, der an der Straße Am Markt gegenüber der Mühlengasse Kartoffeln und Eier verkauft, sieht eine Verlagerung des Wochenmarkts vom Simon-Cohen-Platz zum „Boulevard“ kritisch. Dadurch würde der Fluss der Besucher geändert, was dazu führen könnte, dass die Händler im mittleren Bereich des Marktes wegblieben. Denn seiner Meinung ist für den Erfolg eines Marktes nicht nur die Festlegung der gesamten Marktfläche, sondern auch die Anordnung der einzelnen Händler mit ihren verschiedenen Waren untereinander von Bedeutung. „Das muss abgestimmt sein.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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