Wind ums Becklemer Windrad

Das Interesse an der städtischen Infoveranstaltung zum geplanten Windrad in Becklem war groß.
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  • hochgeladen von Nina Möhlmeier

„Windkraft ist die sauberste Energie von allen“, sagte ein Bürger. „Es geht nicht gegen Windkraft, sondern gegen den Standort“, erklärte ein anderer. Die städtische Infoveranstaltung am Dienstagabend (16. Juli) im Maximilian-Kolbe-Haus zum geplanten Windrad in Becklem zeigte eines ganz deutlich auf: Es gibt reichlich Gegenwind.

Nur wenige Flächen hätten sich als vertretbar für die Nutzung erwiesen, blickte Bauordnungsamtschef Philipp Röhnert zurück. Der geplante Standort in den Becklemer Feldern, südlich vom Reiterweg, ist rund 750 Meter vom Siedlungsbereich Horneburg entfernt, bis zur Becklemer Siedlung sind es 560 Meter.

Zunächst seien drei bis fünf große Windräder geplant gewesen, sagte Heinrich Wiesmann, gemeinsam mit drei weiteren Landwirten Betreiber der Windenergie Becklem GmbH und Co. KG. „Aufgrund der Abstandsflächen blieb aber nur ein Windrad übrig.“

Dies hat, so erklärte Heinz Thier, Geschäftsführer der BBWind (eine Tochter des Bauernverbandes WLV), eine Nabenhöhe von 120 Metern. Steht das Rotorblatt senkrecht, beträgt die höchste Höhe 178,5 Meter. „Wir können die Anlage nicht verstecken. Man wird sie sehen“, weiß Thier. Unter Volllast gebe es maximal zwölf Drehungen pro Minute. Bei einer alten Anlage seien es 36 Umdrehungen. Vor Ort erzeugter Strom sei, gerade auch im Hinblick auf die Stadtwerke in Castrop-Rauxel, eine Option für die Zukunft. Die Anlage erzeugt jährlich sechs bis sieben Millionen Kilowattstunden; mit soviel Strom können 2.000 Haushalte versorgt werden.

Die Planungen des Vier- Millionen-Euro-Projektes bereiteten vielen der anwesenden Bürger Kopfschmerzen: Es sei wichtig, dass das „Monstrum“ zu keiner Erhöhung der Schallbelastung führe“, erklärte ein Anwohner.
Was die „Schallprognose“ anginge, würden 35 Dezibel an den Wohnhäusern "auf keinen Fall überschritten“. Bei Volllast würden 50 Dezibel auf dem Reiterweg erreicht. „Wenn die Anlage steht, wird vom Umweltamt an Ort und Stelle nachgemessen. Es muss nachgewiesen werden, dass die Schallgrenzen eingehalten werden. Sollte es zu Überschreitungen gekommen sein, gibt es Betriebseinschränkungen“, erklärte Heiko Dobrindt, Technischer Beigeordneter der Stadt.

Bezüglich des Schattenwurfes sagte Heinz Thier: „Im Siedlungsbereich Horneburg wird nie Schlagschatten entstehen, weil das astronomisch gar nicht möglich ist.“

„Das Riesen-Monstrum von Windrad kann das Landschaftsbild zerstören“, gab Rolf Kerger zu Bedenken. „Das ist ein Punkt, der abwägungsrelevant ist“, sagte Dobrindt. Überhaupt sollen konstruktive Bürgeransätze im weiteren Planungsverfahren mit in die Abwägung fließen. Anwohner haben zudem die Möglichkeit, Unterlagen bei der Verwaltung einzusehen.

Letztendlich muss der Rat der Stadt entscheiden, ob die Windenergieanlage am besagten Standort umgesetzt werden kann oder eben nicht. 2014 soll das Verfahren zum Abschluss gebracht werden. Die Anlage hat eine Laufzeit von 20 Jahren; anschließend erfolgt ein vollständiger Rückbau.

„Was habe ich persönlich davon, dass dort ein solches Gerät hinkommt, das bei mir mehr Kosten und eventuell eine Immobilienminderung bewirkt?“, fragte ein Anwohner. Der anschließende Applaus zeigte: Mit dieser Meinung stand er nicht alleine da. Ein anderer Bürger wiederum sah die Planungen positiv: „Das ist die schönste Möglichkeit. Sie sagen nur, was Sie nicht wollen. Wo wollen Sie den Strom denn herhaben?“

Man stünde erst am Anfang des Verfahrens, so Philipp Röhnert. „Im Sommer wird zunächst der Planungsentwurf erarbeitet.“

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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